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Im Heu oder im Bett

Im Heu oder im Bett

Titel: Im Heu oder im Bett
Autoren: Julie Hogan
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Lauren merkte, dass Sherry schon aufgelegt hatte. Sie ging zur gegenüberliegenden Wand, um den Hörer einzuhängen. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Ihr Herz setzte kurz aus, als sie feststellte, dass Cole nur gut zwei Meter von der Küchentür entfernt im Wohnzimmer stand, wo er gerade eine neue Fensterscheibe einsetzen wollte. Er unterbrach seine Arbeit kurz, drehte sich um und lächelte Lauren amüsiert zu.
    Sie versuchte sich fieberhaft daran zu erinnern, was sie gerade genau gesagt hatte. „Wie lange stehen Sie schon hier, Cole?”
    Sein Lächeln wurde breiter. „Ziemlich lange.”
    Lauren wurde rot. „Das war meine Agentin … ich meine, meine Freundin”, stammelte sie bei dem Versuch, sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen.
    „Agentin? Ach, richtig, Sie sind ja Model”, meinte er und drehte sich um, um seine Arbeit fortzusetzen. „Habe ich nicht irgendwo gelesen, dass Sie sich aus dem Geschäft zurückgezogen haben?”
    Lauren starrte verblüfft auf seinen Rücken. Bis jetzt war sie nicht sicher gewesen, dass er wusste, wer sie war. Und obwohl bestimmt die halbe westliche Welt sie schon in Dessous gesehen hatte, beschlich sie jetzt ein ganz eigenartiges Gefühl bei dem Gedanken. Trotz ihrer Kleider fühlte sie sich irgendwie bloß gestellt und nackt. Fast beschützend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass Sie die Boulevardpresse lesen, Cole. Aber das sind die einzigen Blätter, die über solche Banalitäten berichten.”
    Er drehte sich wieder zu ihr um. „Ich glaube, ich habe es in einem Artikel im ,Wall Street Journal’ gelesen, in dem darüber spekuliert wurde, wie sich das auf die Aktienkurse des Unternehmens auswirken könnte.”
    Lauren hatte diesen Unsinn auch gelesen. „In ein oder zwei Jahren wird sich niemand mehr auch nur an meinen Namen erinnern, glauben Sie mir.”
    „An Ihren Namen vielleicht nicht. Aber an Sie wird man sich bestimmt erinnern”, erwiderte er und ließ ihr Gesicht dabei keine Sekunde lang aus den Augen.
    Obwohl die Intensität seiner blauen Augen Lauren ganz kribbelig machte, konnte sie den Blick nicht von ihm abwenden. Das Gute daran war, dass er von dem furchtbar peinlichen Telefonat abgelenkt war. Das Schlechte, dass sie dachte, ihr Handwerker würde den Spieß umdrehen und nun sie „in Angriff nehmen”.
    Schließlich riss sie sich zusammen. „Haben Sie nicht eine Scheune zu reparieren oder eine Toilette zu installieren?”, fuhr sie ihn ah.
    Er grinste sie an. „Ich mache gerade eine Pause.”
    Aufgebracht schaute Lauren auf die Uhr. „Um zehn Uhr morgens?”
    „Ja.” Er lachte, fuhr sich dann durch die Haare, lehnte sich lässig an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also, um wieder auf Ihrem Rückzug als Model zu kommen …”
    Lauren beobachtete jede seiner fließenden Bewegungen und war ziemlich verwirrt darüber, wie dieser Mann sie immer stärker in seinen Bann zog. Sie wusste, dass sie sich einfach umdrehen und gehen sollte, aber wie üblich ließ ihre Sturheit das nicht zu. „Ja, das stimmt.”
    „Dafür scheinen Sie noch etwas jung zu sein”, meinte er. „Warum haben Sie sich schon jetzt dafür entschieden?”
    Auch wenn sie sich fragte, warum ihn das kümmerte, wusste sie, dass diese Informationen ohnehin bereits veröffentlicht worden waren. Und diesmal stimmten sie sogar zu hundert Prozent. „Ich wollte mehr Zeit mit meinem Sohn verbringen.” Wie so oft während ihrer Karriere nahm sie den offiziellen Ton für die Presse an. „Er wird im August fünf Jahre alt und soll im September eingeschult werden. Es ist also der perfekte Zeitpunkt, um das Geschäft aufzumachen, von dem ich immer geträumt habe.”
    „Antiquitäten?”
    Sie nickte und lächelte. „Die habe ich schon immer geliebt.”
    „Rührt das von Ihrer privilegierten Kindheit her?”
    Sie merkte, dass das Lächeln auf ihrem Gesicht verschwand und dass sie zu frösteln begann. Anscheinend hatte er doch die Boulevardblätter gelesen. Sherry und sie hatten vor langer Zeit für die Presse eine passende Geschichte über ihre Herkunft erfunden. „Liebende Eltern, Abkömmlinge eines alten Adelsgeschlechts aus Neuengland, die bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen waren, und Lauren allein, aber gut versorgt auf der Welt zurückgelassen hatten. Wenn Cole wüsste …
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie verrückt sein würde, wenn sie diesem Mann jetzt oder später irgendwelche grauenhaften Details
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