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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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nahe gekommen, und damit wurde sie nicht fertig.
    Dann überraschte sie wieder ein Mensch, und wieder floh sie. Eine seltsame Unruhe befiel sie, und als das zweite Raumschiff auf dem Planeten landete, begann sie, die Me n schen zu beobachten.
    Dreimal sah sie, wie die Menschen den Wald des Planeten mit ihren mächtigen Zerstörungswerkzeugen niederzusengen versuchten. Und dann sah sie, wie dieselben Menschen vor primitiven Tieren kapitulierten, die sie mit ihren Werfern hätten zu Asche verbrennen können.
    Erst spürte sie Verachtung, dann wurde sie schwankend. Sie erinnerte sich an die Gesetze der Unbekannten, Leben nicht auszulöschen, und sie begann nachzudenken. Ihre Neugier wurde allmählich stärker als die Angst. Und dann fand sie den Menschen, der jetzt in ihrem Katamaran sitzt, bleich und schwach, ausgehungert – am Ende seiner Kräfte.
    Die alte Furcht flammte noch einmal auf, doch etwas anderes lähmte ihren Widerstand. Willenlos tat sie alles, was der Mensch ihr befahl. Und irgendwie fühlt sie sich jetzt ein wenig wohl bei dem Gedanken, ganz dicht neben einem anderen Menschen aus Fleisch und Blut zu sein, dessen Logikblock genauso unvollkommen ist wie der ihrige, dessen Konstruktion ebenfalls mangelhaft und anfällig ist, der so ist wie sie…
     
    Als der Katamaran dicht neben der Pantra aufsetzt, unterdrückt Leander einen freudigen Aufschrei. Er preßt das Gesicht gegen die durchsichtige Kanzelwandung und starrt das Raumschiff an. Ein Transporter der Barraccuda -Klasse! Ein irdischer Rau m kreuzer! Er erkennt die zerschrammten Schriftzeichen und liest buchstabierend: „P-a-n-t-r-a.“
    Die Pantra ! Sie flog vor über vierzig Jahren mit dem G e schwader Steinadler unter dem legendären Kommodore Balint! Das Geschwader gilt als verschollen, und viele vermuten, daß es sich in der damals noch nicht bekannten Tempus -Region verirrt hat und in irgendeine entfernte Region der Galaxis verschlagen wurde.
    Sie müßten noch leben! schießt es ihm durch den Kopf. Menschen! Hier findet er, der alle Hoffnungen bereits aufgeg e ben hat, Menschen! Dann entdeckt er die Risse und Löcher im Rumpf des Raumkreuzers. Aber er sieht auch, daß viele Lecks notdürftig repariert wurden!
    Leander kann sich kaum noch auf den Beinen halten, aber die Ereignisse der letzten Stunden und Minuten aktivieren unbekannte, geheime Kraftreserven. Mühsam zwängt er sich durch die Luke des Katamarans und torkelt Astranda hinterher.
    Den kleinen Roboter, der ihnen entgegentrippelt, beachtet er nicht weiter. Ein einfacher Sinusandroid – wahrlich keine Geistesleuchte und einer der primitivsten Serviceautomaten, die auf Raumkreuzern mitgeführt werden. Er kann allerlei Arbeiten verrichten, es macht sogar Spaß, mit einem Sinusan d roiden Schach zu spielen, weil man eine reale Gewinnchance hat, man kann auch über alles mögliche mit ihm plaudern, wenn er entsprechend programmiert wurde, aber das ist schon fast alles.
    Der Roboter nimmt sofort die Achtungsstellung ein – er bleibt, mit den Objektiven Leander zugewandt, stehen.
    „Keine Befehle“, murmelt Leander und taumelt weiter. Er nimmt nicht mehr wahr, daß Astranda kurz verharrt und mit einer Gebärde höchster Verwunderung auf den Sinusandroiden starrt.
    Leander blickt auf die Schotten der Luftschleuse des Tran s porters. Warum schicken sie uns nur den Roboter entgegen? fragt er sich müde. Sie müßten doch erstaunt sein…
    In der Schleusenkammer verliert er für kurze Zeit das B e wußtsein. Als seine Knie einknicken, kommt er wieder zu sich und kann sich gerade noch festhalten. Dann öffnen sich die Innenschotten zischend, und sie treten in einen von gelblichem Licht nur dürftig erhellten Korridor.
    Auch hier begrüßt sie niemand. Automatisch öffnet Leander die Kragenmanschetten und zieht den Helm vom Kopf. Scheppernd fällt er auf den Boden. Er läßt ihn achtlos liegen und streift die Handschuhe ab. Auch sie fallen ihm aus den Händen.
    Astranda öffnet eine Kabinentür, und er sieht einen weichg e polsterten roten Ledersessel. „Bitte“, sagt Astranda mit Automatenstimme und zeigt auf das Sitzmöbel.
    Mit einem tiefen Seufzer läßt sich Leander in die weichen Kissen fallen. Aus halbgeschlossenen Augen beobachtet er, wie Astranda den länglichen Helm vom Kopf abzieht. Gluc k send steigt ein schwaches Kichern in ihm auf. Der Roboter schraubt seinen Kopf ab, denkt er belustigt. Sicher tauscht er ihn gegen sein Sonntagsgesicht aus.
    Dunkelbraunes, welliges Haar fällt
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