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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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Stier herab. Als ob ihre Bewegung ein Zeichen gewesen wäre, verließen plötzlich etwa zwölf Mitglieder ihres Gefolges die Loge, näherten sich dem Stier und betrachteten ihn forschend. Auch die Ausrüstungsgegenstände, die Anzüge und die anderen Mitglieder der Mannschaft wurden eingehender Prüfung unterzogen. Die anderen hochgeborenen Frauen waren kaum einen Zoll kleiner als Afuan, und die großen, schlanken, onyxhäutigen Männer ragten bis zu sieben Fuß hoch empor. Im Gegensatz zu den Frauen trugen die Männer kurze Röcke und Tuniken aus einem sehr stoffähnlichen Material. Aber auch ihre Kleidung war fast ausschließlich weiß bis auf ein kleines farbiges Emblem auf der Vorder- oder Rückenfront jeder einzelnen Tunika.
    Niemand schickte sich an, auch Jim zu examinieren, und so wandte er sich ab. Er steckte sein Schwert in die Scheide und ging über den Sand der Arena zu einem schrägen Korridor aus Beton, der unter den Sitzen verlief. Er wurde von irgendeiner Lichtquelle erhellt, die sich in den Wänden zu verbergen schien – eine der Luxuseinrichtungen des Reiches, die die Bewohner von Alpha Centauri III benutzten, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie sie funktionierten.
    Jim ging zu seinen Räumen, öffnete die Tür und trat ein. Im fensterlosen Hauptankleidezimrner stand Max Holland, der Mann vom UN Spezialkomitee. Die beiden Koffer, die Jim in der Hoffnung, auf die Thronwelt reisen zu können, bereits gepackt hatte, waren geöffnet. Ihr Inhalt lag über dem Boden verstreut.
    »Was soll das?« Jim blickte auf den kleineren Mann herab. Hollands Gesicht war dunkel vor Zorn.
    »Glauben Sie ja nicht …«, begann er mit sich überschlagender Stimme. Aber dann beherrschte er sich. »Glauben Sie ja nicht«, fuhr er etwas ruhiger fort, »daß Sie diese Dinge mit auf die Thronwelt nehmen können, nur weil Afuan ihre Zustimmung gegeben hat …«
    »Sie wissen also schon, daß ich eingeladen wurde?«
    »Ich kann gut Lippen lesen«, erwiderte Max. »Und ich habe Sie durch das Fernglas beobachtet. Vom Beginn Ihres Kampfes an bis zu dem Augenblick, wo Sie die Arena verlassen haben.«
    »Und dann kamen Sie hierher und entschlossen sich, einen Blick in mein Gepäck zu werfen?«
    »Genau!« Max hob zwei Gegenstände vom Boden auf. Der eine war ein schottischer Kilt, an dem eine Scheide mit einem kleinen Messer befestigt war. Der andere war ein goldbraunes Hemd mit Schulterklappen, durch deren eine sich ein Sam-Browne-Schultergürtel zog. In der Halfter des Schultergürtels steckte ein .45er Revolver. Max fuchtelte mit den beiden Kleidungsstücken vor Jims Nase herum.
    »Sie gehen in die Thronwelt eines Menschenreiches, das über hunderttausend Jahre alt ist! In eine Welt, wo man primitive Waffen wie diese schon vor so langer Zeit ausrangiert hat, daß man sich gar nicht mehr daran erinnern kann.«
    »Gerade deshalb will ich sie mitnehmen«, sagte Jim.
    Er wand den Kilt und das Hemd mit dem Sam-Browne-Gürtel so geschmeidig aus Max’ Händen, daß es der andere im ersten Augenblick gar nicht zu merken schien. Jim trug beide Kleidungsstücke zu einem der offenen Koffer und legte sie daneben. Mit ruhigen Bewegungen begann er seine übrigen Gepäcksstücke wieder einzusammeln.
    »Was?« explodierte Max. »Jim, ich glaube, Sie bilden sich ein, daß Sie der einzige sind, der an diesem Projekt beteiligt ist. Wenn ich Sie vielleicht erinnern darf – wir haben hundertzweiundsechzig Regierungen, einige Milliarden Dollar und die Arbeit von Tausenden von Menschen benötigt, um Sie zu trainieren und so weit zu bringen, daß Sie als Stierkämpfer auf die Thronwelt eingeladen werden.«
    Jim faltete den Kilt zusammen und legte ihn in einen der Koffer.
    »So hören Sie doch, verdammt!« rief Max und packte ihn am Arm. Jim drehte sich um.
    »Ich erkläre Ihnen hiermit, daß Sie dieses Zeug nicht mitnehmen werden«, sagte Max.
    »Doch, ich werde es mitnehmen«, erwiderte Jim.
    »Ich sage, nein!« schrie Max. »Wer glauben Sie denn, daß Sie sind? Sie sind nur der Mann, der dazu ausgewählt wurde, das Leben auf der Thronwelt zu beobachten. Haben Sie das begriffen? Zu beobachten. Und nicht, um Leute niederzustechen oder sie zu erschießen oder irgend etwas anderes zu tun, daß die Aufmerksamkeit der Herrscher noch mehr auf die Erde zieht, als das ohnehin schon der Fall ist. Sie sind ein Anthropologe, der einen Stierkämpfer spielt, nicht irgendein kleiner Mantel-und-Degen-Spion.«
    »Ich bin alles drei«, sagte Jim
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