Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Titel: Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab
Autoren: Tom Diesbrock
Vom Netzwerk:
größer und wichtiger erscheinen, was uns leiden lässt. Sie kennen dies bestimmt: Je mehr ich mich auf einen Schmerz konzentriere, desto schlimmer erscheint er mir. Dann ist die Konsequenz: Die Kollegen sind alle unerträglich, der Chef sowieso, die Strukturen chaotisch, die eigene Arbeit nur langweilig und sinnlos und das Unternehmen ein einziges Übel. Auf der anderen Seite soll der neue Job natürlich vollkommen anders sein! Je dunkler der Status quo, desto heller strahlt die Zukunft. Je mehr ich im Moment leide, desto größer werden meine Hoffnungen und Erwartungen an meine neue Tätigkeit.
    Aber ganz ehrlich: Haben wir uns nicht von unserem heutigen Job auch einmal mehr versprochen? Schien es uns damals nicht eine gute Entscheidung zu sein, den Arbeitsvertrag zu unterschrieben? Erschien uns anfangs unser Chef nicht umgänglich und kompetent, die neuen Kollegen sehr nett oder die Aufgabe interessant? Hat sich all das wirklich so grundlegend geändert? Oder ist es eher unsere Wahrnehmung, die sich geändert hat? Natürlich können wir auch einfach behaupten, dass wir heute einen klareren Blick auf die Verhältnisse haben und damals viel zu gutgläubig waren – aber wäre das glaubwürdig?

    |212|
Gaby arbeitete erst ein knappes Jahr in ihrer neuen Firma – und war schon zutiefst unglücklich: Die Arbeit als Sachbearbeiterin in einem mittelständischen Unternehmen fand sie an sich ganz okay. Aber sie verbrachte den ganzen Tag allein in ihrem kleinen Büro. Es gab so gut wie keinen Austausch mit Kollegen oder Kunden, weil sie sich fast ausschließlich mit Daten in ihrem PC beschäftigte. Sie sagte mir ganz verzweifelt, dass sie sich fühlte wie in einem Käfig, in den man sie jeden Tag für acht Stunden sperrte.
    Als wir uns ihre Jobkriterien näher anschauten, wurde schnell deutlich, dass für Gaby Kommunikation und der Umgang mit Menschen ganz oben auf ihrer Prioritätenliste standen. Das war ihr natürlich auch prinzipiell klar gewesen – doch als sie sich um ihren heutigen Job bewarb, schaute sie in erster Linie auf das Gehalt, die Tätigkeit an sich und die sichere Position. Wie viel Austausch sie mit anderen Menschen haben würde, hatte sie im Vorstellungsgespräch nicht geklärt. Ohne es zu merken, hatte Gaby schon immer bei Bewerbungen ganz andere Kriterien an ihren neuen Job angelegt als die, die wirklich darüber entscheiden, wie viel Freude ihr die Arbeit macht. Und so war es nicht verwunderlich, dass sie häufig enttäuscht wurde.

    Viele Menschen werden immer wieder auf ähnliche Weise von ihrer Arbeit enttäuscht. Sie haben schon einige neue Jobs mit großem Optimismus angetreten, und anfangs schien ihnen jedes Mal alles perfekt zu sein. Dann fing das perfekte Bild aber immer zu bröckeln an und verkehrte sich ins Gegenteil, bis alles nur noch negativ erschien. Was Menschen heute zum Jobwechsel motiviert, sind oft Faktoren, die auch in früheren Tätigkeiten nicht stimmten. Anscheinend gelingt es ihnen nicht, ihre Prioritätenliste bei der Jobsuche darauf einzustellen und sich bessere Bedingungen zu schaffen. Oft liegt das daran, dass viele ihre Jobs regelmäßig nach Kriterien wie Einkommen, Aufstiegschancen, Status oder der vermeintlichen Sicherheit aussuchen, obwohl sie dann immer wieder unter menschlicher Kälte, Langeweile oder starren Hierarchien leiden.
    Wir sollten uns also der Faktoren unserer beruflichen (Un-)Zufrie denheit sehr bewusst sein und vor allem: sie in unseren Entscheidungsprozess einbeziehen! Wie der Job genau aussehen wird, den Sie früher oder später ausüben wollen, mag Ihnen heute noch unklar sein. Was |213| Sie aber jetzt schon – zumindest ansatzweise – definieren können, sind Kriterien, die Ihnen für Ihre Arbeit besonders wichtig sind.

    Die Kriterien Ihrer beruflichen (Un-)Zufriedenheit

    Lassen Sie uns jetzt einen Blick auf Ihre beruflichen Zufriedenheitskriterien werfen. Die Gründe für berufliche (Un-)Zufriedenheit lassen sich sehr gut anhand folgender acht Faktoren analysieren:
    Bitte überlegen Sie für jede der acht Fragen, wie positiv oder negativ der jeweilige Faktor in Ihrer jetzigen beruflichen Situation ausgeprägt ist. Bewerten Sie den Ist-Zustand jedes Faktors – aus Ihrer subjektiven Sicht – von ☹ bis ☺.
    Entscheiden Sie dann, wie wichtig Ihnen jeder der Faktoren im Moment und für Ihre zukünftige Tätigkeit ist nach: – – (ganz unwichtig) bis ++ (sehr wichtig).
    [Bild vergrößern]
    |214|
    [Bild vergrößern]
    |215|
    [Bild
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher