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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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Gouverneur, die Menschen hinter ihm im Saal blieben sekundenlang reglos sitzen, als erwarteten sie, daß er noch weitersprechen würde. Endlich beugte sich Heinman vor.
    »Deshalb haben Sie das alles getan. Sie wollten die Erde vor einem dekadenten Wahnsinnigen schützen. Aber wieso wissen Sie überhaupt, daß Ihre Beobachtungen stimmen?«
    »Das werde ich Ihnen sagen.« Jim lächelte dünn. »Weil ich in den Archiven der Thronwelt genug Material gefunden habe, das darauf hinweist, daß die Erde ursprünglich vom Reich kolonisiert worden war, von einer Gruppe, die auch verschiedene Hochgeborene einschloß. Das war damals, als sie gerade begonnen hatten, sich Hochgeborene zu nennen. Und …« Er zögerte, aber dann sprach er ganz langsam und deutlich weiter. »… weil ich selbst ein Atavismus jener Hochgeborenen bin, genau wie Ro. Ich bin ein Hochgeborener. Sonst wäre es mir nicht möglich gewesen, Galyan zu besiegen. Ich bin der Atavismus einer früheren, gesünderen Version der Aristokratie. Und ich wäre schon früher daraufgekommen, wenn nicht mein Wachstum hier auf der Erde gestoppt worden wäre, als ich zehn fahre alt war.«
    Atemlose Stille folgte diesen Worten. Jim wandte sich dem Gouverneur zu, der ihn mit offenem Mund und weitaufgerissenen braunen Augen anstarrte. Und plötzlich spürte Jim, wie die Sympathie des Auditoriums, die ihm während seiner Ausführungen immer wärmer entgegengeflutet war – sogar von Seiten des Vorsitzenden und der anderen Komiteemitglieder – sich in Mißtrauen, in Ablehnung und Unglauben verwandelte.
    »Sie? Ein Hochgeborener?« flüsterte Heinman.
    Es war beinahe, als würde der Vorsitzende sich selbst fragen. Lange starrte er Jim an, dann schüttelte er das lähmende Staunen ab, erinnerte sich daran, wer er war und wozu er hier saß.
    »Das ist kaum zu glauben«, sagte er mit leicht sarkastischem Unterton. »Haben Sie Beweise für Ihre Behauptung?«
    Jim heftete den Blick auf den Gouverneur von Alpha Centauri III.
    »Der Gouverneur kennt die Hochgeborenen, und er sah mich auch auf der Thronwelt inmitten ihrer Bewohner. Er ist sicher imstande, Ihnen zu sagen, ob ich ein Hochgeborener bin oder nicht – vorausgesetzt, Sie akzeptieren seine Meinung?«
    »Oh, warum nicht?« Heinman wandte sich dem Gouverneur zu und sagte laut und deutlich, so daß jeder im Saal es hören konnte: »Mr. Keil behauptet, ein Hochgeborener zu sein. Was halten Sie davon, Gouverneur?«
    Der Gouverneur starrte Jim noch immer an. Er öffnete den Mund, zögerte und dann sagte er mit plumpem Akzent: »Nein, nein. Er ist kein Hochgeborener. Er kann keiner sein. Nein … Nein!«
    Erregtes Gemurmel durchzitterte die Zuhörerschaft hinter Jim. Dieser stand langsam auf und verschränkte die Arme.
    »Setzen Sie sich, Mr. Keil!« schnarrte Heinman. Aber Jim ignorierte ihn.
    »Adok!« rief er in die leere Luft.
    Und plötzlich stand Adok vor Jims Tisch. Sein kraftvoller Körper schimmerte im Licht, das die silbernen Energiebänder reflektierten.
    Atemlose Stille breitete sich im Saal aus. Jim zeigte auf eine der Wände.
    »Adok, ich will, daß diese Wand sich öffnet. Sie soll nicht durch die Einwirkung von übermäßiger Hitze in Trümmer fallen. Sie soll sich nur öffnen.«
    Adok drehte sich zu der Wand um, auf die Jim gedeutet hatte. Der Starkianer schien sich nicht zu bewegen, aber ein Lichtblitz zuckte aus seinem Körper hervor, grell genug, um alle Anwesenden zu blenden, wenn er nicht schon im nächsten Sekundenbruchteil wieder erloschen wäre. Und ebenso kurz klang ein unerträglich lautes Geräusch auf.
    Wo gerade noch die Wand gewesen war, öffnete sich ein Loch von zehn Fuß Höhe und fünfzig Fuß Länge. Seine Ränder waren so geschmeidig rund, als seien die Steine der Mauer dahingeschmolzen. Durch die Öffnung konnte man über die Dächer der Nachbargebäude hinweg den blauen, von ein paar Wolken bedeckten Himmel sehen. Jim wies auf die Wolken.
    »Laß die Wolken verschwinden, Adok«, sagte er.
    Fünf oder sechs pfeifende Töne erklangen – aber wieder nur so kurz, daß das menschliche Ohr nicht darunter leiden mußte.
    Der Himmel klärte sich auf.
    Jim wandte sich wieder dem Tisch auf der erhöhten Plattform zu. Langsam hob er die Hand und zeigte auf den Gouverneur von Alpha Centauri III.
    »Adok …« Aber da kroch die vierschrötige, kleine braune Gestalt über den Tisch, sprang von der Plattform und streckte Jim flehend die Hände entgegen.
    »Nein, nein, Hochgeborener!« schrie der Gouverneur
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