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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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Ihre Sachen aus. Dann hole ich Sie ab. Wann soll ich kommen?«
    Jim nannte eine Zeit im Maßstab der Thronwelt, die etwa fünfzehn Minuten entsprach.
    »Gut«, sagte Ro lächelnd. »Ich werde pünktlich wieder hier sein.« Mit diesen Worten entschwand sie.
    Jim blickte sich prüfend in seinem Zimmer um, das mit Kissen aller Art möbliert waren, wie der eiförmige Raum, in dem er Ro zum erstenmal begegnet war. Das riesige Kissen in der Ecke, vier Fuß hoch und acht Fuß im Durchmesser, sollte wohl ein Bett sein. Er konnte jedoch nirgendwo eine Einrichtung entdecken, die in etwa einem Badezimmer glich. Aber im selben Augenblick, als ihm dieser Gedanke in den Sinn kam, glitt ein Teil der Wand gehorsam beiseite, und er blickte in einen kleineren Raum, der komplett mit deutlich erkennbaren Waschanlagen ausgestattet war. Unter anderem enthielt er einen Swimmingpool und verschiedene Installationen, deren Zweck Jim nicht klar war. Zum Beispiel gab es ein seichtes, trockenes Bassin, daß so lang war, daß er sich darin ausstrecken konnte.
    Er kehrte wieder in den Hauptraum zurück, und aus den Augenwinkeln sah er, wie sich die Badezimmertür hinter ihm schloß. Er stellte die beiden Koffer auf das bettähnliche Kissen und öffnete sie. Kaum hatte er das getan, als sich ein anderer Teil der Wand öffnete und einen Gegenstand enthüllte, der einem Kleiderschrank glich, allerdings ohne irgendwelche Haken oder Bügel oder Fächer.
    Jim begann zu begreifen, wie das Leben auf diesem Schiff funktionierte. Probeweise stellte er sich vor, wie seine Kleider in dem Schrank hingen.
    Und plötzlich hingen sie da, allerdings ohne sichtbare Haken oder Bügel. Sie schwebten vertikal im Schrank, als wären sie von unsichtbarer Hand festgehalten.
    Jim nickte. Er wollte gerade daran denken, daß der Kleiderschrank sich nun schließen solle, aber dann nahm er den schottischen Kilt aus der Mitte der anderen Kleidungsstücke, zog ihn an und beförderte den hellen Anzug, den er zuvor getragen hatte, zwischen seine anderen Sachen in den Schrank.
    Der Schrank schloß sich, und als Jim sich umwandte, nahm ein Besucher inmitten des Raums Gestalt an. Es war nicht Ro, sondern ein männlicher Hochgeborener mit onyxweißer Haut. Er war mindestens sieben Fuß groß.
    »Da sind Sie also, Wolfling«, sagte der Hochgeborene. »Kommen Sie mit. Mekon will Sie sehen.«
    Plötzlich befanden sie sich in einem Raum, in dem Jim bisher noch nicht gewesen war. Er hatte die Form eines langgestreckten Rechtecks, und sie standen ungefähr in der Mitte. Sonst waren keine Menschen anwesend, aber in der Ecke, auf einer Art Podium, das mit Kissen bedeckt war, lag zusammengerollt eine Katze. Sie glich der gefleckten Kreatur, die Jim inmitten von Ros Haustieren gesehen hatte. Als sie die beiden Männer sah, hob sie den Pferdekopf. Ihre Augen hefteten sich auf Jim.
    »Warten Sie hier«, sagte der Hochgeborene. »Mekon wird sofort kommen.«
    Der hochgewachsene Mann verschwand. Jim war allein mit dem katzenartigen Biest, das sich langsam erhob und quer durch den Raum zu ihm herüberstarrte.
    Jim blieb reglos stehen und starrte zurück.
    Das Tier stieß einen merkwürdigen, winselnden Laut aus, der angesichts der gewaltigen Körpergröße beinahe lächerlich leise klang. Sein kurzer, büschelartiger Schwanzstummel begann sich auf- und abwärts zu bewegen. Der schwere Kopf senkte sich, bis der Unterkiefer beinahe die Platte des Podiums berührte, und der Mund öffnete sich langsam und enthüllte große, scharfe Zähne.
    Immer noch winselnd, begann sich das Tier langsam zu bewegen. Sanft, beinahe zierlich, setzte es die eine Vorderpfote vom Podium auf den Boden, dann die andere. Langsam und winselnd kroch es auf Jim zu. Seine Zähne waren jetzt in voller Größe sichtbar, und während das Biest sich näherte, schwoll das Winseln zu einer Art drohenden Gesanges an.
    Jim wartete, bewegte sich weder vor- noch rückwärts.
    Ein Dutzend Yards von ihm entfernt blieb das Tier stehen und duckte sich. Der Schwanz bewegte sich jetzt mit der Präzision eines Metronoms, und das singende Winseln, das aus dem Schlund der Kreatur drang, füllte den ganzen Raum.
    Eine endlos scheinende Zeitlang blieb das Tier geduckt liegen, mit weit geöffnetem Rachen. Dann verstummte das Winseln plötzlich, und die Bestie warf sich auf Jim.

 
3.
     
    Das katzenartige Biest flog auf Jim zu – und verschwand.
    Jim hatte sich nicht gerührt. Sekundenlang war er allein in dem langgestreckten, rechteckigen Raum.
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