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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak
Autoren: Michael Szameit
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Kräfte, den unbändigen Kam p fesmut, den er wohldosiert in Beharrlichkeit umsetzen muß, so folternd und marternd dies auch sein mag.
    Aha! Die weißen, blinkenden Sensorpunkte aktivieren die Speicher! Mehrmals probiert er. Tatsächlich, die Zeichengru p pen sind jeweils einem weißen Sensorstern zugeordnet und lassen sich beliebig speichern und abrufen! Leander legt je zwei Finger einer Hand auf zwei gelbe und zwei blaue Sternchen und nickt Astranda, die vier Speichersensoren bedienen soll, zu. Dann zieht er die leuchtenden Pünktchen in das Areal des komplizierten Koordinatennetzes, in dem seiner Meinung nach der Eingabesektor für die energetische Basis des Tunnels liegen müßte.
    Da geschieht etwas, womit er nicht gerechnet hat. Riesige, weißblaue Gefahrensignale flammen an der Kuppelwand auf. Zahlenkolonnen jagen über die Sichtfenster auf Davids Brust, und David beginnt, entgegen Leanders Weisung, mit seiner blechernen Stimme zu sprechen: „Achtung! Gefahr! Irreversi b le Prozesse in den Energieversorgungsanlagen der Basis! Automatik gibt gespeicherte Energie frei, um Stabilität des Tunnels zu gewährleisten! Achtung, Kapazität der Speicher begrenzt! Achtung, Gefahr!“
    Leander brüllt wütend auf. „Verflucht! Ich Idiot, das ist doch sonnenklar!“ Mit einem Schlag ist ihm sein Fehler bewußt geworden. Er hat außer acht gelassen, daß die Anlagen der Basis nur noch teilweise funktionieren. Mit eigenen Augen konnte er sich davon überzeugen, daß ein Großteil der Aggr e gate zerstört oder demontiert war! Wie konnte er sich da auf die Absicherung der fremden, unirdischen Technik verlassen!
    Die blauen Sterne mit den abgeschnittenen Zacken blinken rhythmisch. Zeichengruppen leuchten auf, fallen auseinander und formieren sich in anderer Zusammenstellung. Irreversible Prozesse! Das kann nur Selbstzerstörung bedeuten!
    „Speicherkapazität!“ stößt Leander hervor. David antwortet sofort: „Acht Stunden, siebenundzwanzig Minuten, zwölf Sekunden…, elf Sekunden…, zehn Sekunden…, neun Seku n den…“ Noch knapp achteinhalb Stunden Zeit! Alle Versuche, die blindlings vorgenommenen Programmierungsexperimente rückgängig zu machen, fruchten nicht. Irreversible Prozesse.
    Leander hat sich benommen wie jemand, der – obwohl er genau weiß, daß fünf von acht Triebwerksblöcken defekt sind – in einen Gleiter steigt, um Kunstflugfiguren zu trainieren! Die Sensorpunkte lassen sich beliebig hin und her schieben, aber die Gefahrensignale verlöschen nicht. Irreversible Prozesse.
    „Raus hier!“ preßt er hervor und packt Astranda am Arm. Als sie sich seinem Griff entwinden will, schleift er sie einfach hinter sich her. „Hier kann alles in die Luft fliegen! Wir müssen weg, Mädchen, solange der Tunnel noch stabil ist! Komm endlich, das ist unsere letzte Chance!“
    Sie hasten durch die Stollen. David ist viel zu träge, um ihnen folgen zu können. Mehrmals dreht sich Astranda nach ihm um, aber Leander zieht sie einfach weiter. „Los, los! Wir haben keine Zeit.“
    Als sie die Oberfläche erreichen und auf die Landefähre zulaufen, reißt Astranda sich los und bleibt stehen. „David! David!“ ruft sie in einem so kläglichen Ton, daß es sogar Leander rührt.
    „Komm schon! Das ist nur eine Maschine, begreif das doch endlich!“ fährt er sie rauher als gewollt an.
    „David, David, beeil dich doch…“, wimmert das Mädchen, doch Leander stößt sie mit Gewalt in den Goliath hinein.
    Noch während sie in die Sitze fallen, hebt die Landefähre ab. Nur weg von hier, durch den Tunnel, solange noch Zeit ist! schießt es Leander durch den Kopf. Alles andere wird sich finden, irgendwo auf dem Dritten des Zaurak muß die Erku n derbasis sein, und wenn die Männer der Leviathan sie nicht anlegen konnten, dann wenigstens eine Rettungsinsel mit einem starken Funkfeuer! Zurück in die heimatliche Galaxis, nur zurück!
    „Hör endlich auf zu jammern!“ sagt er zu Astranda, obwohl sie ihm ein wenig leid tut. Irgendwie begreift er schon, warum sie so sehr an ihrem Sinusandroiden hängt.
    Als sie die Wirkungssphäre des Planeten verlassen haben, richtet er die Nase des Goliath direkt auf den Tunneleingang. Nur gut, daß die Koordinaten im Autogonium der Fähre gespeichert sind! Nach Sicht zu fliegen wäre unmöglich, optische Erscheinungen treten erst im Innern des Tunnels auf. Von außen ist er ein unsichtbarer, gähnender Rachen, spürbar nur an der Wirkung seiner Gravitation.
    Astrandas Jammern und
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