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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Ostsee einen Schlussstrich gezogen. Aber das stimmt nicht. Mein Leben dreht sich die ganze Zeit noch um Jeffer. Ob es abends ist, wenn ich in meinem Zimmer liege und Musik höre – diese verdammte, alte Musik wird mich immer an ihn erinnern – oder ob ich von meiner besten Freundin dauernd auf ihn angesprochen werde. Außerdem kann ich unmöglich in Zukunft immer vor den Fenstern der Kneipen rumlungern, nur weil ich mich nicht traue reinzugehen. Jeffer ist immer irgendwo, und es wird schwer, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Liebes Dr. Sommer Team. Da ist dieser Junge. Ich muss ständig an ihn denken und wir haben uns auch schon zweimal geküsst. Das Leben ohne ihn ist trist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemals ein anderer Junge so sein wird wie er.
    Dr. Sommer Team antwortet: Liebe F. Dein Fall scheint uns ganz klar. Wir haben uns im Team besprochen und alle einstimmig festgestellt, dass du bis über beide Ohren verliebt bist.
    So einfach ist das.
    Na toll!
    Nach der Schule treffe ich mich mit meiner Mutter vor dem Einkaufscenter. Wir wollen so richtig shoppen gehen, was wir sonst nie tun, aber Mama hat gesagt, dass es uns vielleicht mal ganz guttun wird.
    Wir probieren Sachen an, rümpfen die Nasen über den Aufzug der anderen und kaufen am Ende doch nur ein paar Jeans und Shirts. Ganz gewöhnlich, nichts Ausgefallenes.
    Anschließend sitzen wir im Café und trinken Latte Macchiato. Mir ist es immer ein bisschen unangenehm, das zu bestellen, weil es sich völlig überkandidelt anhört: Latte Maaaaacchiattttto. Aber es schmeck einfach ausgezeichnet. Dazu essen wir frisch gebackene Muffins.
    »Das sollten wir öfter machen. Besonders jetzt«, sagt Mama.
    »Warum jetzt?«, frage ich, weil ich nicht weiß, worauf sie hinauswill.
    »Du wirst bald von zu Hause ausziehen.«
    »Schmeißt ihr mich raus?« Sind sie doch sauer auf mich wegen der ganzen Geschichte und wollen mich jetzt rausschmeißen?
    »Du wirst von alleine gehen wollen. Das sehe ich in deinen Augen. Wenn du könntest, würdest du jetzt schon gehen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich bin nicht beleidigt, glaub mir. Ich bin erst mit fünfundzwanzig von zu Hause weg. Das war viel zu spät. Dann bin ich gleich mit deinem Vater zusammengezogen. Ich war nie alleine, nie auf mich selbst gestellt. Ich habe noch bis heute manchmal das Gefühl, dass mir was fehlt. So eine verrückte WG oder eine kleine Studentenbude für einen alleine, wo man nackt zu lauter Musik auf den Dielen tanzen kann. Ich glaube, das sind Erfahrungen, die sind unbezahlbar.«
    »Wahrscheinlich hast du recht.«
    »Natürlich habe ich recht. Ich bin deine Mutter.«
    »Maja hat mich schon gefragt, ob ich mit ihr zusammenziehen will.«
    »Maja ist ein nettes Mädchen. Ein bisschen durchgeknallt vielleicht, aber da mache ich mir bei dir keine Sorgen.«
    »Ich glaube trotzdem, dass ich lieber ein bisschen alleine leben möchte.«
    »Das sieht dir ähnlich.«
    »Findest du mich komisch? Ich meine, so aus Muttersicht.«
    »Du bist ein ganz normaler Teenager.«
    »Oh, sag nicht dieses Wort! Bitte!«
    »Teenager?«
    »Ja. Wenn ich eins nicht sein will, dann ein Teenager.«
    »Okay, warte, vielleicht habe ich mich doch geirrt. Du bist komisch.« Sie schüttelt den Kopf über ihre merkwürdige Tochter.
    »Schon besser.« Ich bin zufrieden. Komisch sein ist schon okay. Besser als manches andere.
    Wir trinken unseren Kaffee und blättern in Frauenzeitschriften.
    »Mama?«
    »Hm?« Sie schaut von ihrem Artikel über ein erfülltes Liebesleben auf.
    »Woher hast du gewusst, dass Papa der Richtige für dich ist?«
    »Ich habe ihn auf einem Foto gesehen.«
    »Bitte?«
    »Ich habe ihn auf einem Foto gesehen und dachte nur; das gibt’s doch gar nicht! Das ist der Mann! Den werde ich heiraten.« Sie grinst von einem Ohr zum anderen.
    »Du machst dich über mich lustig?«
    »Nein. Ich schwöre dir, so war es. Manchmal passieren solche Dinge. Als wir uns dann begegnet sind, war dein Vater allerdings nicht der Meinung, dass wir füreinander geschaffen sind.«
    »Oh.«
    »Der war da gerade in so eine ältere Frau verliebt. Nun, damit konnte ich schwer konkurrieren.«
    »Und trotzdem wusstest du, dass er es ist?«
    »Ich habe ein paar Wochen gelitten, dann habe ich beschlossen, meine eigenen Erfahrungen zu sammeln, und ich wusste, irgendwann finden wir schon zusammen. Und wie du siehst, hat das ja wohl geklappt.«
    »Wow. Warten auf den Märchenprinz.«
    »Ach, Märchenprinz! Nix da. Wir sprechen von deinem Vater. Der ist
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