Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
Vom Netzwerk:
Wimmern geht Leander auf die Nerven. Als sie plötzlich aufspringt und in den Steuerbügel greifen will, stößt er sie zurück. „Spinnst du? Scher dich auf deinen Platz!“
    „David hat recht: Menschsein ist schlecht!“ faucht sie ihn an.
    Eine Sekunde ist er irritiert. Dann lächelt er verhalten und antwortet leise: „Ach, Mädchen, du bist mehr Mensch, als dir bewußt ist…“
    Die Beschleunigung nimmt zu, obwohl die Leistungsgrenze der Tachyonentriebwerke der kleinen Fähre längst erreicht ist. Leander atmet erleichtert auf. Der Tunnel! Nun können sie nur noch hoffen, daß David richtig gerechnet hat; denn wenn der Tunnel instabil wird…

 
    12. Diese Idioten von der Leviathan
     
    Die Arbeiten an der Basis Krassnick 2 sind beendet. Wie ein im Morgenlicht verdampfender Tautropfen verschwindet die Sonne Zaurak hinter dem Heck der Leviathan in den unendl i chen Abgründen des schweigenden Alls.
    Die drei Männer, die ebenfalls mit Lanzett X infiziert waren, befinden sich wohlauf, nur noch die sorgsam eingefrorenen Präparate in den Containern des Labors sind Beweise dafür, daß es nicht nur ein böser Traum war.
    Ahab hat die Kapitänskajüte seit dem Abflug vom Goran nicht mehr verlassen.
    Der neue Kapitän heißt Marius Askart.
    Betrübt starrt Askart auf den Großen Bildschirm der Brücke. Wie kommt Kapitän Arnold dazu, einfach zu kapitulieren! Wie leicht ist es doch, aufzugeben und sich aus allem herauszuha l ten.
    Algert sagt böse: „Und doch hätten wir weitersuchen mü s sen! Und wenn es Jahre gedauert hätte! Wegen der Leute der Agamemnon haben wir auch den ganzen Planeten auf den Kopf gestellt…“
    Mit einem Ruck dreht Askart sich um. Seine Augen funkeln, aber er beherrscht sich. Das können die Jungen nicht verstehen! sagt er sich immer wieder. Sie sehen das immer noch als ein einfaches Mann-über-Bord-Manöver, obwohl allen klar sein müßte, daß Leander nicht mehr am Leben sein kann.
    Unerwartet erhält er Beistand. Osmar Sargon beißt noch einmal in das Schnitzel, das er aus einer unter seinem Kont u rensessel versteckten Tüte geangelt hat, und sagt in ruhigem Ton: „Der Gleiter stand wochenlang unberührt auf der Ebene, er war kaum noch zu sehen, so hatte die Goran-Flora ihn übe r wuchert. Und das Lebensmittellager war ebenfalls in dem Zustand, in dem wir es hinterlassen haben. Wir müssen uns damit abfinden: Leander ist tot.“
    „Ein Mensch kann doch nicht so einfach sterben“, flüstert Pyron traurig. „Einfach so, für nichts und wieder nichts.“
    „Es war alles umsonst.“ Algert knirscht mit den Zähnen und ballt zornig die Fäuste. „Alles haben wir verkehrt gemacht, alles.“ Er hat am meisten darunter gelitten, daß sie Leander aufgeben mußten. Mehr noch als Viktor, der mit gesenktem Kopf hinter seinem Sessel steht und schweigend zuhört.
    „Nein, es war nicht unsere Schuld“, mischt sich Askart in das Gespräch. „Man kann nur mit dem Vorstellbaren, Begreifl i chen rechnen. Wir sind auf eine Dimension gestoßen, die trotz ihrer geringen Größe weit über unserem Fassungsvermögen liegt. Ekalla und Sandies haben gearbeitet, wie man besser nicht arbeiten kann! Ihre Schuld ist es nicht, daß sie mit einem Problem konfrontiert wurden, zu dessen Lösung es weit besserer Technik bedurfte als der der Leviathan.
    Ich bin davon überzeugt, daß Leander nicht umsonst sein Leben lassen mußte. Wenn man die Fieberphantasien der Männer ernst nehmen darf, könnte die Entschlüsselung der in der DNS von Lanzett X enthaltenen Informationen sensatione l le Erkenntnisse zur Folge haben. Wir…“
    Algert unterbricht ihn trotzig. „Lanzett X! Dieses Teufel s biest! Wir sollten uns lieber überlegen, ob wir es überhaupt mit zur Erde nehmen dürfen!“
    Viktor erwacht aus seiner starren Haltung und erklärt leise: „Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Algert. Wir müssen sowieso in Quarantäne. Ich habe beantragt, die Leviathan auf direktem Kurs den Pluto anfliegen zu lassen. Dort werden wir uns erst einmal eine Weile in den Sanatorien der Raumsicherheit erholen können.“
    „Sanatorien!“ begehrt Algert auf. „Das ist eine einzige Isolierstation, der ganze Pluto ! Das weiß doch jedes Kind! Ich habe keine Lust, noch ein Jahr oder länger in unterirdischen Höhlen zu hausen. Läßt Lanzett X uns denn nie in Ruhe…“
    Askart versetzt Algerts Zorn einen kräftigen Dämpfer. „Meinen Sie, daß Leander genauso reagiert hätte? So unsac h lich und kurzsichtig?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher