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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse
Autoren: CLAIRE THORNTON
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Jean-Baptiste war!“ Mélusine hob den Kopf, und Pierce sah erfreut, dass ihre Wangen wieder etwas Farbe bekommen hatten. „Also fahren wir nach Bath. Wie weit ist das?“
    „Noch einmal anderthalb Stunden mit der Kutsche.“ Pierce sah, wie sie leicht zusammenzuckte. „Aber es ist nicht nötig, dass du sofort weiterreist. Ich werde hier Zimmer für dich und Saint-André nehmen, und wenn ihr euch ausgeruht habt, setzt ihr die Fahrt fort. Entweder später – oder am besten morgen.“
    „Ich möchte nicht ausgeschlossen werden“, protestierte Mélusine gerade in dem Moment, als Daniel in den Salon trat.
    „Ich auch nicht“, stimmte Saint-André zu. „Mein Freund, so leicht werden Sie mich nicht los.“
    „Ich möchte keinen von Ihnen loswerden“, beteuerte Pierce. „Abgesehen von dem Vergnügen Ihrer Gesellschaft, sind Sie beide von unschätzbarem Wert für dieses Unterfangen, aber ich …“
    Saint-André lächelte. „Elegant ausgedrückt. Ich kann verstehen, dass Sie nicht länger warten können, nach Bath zu kommen. Aber Jean-Baptiste ist die ganze Nacht gereist, genau wie wir. Ich glaube nicht, dass er heute noch etwas sehr Aufregendes unternehmen wird. Sir Henry hat seine Laufbahn als Bankier in diesem Teil Englands begonnen, und ich bin mir sicher, er hat immer noch einen Kontaktmann in Bath. Wenn Sie den in Ihre Planungen miteinbeziehen wollen, geben Sie mir eine Nachricht für ihn mit und bleiben Sie hier bei der Comtesse. Ohne Sie wird sie wohl kaum hierbleiben.“
    Mélusine sah Saint-André aufgebracht an. „Das hört sich ja so an, als liefe ich ihm nach. Dabei will ich nur sicherstellen, dass Jean-Baptiste uns nicht wieder entkommt“, fügte sie an Pierce gewandt hinzu.
    Pierce nahm ihre Bemerkung mit dem Nachlaufen zur Kenntnis, beschloss aber, das erst zur Sprache zu bringen, wenn sie allein waren. Es war ihm wichtig, nicht zu weit von Jean-Baptiste entfernt zu sein, denn nur er selbst, Mélusine und Saint-André kannten die Wahrheit hinter der Erpressung. Robson und Daniel wussten nur, dass es von Bedeutung war, Jean-Baptiste zu folgen. Obwohl er Robson vertraute, sollte der Beweis für La Mottes Schmugglertätigkeit nicht versehentlich in seinen Besitz geraten. Wenn Pierce schon nicht selbst gleich nach Bath weiterreiten konnte, dann war es ihm lieber, wenn Saint-André dort an seiner Stelle tätig wurde. Bedenken hatte er nur wegen des erschöpften Zustands des Marquis. Er blickte zu Daniel hinüber und merkte, dass er im Gegensatz zu den anderen nicht über Gebühr mitgenommen wirkte.
    Daniel schmunzelte widerstrebend, als er Pierces abschätzenden Blick auffing. Er nickte. „Ich werde die Botschaft überbringen. Wenn das allerdings in gepflegtem Englisch erfolgen soll, liefere ich den Marquis dort ab, damit er die Nachricht weitergibt.“
    Pierce fragte Mélusine gar nicht erst – er verlangte einfach ein Zimmer für sich und seine Frau. Nur so konnte er mit ihr in einem Raum bleiben, ohne einen Skandal auszulösen. Nicht die geringste Bemerkung machte sie dazu, sie gab überhaupt kein Wort von sich, bis sie sich im Spiegel erblickte.
    „Mein Haar!“, rief sie erschrocken und hob die Hände zum Kopf.
    „Lass nur. Ich helfe dir dabei, wenn wir uns ausgeruht haben“, beruhigte er sie.
    „Ich bin froh, dass es tatsächlich Jean-Baptiste war“, sagte sie gähnend. „Wenn er in Bath als Comte Ferradou lebt, hat er bestimmt allein aus Habgier gehandelt. Es dürfte also keinen Grund mehr für dich geben, England verlassen zu müssen. Trotzdem ist es sicher das Beste, wenn du dich möglichst schnell um ihn kümmerst.“
    „Das habe ich auch vor.“ Als sie nur noch ihr Hemd trug, schlug er die Bettdecken zurück, und sie legte sich sofort hin. Nachdem er sich selbst auskleidet hatte, legte er sich neben sie und zog sie in seinen Arm, sodass sie den Kopf an seine Schulter betten konnte. Sie seufzte, und er spürte, wie die Anspannung aus ihrem Körper wich.
    „Ich fühle noch immer das Holpern der Kutsche“, murmelte sie.
    „Wenn du aufwachst, geht es dir wieder besser.“
    „Natürlich. Ich freue mich auf Bath. Wirst du es mir zeigen, wenn wir die Sache mit Jean-Baptiste erledigt haben?“
    „Aber ja.“
    „Gut. Viel von London habe ich ja auch noch nicht gesehen.“ Vor Müdigkeit sprach sie bereits ganz undeutlich.
    „Warum durfte ich dir nicht versprechen zurückzukommen, wenn sich die Möglichkeit dazu geboten hätte?“, stellte er ihr endlich die Frage, die ihn
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