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Kissed by an Angel

Kissed by an Angel

Titel: Kissed by an Angel
Autoren: Elizabeth Chandler
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     »Ich hätte nie gedacht, dass eine Rückbank so romantisch sein kann«, sagte Ivy, lehnte sich zurück und lächelte Tristan an. Dann sah sie auf den am Boden liegenden Müll. »Vielleicht nimmst du deine Krawatte mal lieber aus diesem gammligen Burger-King-Becher.«
    Tristan griff nach unten und schnitt eine Grimasse. Er warf das tropfende Teil auf den Vordersitz und rückte neben Ivy.
    »Aua!« Der Geruch zerdrückter Blumen breitete sich aus.
    Ivy lachte los.
    »Was ist daran denn so lustig?«, fragte Tristan und zog die zerquetschten Rosen hervor, aber auch er musste lachen.
    »Wenn jetzt jemand vorbeigekommen wäre und den Kirchenaufkleber deines Vaters auf der Stoßstange erkannt hätte?«
    Tristan warf die Blumen auf den Vordersitz und zog Ivy wieder an sich. Er strich über den Seidenträger ihres Kleides, dann küsste er sie zärtlich auf die Schulter. »Dem hätte ich erzählt, dass ich mit einem Engel zusammen bin.«
    »Toller Spruch!«
    »Ivy, ich liebe dich«, sagte Tristan und wurde plötzlich ernst.
    Sie starrte ihn an und biss sich auf die Lippe.
    »Das ist kein Spiel für mich. Ich liebe dich, Ivy Lyons, und eines Tages wirst du es mir glauben.«
    Sie schlang die Arme um ihn und hielt ihn fest. »Ich liebe dich, Tristan Carruthers«, flüsterte sie kaum hörbar in seinen Nacken. Ivy glaubte ihm und sie vertraute ihm, wie sie sonst niemandem vertraute. Sie wusste, eines Tages hätte sie den Mut, ihm noch viel mehr zu sagen, laut und deutlich. Ich liebe dich, Tristan. Sie würde es aus dem Fenster rufen und ein Transparent quer über das Schwimmbecken in der Schule spannen.
    Sie brauchten beide einen Moment, bis sie ihre Kleider wieder halbwegs in Ordnung gebracht hatten. Ivy musste erneut lachen. Tristan lächelte und sah ihr bei dem Versuch zu, ihre verstrubbelten blonden Haare zu bändigen - eine sinnlose Anstrengung.
    »Letzter Blick auf den Fluss«, sagte er, nachdem sie wieder losgefahren waren. Dann bog er von dem holprigen Waldweg auf die schmale Landstraße. Die Strahlen der Junisonne fielen auf die Westseite der Hügel von Connecticut und tauchten die Baumwipfel in goldenes Licht. Die gewundene Straße verschwand in einem Tunnel aus Ahorn, Pappeln und Eichen. Ivy hatte das Gefühl, zusammen mit Tristan unter Wasser zu tauchen. Die untergehende Sonne glitzerte herrlich über ihnen, während sie durch die Schlucht aus Blau, Purpur und Dunkelgrün glitten. Tristan schaltete die Scheinwerfer an.
    »Du kannst dir wirklich Zeit lassen«, sagte Ivy, »ich bin nicht mehr hungrig.«
    »Hab ich dir den Appetit verdorben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vermutlich bin ich einfach satt vor Glück«, sagte sie leise. Der Wagen jagte die Straße hinunter und ging scharf in die Kurve.
    »Wir müssen uns wirklich nicht beeilen.«
    »Das ist komisch«, murmelte Tristan. »Ich frag mich, was das -« Plötzlich sah er zu seinen Füßen. »Das fühlt sich nicht...«
    »Fahr langsamer, ja? Es ist egal, wenn wir ein bisschen später - Vorsicht!« Ivy deutete nach vorn. »Tristan!«
    Etwas war aus dem Gebüsch auf die Straße gesprungen. Sie hatte nicht gleich erkannt, was es war, sondern nur eine schnelle Bewegung in der aufziehenden Dunkelheit wahrgenommen. Plötzlich blieb der Hirsch stehen. Er drehte den Kopf, seine Augen starrten in die hellen Scheinwerfer des Wagens.
    »Tristan!«
    Sie rasten auf die glänzenden Augen zu.
    »Tristan, siehst du das nicht?«
    Sie rasten immer weiter.
    »Ivy, irgendwas -«
    »Ein Hirsch!«, rief sie.
    Die Augen des Tieres funkelten. Plötzlich blitzte hinter dem Hirsch ein heller Lichtkegel auf und man sah nur noch seine Silhouette. Aus der anderen Richtung kam ein Auto. Sie waren von Bäumen eingeschlossen und konnten weder links noch rechts ausweichen.
    »Halt an!«, schrie sie.
    »Ich -«
    »Halt an, warum hältst du nicht an?«, flehte sie. »Tristan, halt an!«
    Die Windschutzscheibe zerbarst.
    Noch Tage später konnte sich Ivy bloß an einen Wasserfall aus Glas erinnern.

    Als der Schuss ertönte, zuckte Ivy zusammen. Sie hasste Schwimmbäder, vor allem Hallenbäder. Obwohl sie und ihre Freundinnen drei Meter vom Beckenrand entfernt saßen, hatte sie das Gefühl, im Wasser zu sein. Die Luft selbst schien dunkel, ein feuchter blaugrüner Nebel, der intensiv nach Chlor roch. Alles hallte wider - der Schuss, das Geschrei der Menge, der Sprung der Schwimmer ins Wasser. Als Ivy die Schwimmhalle zum ersten Mal betreten hatte, hatte sie fast keine Luft
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