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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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anliegt!“
    Minutenlang herrscht absolute Stille auf der Brücke. Alle starren auf das kleine Pünktchen, das von den unsichtbaren Fäusten der Schwerkraft durchgeschüttelt und gestoßen wird.
    „Funkwache an Brücke. Auf den Notrufkanälen keine Akt i vität“, meldet der Funker vom Dienst sachlich.
    „Trotzdem!“ Algert ist auf einmal ganz ruhig. „Das sind Menschen. Wir werden sie holen… Brücke an alle Decks. Kursänderungsmanöver in exakt achtzig Sekunden. Manöver wird ohne Bereitschaftsmeldung durchgeführt. Achtung, Brücke an alle Decks! Kursänderungsmanöver…“
    Pyron starrt ihn mit offenem Mund ungläubig an. Osmar hört auf zu kauen und steckt das Schnitzel in die Tüte, dann nickt er Algert mit entschlossener Miene zu. Die anderen sind einen Augenblick verwirrt. Nur Askart scheint zu begreifen. Tonlos sagt er: „Das ist Meuterei, Ponape…“ Aber er zeigt mit keiner Geste, daß er Widerstand leisten will.
    „Darüber wird auf der Erde entschieden, Chefnavigator!“ antwortet Algert kurz. Seine langen Spinnenfinger umkrallen den Hebel des Multitensors.
    „Wenn wir sie jemals erreichen“, murmelt Askart unen t schlossen.
    „Die Verantwortung übernehme ich, Chefnavigator!“ Algert blickt sich prüfend um, und ganz schwach scheint Zweifel in seinen Augen aufzuglimmen.
    Osmar zieht erstaunt die Augenbrauen hoch und – nickt noch einmal.
    „Der Algert ha-hat recht, Chefnavigator“, stottert Pyron entschuldigend und nimmt seinen Platz ein.
    Askarts Stimme klingt eine Winzigkeit weicher, als er sagt: „Es tut mir leid um Sie, um Sie alle, aber das wird ein böses Ende nehmen. Um die Situation nicht zu verschärfen, werde ich nicht versuchen, die Mannschaft zu spalten… Gestatten Sie jedoch, daß ich auf der Brücke bleibe, vielleicht kann ich helfen…“
    „In Ordnung, Chefnavigator… Achtung! Kursänderung! Steueraggregate fünf bis zwölf in Gruppe auf Null!“ Algerts Kommandos kommen knapp und klar.
    Als Osmar sieht, wie Askart unmerklich nickt, brummt er kaum hörbar: „Alter Fuchs…“
     
    Träge dreht die Leviathan die Nase aus dem Kurs. Dann jagt sie auf den Schlund zu, in dessen entfesselten, außer Rand und Band geratenen Kräften ein winziges Stäubchen kämpft.
    Algert hat befohlen, den Gleiter Ramses startbereit zu m a chen. Vier Stunden später sitzt er neben Osmar in der Kanzel, den Steuerbügel mit beiden Händen fest umschlossen. Der Katapultstart schleudert sie weit in das All hinaus, genau hinein in das Toben der entfesselten Gravitation.
    Bis hart an die Grenze der Materialbelastbarkeit der Levi a than sind sie gegangen, dann stoppt Algert den rasenden Flug. Den Rest müssen er und Osmar mit dem Pharao -Gleiter erledigen.
    „Ich möchte nur mal wissen, woher die kommen“, flüstert Algert erregt. „Eine Landefähre! Mit allem hätte ich gerec h net…“
    „Weiß der Teufel. Hauptsache, sie ist noch dicht, und die Leute leben“, antwortet Osmar ruhig.
    „Trotzdem…, ich war irgendwie davon überzeugt, daß es Leander ist…“
    „Was soll’s. Da sind Menschen, und wir werden sie da rausholen. Das ist jetzt das wichtigste.“
    Wie ein silberner Pfeil schießt der Gleiter auf sein Ziel zu. Die zusammenbrechende Energie des instabilen Hypertunnels schüttelt und rüttelt ihn mit Riesenfäusten, aber Algert fängt die Stöße und Schläge geschickt ab. Auf dem Bildschirm ist deutlich die durchs All torkelnde Fähre auszumachen. Auf ihrem Rumpf stehen zwei Worte. In großen Lettern der Name: Goliath . Und darunter, viel kleiner: Pantra.
    Da öffnet sich die Luke! Sie sehen, wie sich zwei Gestalten in Skaphandern durch die kleine Öffnung zwängen. Sie halten sich gegenseitig fest, und der eine der Menschen hat den Lukend e ckel gepackt, um nicht ins All hinausgeschleudert zu werden. Nun hebt er die andere Hand und winkt ihnen zu. Es ist geschafft.
     
    E N D E
    4
     
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