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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse
Autoren: CLAIRE THORNTON
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dass das passieren würde …“
    „Hat Daniel versucht, ihn zu erwürgen?“
    „Ja. Ich war nicht sicher, ob er aufhören würde, als ich ihn darum bat.“
    „Ich glaube, er fühlt sich schuldig, weil er meine Hochzeit mit Bertier nicht verhindert hat“, sagte Mélusine.
    „Das würde seinen Zorn auf sich selbst erklären und seine wütende Reaktion auf das, was Jean-Baptiste gesagt hatte. Ist alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja.“ Sie versuchte zu lächeln, obwohl sie innerlich immer noch aufgewühlt war. „Es ist so gut wie vorbei, nicht wahr?“
    „Ja. Ich muss jetzt den anderen folgen. Ich vertraue Saint-André, aber ich muss mich trotzdem davon überzeugen, dass Jean-Baptiste wirklich alle Beweise herausgibt. Erst dann liegt Henrys Zukunft – und meine – wieder in unseren eigenen Händen. Und das verdanken wir zum Großteil deiner Beobachtungsgabe und deinem scharfen Verstand.“ Er umrahmte ihr Gesicht mit den Händen und küsste sie. „Diesmal kannst du ganz beruhigt auf meine Rückkehr warten.“
    Pierce kam erst am späten Nachmittag zurück. Trotz seiner Worte konnte Mélusine sich erst entspannen, nachdem er wieder bei ihr war.
    „Wo ist Jean-Baptiste?“, fragte sie ihn.
    „Bereits auf der Flucht.“
    „Das dachte ich mir doch, dass er fortlaufen würde“, stellte sie befriedigt fest.
    „Sein Traum, sich gesellschaftlich zu verbessern, hat sich in Luft aufgelöst“, meinte Pierce. „Zumindest hier in England. Und dass man ihn fast erwürgt hätte, dürfte ihm eine Ahnung vermittelt haben, wie sich die Schlinge des Henkers anfühlen würde. Erpressung ist ein schweres Verbrechen, auch wenn wir ihn leider nicht vor Gericht bringen können.“
    „Sind das die Beweisstücke?“ Mélusine zeigte auf die große Tasche, die Pierce auf den Tisch gestellt hatte.
    „Ja. Er hat sie uns sofort ausgehändigt, aber wir durchsuchten trotzdem die ganze Wohnung nach weiteren Dokumenten. Wir haben nichts gefunden, doch ich bin mir sicher, dass wir alles beisammen haben.“
    „Was wirst du jetzt damit machen?“
    „Sie verbrennen. Ich sage Henry Bescheid, dass sämtliche Unterlagen in unserem Besitz sind, aber ich möchte nicht das Schicksal herausfordern und irgendetwas davon mit nach London zurücknehmen.“
    Mélusine setzte sich und sah zu, wie er jedes einzelne Papier aus der Tasche nahm, es durchlas und es anschließend im Kamin verbrannte. Seit sie Pierce kannte, hatte ihn die Erpressung belastet. Und seit sie selbst davon erfahren hatte, schwebte das Damoklesschwert auch über ihrem Kopf. Es dauerte eine Weile, bis sie wirklich begriff, dass die Gefahr gebannt war.
    „Können wir uns noch ein wenig Bath ansehen, ehe wir nach London zurückfahren?“, fragte sie ihn, als die letzten Dokumente im Kamin zu Asche zerfielen. „Vielleicht kaufe ich hier ein Haus.“
    „Wie bitte?“ Pierce hob ruckartig den Kopf. „Ich dachte, du wollest eins in London erwerben.“
    „Vielleicht eins in diesem Ort und eins in London“, erwiderte sie. „Saint-André hat mir erzählt, dass viele Leute nach Bath kommen, um das Heilwasser zu trinken. Sie alle brauchen Unterkünfte. Wenn ich hier ein Haus hätte, könnte die Leute darin wohnen und mir Miete zahlen.“
    „Warum bist du plötzlich so versessen darauf, Häuser zu kaufen?“ Pierce richtete sich auf und kehrte dem Kamin den Rücken zu.
    „Das bin ich gar nicht, aber ich muss ein Einkommen haben.“
    „Wenn du mich heiratest, brauchst du dir darüber keine Gedanken mehr zu machen.“
    Mélusine starrte ihn an. Sie wollte ihn ja heiraten, aber sie hatte nicht erwartet, dass er das so angriffslustig formulieren würde. Hieß das, dass er sich jetzt schon gezwungen fühlte, sie zu heiraten, obwohl sie sich alle Mühe gegeben hatte, ihm nicht das Gefühl zu vermitteln, ihn einengen zu wollen?
    „Du hast gesagt, du würdest nie wieder heiraten.“
    „Ich habe meine Meinung geändert.“
    „Ach.“ Eine Mischung aus Furcht und Hoffnung durchströmte sie, aber noch immer war sie sich nicht sicher – vielleicht sagte er das ja auch nur vor lauter Erleichterung, weil die Erpressung ein Ende hatte. „Das ist sehr freundlich von dir, aber vielleicht wäre es doch besser, wenn ich ein kleines Haus erwerbe und …“
    „Um Himmels willen, hör auf, über Häuser zu reden! Wirst du mich heiraten, sobald ich deinen Kanarienvogel nachgeahmt habe?“, fragte er aufgebracht.
    „Wie bitte?“ Sie sah ihn verwirrt an.
    „Den Kanarienvogel, den ich nachahmen
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