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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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über die Schultern des schillernden Skaphanders, und seine Spitzen umschmeicheln wippend die schmalen Hüften Astrandas.
    Ich träume! Leander versucht, die Augen offenzuhalten.
    Das ist ein Traum, ein wunderschöner Traum!
    Mit einer eckigen Bewegung dreht sich Astranda um. Ma n delförmige bellblaue Augen, die wie das Wasser des stürme n den Atlantiks glänzen, eine kleine Stupsnase, eher zu einem Kindergesicht passend, aber ebenso klein und zierlich wie der geöffnete Mund, in dem das Weiß der Zähne schimmert – eine Fee!
    Eine kosmische Fee! denkt Leander verstört und kämpft mit aller Macht gegen den bleiernen Schlaf, der ihm die Lider zusammenpressen will.
    Das letzte, was er bewußt wahrnimmt, ist der fragende, forschende Blick in dem reglosen Gesicht des Mädchens…
     
    Astranda trägt wieder ihren alten Skaphander. Der Mensch hat es so befohlen und gesagt, es sei ihm unheimlich, ein Wesen mit einer gesichtslosen Kugel auf den Schultern neben sich zu wissen, er müsse ihre Augen sehen, ihren Mund, die kleine Nase…
    Widerstrebend folgte sie seinen Anweisungen. Der Mensch ist ihr fremd, so anders als sie und David. Er tut Dinge, die jeder Logik entbehren, und ist schrecklich ungeschickt.
    Sie war sehr böse, als er mit dem Katamaran gegen eine Felswand flog und ihn total demolierte. Hätte sie ihm doch nur nicht vorgeführt, wie das Fluggerät zu steuern war, sie hätte wissen müssen, daß Disziplinlosigkeit der Gedanken, Unko n zentriertheit und unvernünftiger Wagemut typisch menschliche Eigenschaften sind, David hatte es oftmals betont! Es war das einzige Verkehrsmittel der Fremden, das sie in Gang setzen konnten – nun müssen sie wieder mit der langsamen Landefä h re fliegen!
    Aber irgend etwas zwingt sie immer wieder, zu tun, was er verlangt. Sie weiß nicht, was es ist, und das verwirrt sie. Eine Macht, die sie bisher nicht kannte, weder von David noch von sich selbst, geht von diesem Menschen aus, zwingt sie unter seinen Willen. Auch funktionieren die Logikblöcke des Menschen mit einer Präzision, die ihr Bewunderung abnötigen. Obgleich Davids Signalgeschwindigkeit bedeutend höher liegt, hat der Mensch mehr als einmal ihren kleinen Roboter achtungsvoll verstummen lassen, wenn sie über die mathem a tisch-physikalische Interpretation der Vorgänge im Metaraum debattierten.
    Der Mensch zeigt ein großes Interesse am Hypertunnel der Unbekannten. Deshalb stehen sie jetzt auch zu dritt vor dem schillernden Pilz. Behutsam tippt er die Sternsymbole an und verfolgt mit gespannter Aufmerksamkeit deren Reaktion. Er hat sofort herausgefunden, daß zwischen den Bewegungen der Sternchen und den auf der Kuppelwand erscheinenden Zahlensymbolen ein unmittelbarer Zusammenhang besteht.
    David darf nur noch rechnen. In dem Sichtfenster auf seiner Brust flackern Zahlenkolonnen und Funktionsbilder, die sofort verlöschen und anderen Darstellungen Platz machen, wenn der Mensch ihm neue Aufgaben stellt.
    Es bereitet Astranda keine Freude mehr, Davids rechnerische Fähigkeiten zu bewundern, die denen des Menschen haushoch überlegen sind. David ist für sie gestorben. Widerspruchslos gehorcht er den Befehlen des Menschen, als sei sein eigenes Ich mit dessen Ankunft erloschen wie eine Streichholzflamme im Wind. Auch erlaubt er sich keine Kritik an ihrem Verhalten mehr, sondern sieht stumm und teilnahmslos zu.
    Als sie ihn gereizt zur Rede stellen wollte, antwortete er nur knarrend: „Improvisiertes Behelfsprogramm auf Grundlage des philanthropischen Basisbefehls beendet. Handle nach Prägung auf Grundprogramm.“
    Der Mensch, der, von ihr ungesehen, zugehört hatte, lächelte und sagte: „Du bist etwas durcheinander, Mädchen, kein Wunder. Jetzt werde ich dir einmal vorführen, wozu David da ist.“ Dann klatschte er in die Hände und brüllte so laut, daß sie erschrocken zusammenfuhr: „David! Eine Tasse Tee für mich, aber hopp, hopp!“
    Der Ton dieses Befehls stach ihr wie tausend Nadeln ins Herz. Und dann erstarrte sie vor Grauen: David watschelte ohne ein Wort von dannen und kehrte mit einer Tasse dam p fenden Tees zurück.
    Astranda rannte hinaus und stand stundenlang reglos neben der Landefähre. Am liebsten hätte sie den Menschen ebenso vernichtet wie die Flugwesen auf dem Planeten jenseits des Tunnels. Aber diese Kraft, die sie sich nicht zu erklären vermochte, hinderte sie daran. So beschränkte sie sich vorlä u fig darauf, David zu verachten. Das gelang ihr erstaunlich gut.
    Als der Mensch ihr
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