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Im Dienste der Comtesse

Im Dienste der Comtesse

Titel: Im Dienste der Comtesse
Autoren: CLAIRE THORNTON
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muss, ehe ich dir versprechen darf, dass ich versuche , zu dir zurückzukehren“, stieß er grimmig hervor.
    „Woher weißt du davon?“
    „Als du in Chippenham kurz vor dem Einschlafen warst, sagtest du, ich müsste erst zu dir zurückfliegen, ehe ich dir dieses Versprechen abgeben darf“, sagte er. „Wo soll ich denn hingehen?“
    „Du sollst nirgends hingehen.“ Sie warf ihm einen vorsichtigen Blick zu. „Bist du … böse?“
    „Ja, Madame, das bin ich!“ Er stemmte aufgebracht die Hände in die Hüften. „Du weist meine tief empfundenen Gefühle zurück, weigerst dich, mich zu heiraten – und dann misst du mein Verhalten an dem irgendeines lächerlichen Vogels !“
    „Ich habe mich nie geweigert, dich zu heiraten“, entfuhr es ihr. „Du hast mich nie darum gebeten, auch jetzt nicht. Du hast nur gesagt, ich brauchte mir keine Sorgen mehr wegen eines Einkommens zu machen, wenn ich dich heirate. Wie meinst du das übrigens – tief empfundene Gefühle ?“
    „Wie ich es gesagt habe. Warum durfte ich dir nichts versprechen, bevor ich Paris verließ? Du weißt genau, ich würde nie etwas versprechen, was ich nicht halten will. Wenn ich kann ,hatte ich gesagt, aber du wolltest nicht einmal das akzeptieren.“
    „Ich wollte dich nicht einengen“, erwiderte sie matt. Sie verstand langsam, dass sie ihn damit unabsichtlich verletzt hatte.
    Seine Augen wurden schmal. „Erzähl mir von dem Kanarienvogel.“
    „Ich hatte ihn im Konvent.“
    „Und was hat er getan?“
    „Sein Käfig stand im Garten. Eines Tages stieß jemand ihn versehentlich um, das Türchen ging auf und der Vogel flog davon“, erzählte sie.
    „Du willst wirklich, dass ich fortgehe“, sagte er sehr leise und beherrscht.
    „Nein.“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie erhob sich und näherte sich Pierce. „Ich dachte, ich hätte ihn für immer verloren. Aber als ich am nächsten Morgen in den Garten ging, da saß er auf dem Käfig. Ich öffnete das Türchen, und er hüpfte wieder hinein.“
    Pierce atmete tief durch und nahm sie in die Arme. „Du möchtest die Käfigtür offen lassen, damit du weißt, ich sitze freiwillig darin und nicht, weil ich eingesperrt bin und nicht anders kann.“
    Sie nickte. „Ich weiß, wie es ist, wenn man zu etwas gezwungen wird, was man gar nicht will“, flüsterte sie. „So habe ich fast mein ganzes Leben verbracht. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du nur bei mir bleibst, weil du es mir versprochen hast.“
    „Hm.“ Er zog sie dichter an sich und schmiegte seine Wange an ihre. „Wie viele Male scheuchst du mich aus dem Käfig und wartest ab, ob ich zurückkomme, ehe ich endgültig bleiben darf?“
    „Nicht oft.“ Sie klammerte sich an das Revers seines Gehrocks. „Es würde jedes Mal mein Herz zu schwer machen.“
    Er legte ihr die Hand unter das Kinn und brachte sie dazu, ihn anzusehen. „Ich habe etwas Ähnliches erfahren, als ich dich nicht lieben wollte. In jener Nacht bist du aufgestanden, aber doch wieder zurückgekehrt“, sagte er ruhig. „Aber das liegt jetzt hinter uns. Ich lerne aus meinen Fehlern, glaub mir das. Ich habe Rosalie aus völlig falschen Gründen geheiratet, aber schon in Paris wusste ich, dass es genau das Richtige sein würde, dich zu heiraten. Ich liebe dich, Mélusine. Vielleicht bin ich nur nicht der richtige Ehemann für dich …“
    „Doch!“
    „Wirklich?“ Er sah sie prüfend an. „Ist es das, was dir dein Herz sagt?“
    „Mein Herz sagt mir, dass ich dich liebe. Ich möchte nur, dass du dir sicher bist …“
    „Ich bin mir sicher.“ Sanft strich er ihr mit dem Finger über die Lippen. „Ich liebe dich von ganzem Herzen. Willst du mich heiraten?“
    Sie lächelte unter Tränen. „Ja.“
    Eine Weile bewegte er sich nicht, dann atmete er einmal tief durch, und sie spürte, wie alle Anspannung von ihm abfiel. „Ich verspreche dir, ich werde alles tun, damit du unsere Ehe niemals bereust“, sagte er heiser.
    „Ich dir auch.“ Ihr wurde allmählich ganz schwindelig vor Glück. „Und du musst für mich Modell stehen“, erinnerte sie ihn. „Ohne Kleidung.“
    „Mit Vergnügen, Hauptsache, du bist dabei ebenfalls nackt.“
    „Das könnte ich nicht! Ich meine, nicht, wenn ich dich ernsthaft zeichnen will.“
    „Warum nicht? Du hast doch schon einmal nackt gezeichnet.“
    „Ich habe …“ Sie sah ihn misstrauisch an. „Woher weißt du das?“
    „Ich habe deine Zeichnungen gesehen.“
    „Gesehen? Wie denn? Sie sind
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