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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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eine Rute! Steht nicht so herum! Holt mir eine Rute!«
    Trahey machte eine Bewegung, als wolle er auf Ro zugehen, aber Slothiel packte seinen Arm. Die Augen des großen Hochgeborenen hatten sich verengt.
    »Nein«, murmelte er. »Unser kleines Spiel ist kein Spiel mehr. Wenn er eine Rute haben will, soll er sie sich selbst holen.«
    Trahey blieb unbeweglich stehen, und Ro verschwand von einem Augenblick zum anderen.
    »Verdammt, Trahey!« rief Mekon. »Dafür sollst du mir büßen. Hol mir eine Rute, sage ich!«
    Langsam schüttelte Trahey den Kopf, und aus seinen Lippen war alles Blut gewichen.
    »Eine Rute – nein. Nein, Mekon«, sagte er. »Slothiel hat recht. Du wirst sie dir selbst holen müssen.«
    »Dann werde ich es tun!« kreischte Mekon – und verschwand.
    »Ich bin noch immer der Meinung, daß Sie ein tapferer Mann sind, Wolfling«, sagte Slothiel zu Jim. »Aber lassen Sie mich Ihnen einen Rat geben. Wenn Mekon Ihnen eine Rute anbietet, dann nehmen Sie sie nicht.«
    Trahey stieß einen merkwürdigen Laut aus, wie ein Mann, der etwas sagen will, es sich dann aber plötzlich anders überlegt. Slothiel blickte den anderen Hochgeborenen an.
    »Wolltest du etwas sagen, Trahey? Hast du etwas gegen den Rat einzuwenden, den ich dem Wolfling gegeben habe?«
    Trahey schüttelte den Kopf. Aber er warf Jim einen unheilvollen Blick zu.
    Plötzlich erschien Mekon wieder. Sein Arm blutete noch immer, aber seine Rechte hielt zwei kurze Ruten umklammert. Sie glichen der Rute, die Ro in ihrem Gürtel getragen hatte. Er hielt Jim eine der schwarzen Ruten hin.
    »Nehmen Sie das, Wolfling!« schnappte er.
    Jim schüttelte den Kopf und zog sein kleines Messer aus der Scheide.
    »Nein, danke. Ich nehme lieber das hier.«
    Mekons Gesicht leuchtete in wütendem Rot.
    »Wie Sie wollen.« Er schleuderte die Rute, die er Jim angeboten hatte, in weitem Bogen durch den Raum. »Das macht mir nichts aus …«
    »Aber mir!« unterbrach ihn eine neue Stimme. Es war eine weibliche Stimme, die hinter Jim erklang. Rasch drehte Jim sich um und trat einen Schritt zurück, als wolle er alle Anwesenden vor Augen haben. Er sah, daß Ro wiedergekommen war. Und mit ihr eine hochgewachsene Hochgeborene, in der Jim Afuan wiedererkannte. Hinter den beiden Frauen ragte ein schlanker Hochgeborener auf, der sogar noch zwei Zoll größer als Slothiel zu sein schien.
    »Nun?« fragte Afuan. »Hat sich irgend etwas in unserer Rangordnung geändert, so daß du glaubst, du könntest eines meiner Haustiere auspeitschen, Mekon?«
    Mekon erstarrte. Eine Mischung von Wut und Staunen zeigte sich auf seinem Gesicht.
    Hinter den beiden Frauen begann der ungewöhnlich große Hochgeborene zu lächeln. Es war ein Lächeln, das irgendwie dem gelassenen Schmunzeln Slothiels glich, aber es steckte ein stärkeres Machtbewußtsein dahinter. Und vielleicht ein Zug von Grausamkeit.
    »Ich fürchte, du hast Ihre Majestät beleidigt, Mekon«, sagte er. »Das wird dich mehr kosten als ein paar Lebenszeitpunkte. Es sind schon einige Männer wegen geringerer Vergehen auf Koloniewelten verbannt worden.«
    Überraschenderweise kam Slothiel dem vor Schreck starren Mekon zu Hilfe.
    »Der Wolfling hat Mekon zuerst angegriffen. Ein Mann wie Galyan wird verstehen, daß ein Hochgeborener in einem solchen Fall nicht anders handeln kann, als Mekon es getan hat.«
    Die Augen des großen Hochgeborenen, der als Galyan angesprochen worden war, tauchten in die Slothiels. Sie musterten einander mit belustigtem Blick, der am Rand der Feindschaft schwebte. Eines Tages, schien dieser Blick zu sagen, eines Tages werden wir aneinandergeraten. Aber heute nicht. Prinzessin Afuan bemerkte den stummen Gedankenaustausch der beiden Männer.
    »Unsinn!« sagte sie. »Er ist nur ein Wolfling. Macht es dir Freude, so ekelerregend herumzulaufen?« Diese letzte Bemerkung war an Mekon gerichtet. »Heile dich!«
    Mekon erwachte jäh aus seiner Starre und blickte auf seinen verwundeten Arm hinab. Auch Jim betrachtete ihn. Und vor seinen Augen begann sich der lange Schnitt langsam zu schließen, ohne daß Mekon eines der üblichen Heilmittel anwandte. Innerhalb von zwei Sekunden war die Wunde verschwunden, und nichts als onyxfarbene Haut blieb zurück, die aussah, als wäre sie nie verletzt gewesen. Das getrocknete Blut auf dem Arm war noch zu sehen, aber nach einer weiteren Sekunde strich Mekon mit der linken Hand darüber, und auch das Blut verschwand völlig. Jim steckte sein Messer in die Scheide an seinem
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