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Im Heu oder im Bett

Im Heu oder im Bett

Titel: Im Heu oder im Bett
Autoren: Julie Hogan
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mystischen Botschaften, sondern nach Hinweisen, auf die sich jeder Normalsterbliche seinen Reim machen konnte, und die sie im Lauf ihres Lebens schon in Einkaufszentren, Kirchen, Restaurants oder Behörden entdeckt hatte. Einige ihrer wichtigsten Entscheidungen im Leben waren von solchen Zeichen beeinflusst gewesen.
    Bei dem Entschluss, nach Valle Verde zu ziehen, hatte dann auch das Fast-Food-Lokal hier eine wesentliche Rolle gespielt. „Frosty King” versah sein nostalgisches Namensschild täglich zusätzlich mit wechselnden Botschaften, und als sie mit Jem zum ersten Mal in die Stadt gefahren war, hatte dort gestanden: „Lass dich hier nieder. Dein Heim ist immer da, wo du gerade bist”. Und darunter hatte das günstige Tagesangebot für Sahneeis mit Schokosplittern sie und Jem angelockt. Nachdem sie sich eine große Portion Eis gegönnt hatten, hatten sie umgehend beschlossen, für immer in dem Städtchen zu bleiben.
    Und als sie jetzt dem „Frosty King” näher kam, fühlte Lauren die gewohnte Aufregung in sich aufsteigen. Denn bevor sie nachsah, was das Zeichen sagte, wusste sie gewöhnlich schon, welche Botschaft sie sich wünschte. Aber heute hatte sie keine Ahnung. „Die Antwort ist direkt vor deiner Nase” vielleicht?
    Das Schild kam in Sichtweite, und Lauren las es mit gemischten Gefühlen. „Verschwende nicht deine Energie. Geh den Weg des geringsten Widerstands” lautete die Botschaft. Sie hielt am Straßenrand und umklammerte das Lenkrad. War mit dem „Weg des geringsten Widerstands” Cole Travis gemeint?
    Jem starrte auf das Schild und sah sie dann an. „Was sagte es, Mom?”
    „Es sagt, dass wir unseren Allround-Handwerker gefunden haben.”
    Als sie später das Abendessen vorbereitete, seufzte Lauren und schnitt das Brot, das sie in ihrer neuen Brotbackmaschine gebacken hatte. Sie versuchte immer noch, ihre bislang eher spärlichen Kochkünste zu erweitern. Das Brot war zwar etwas flach geraten, sah aber doch ganz annehmbar aus. Sie legte die Brotscheiben in einen Korb und rief jem und Cole herein.
    Innerhalb weniger Minuten waren alle drei um den großen Tisch aus dem neunzehnten Jahrhundert versammelt.
    Cole hatte sich ein sauberes Jeanshemd angezogen, und der geöffnete Kragen ließ ein paar seiner dunkelblonden Brusthaare zum Vorschein kommen. Was hat es nur mit diesem Mann auf sich? überlegte Lauren. Ein kurzer Blick auf seine Brusthaare genügte, damit ihr Blutdruck stieg. Reiß dich zusammen, Lauren, ermahnte sie sich.
    Als Jem während des Essens ununterbrochen von seinem Tag erzählte, bemerkte sie, dass Cole — ganz im Gegensatz zu Miles - wirklich gut mit Kindern umgehen konnte. Obwohl Miles für ihren Sohn nie eine größere Rolle gespielt hatte, hatte sie plötzlich Bedenken, dass Jem eine Beziehung zu Cole entwickeln könnte. Sie musste dafür sorgen, dass es nicht so weit kommen würde. Und am besten fing sie damit an, indem sie sicher stellte, dass sie Cole nicht zu nah an sich herankommen ließ, selbst wenn der Mann an ihrem Tisch sie fast dahinschmelzen ließ.
    Cole, der Jem aufmerksam zuhörte, war erstaunt, wie in den Augen des Jungen selbst kleinste Geschehnisse — wie zum Beispiel ein Kaulquappe zu fangen oder einen schönen Stein zu finden - eine ganz besondere Bedeutung hatten. Während der Junge weiter erzählte, dachte Cole darüber nach, was wohl passiert wäre, wenn Kelly ihn nicht einfach an einem verregneten Morgen verlassen und die Scheidung eingereicht hätte. Wenn die Dinge anders gelaufen wären, hätten sie vielleicht auch ein Kind wie dieses aufziehen können.
    Einen Moment lang war Cole von der Möglichkeit, dass Jem sein Sohn sein könnte, fast überwältigt, fasste sich aber schnell wieder, als der Junge mit leuchtendem Gesicht entdeckte, dass er vergessen hatte, etwas zu erzählen. „Ich habe bei dem großen Baum ein Schneckenhaus gefunden!” Er sah Cole aufgeregt an. „Willst du es sehen?”
    „Sicher.” Cole legte nach dem Essen die Serviette neben den Teller.
    Lauren berührte ihren Sohn am Arm, und ihre seidigen Haare, die Cole ständig in Versuchung führten, seine Hände darin zu vergraben, fielen ihr über die Wange. „Warum bringst du sie nicht in ein paar Minuten herunter? Cole und ich müssen etwas miteinander besprechen.”
    „Okay.” Er rutschte von seinem Stuhl und rannte nach oben.
    Cole folgte Lauren ins Wohnzimmer, wo er sich wie die Bewerber heute auf das Sofa ihr gegenüber setzte. Obwohl er vor Neugier fast platzte,
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