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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen
Autoren: Patrycja Spychalski
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Aber bitte. Sag nur nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.«
    »Das hast du und ich danke dir und auch für die Zigarette.«
    Und dann ist er auch schon verschwunden, wird von der feierwütigen Masse in die Seitenstraße hineingezogen.
    Kiki tanzt jetzt vor der Bühne, wild und unkontrolliert. Sie wirkt betrunken. Ich versuche, Maja wiederzufinden, aber sie ist nicht mehr an ihrem Platz, und auch der Typ, mit dem sie Händchen hielt, ist verschwunden. Ich versuche, mir noch mal vorzustellen, was passieren würde, wenn ich da jetzt reingehe, aber wie ich es auch drehe und wende, es macht einfach keinen Sinn. Als ich mich auf den Weg machen will, kommt der Sänger von den Black Birds vor die Tür und zündet sich eine Zigarette an. Die Flamme des Feuerzeugs erhellt für wenige Sekunden sein Gesicht.
    »Wir spielen gleich«, sagt er.
    »Ja, hab ich mir gedacht, aber ich muss los … doch … wäre gerne geblieben, geht leider nicht …«, stottere ich.
    »Schade.« Er reicht mir seine Zigarette.
    »Nein danke. Habe damit aufgehört«, lüge ich.
    »Auch schade.« Er tippt mit dem Finger gegen seinen Hut und geht wieder rein.
    Ich steige wieder in die U-Bahn und fahre nach Hause. Toller Ausflug!
    Meine Eltern sind nicht da, auf dem Tisch liegt ein Zettel, auf dem steht, dass sie bei Freunden sind und ich nicht auf sie warten soll.
    Ich lege mich ins Bett, schalte leise die Anlage an, Pink Floyd. Wenn schon, denn schon. Es gibt keine bessere Selbstmitleidmusik.

    Am Montag in der Schule halte ich Ausschau nach Maja.
    »Hey, du hast ja am Wochenende wieder was verpasst!« Sie ist wirklich einfühlsam.
    »Ja?«
    »Jeffer hat nach dir gefragt.«
    »Hat er?«
    Herzrasen. Magendrücken. Herzinfarkt plus Magengeschwür.
    »Ja, der war da irgendwie Vorband bei den Black Birds. Er war am Ende ziemlich betrunken. Eigentlich waren alle da ziemlich betrunken. So ’ne komische Schnecke hat sich da an ihn rangeschmissen, das war nicht mehr feierlich, und der hat sie voll auflaufen lassen, vor versammelter Mannschaft. Eigentlich auch keine besonders nette Art. Der wurde richtig aggressiv, sodass ich schon dachte, holla – was geht denn hier? Und dann ist er irgendwie zu mir rübergetorkelt und hat mir die Ohren vollgeheult.«
    »Ich weiß gar nicht, ob ich das hören will.«
    »Na, ich hab von ihm definitiv mehr erfahren als von dir.«
    »Toll.«
    »Er hat jedenfalls nach dir gefragt, und ich sage dem, dass ich dich einfach mal anrufe und hinbestelle, hatte schon mein Handy genommen und die Nummer gewählt. Da hat er mir aber das Handy aus der Hand gerissen und schnell wieder aufgelegt. Ich hab dem dann gesagt, dass er mich mal kann, und dann hat er sich entschuldigt. Ich finde Betrunkene ja immer ein bisschen anstrengend, weil das schlägt bei denen von einer zur anderen Sekunde gleich um. Aber dann hat er mir einen Cuba Libre ausgegeben und alles war wieder gut.«
    »Ja, so ein Cuba Libre kann Wunder bewirken.«
    »Jetzt werde mal nicht zickig! Ich habe mit dem Jeffer zwei Stunden geredet oder so. Der ist irgendwie total fertig. Ich weiß ja immer noch nicht so ganz, was da zwischen euch vorgefallen ist, aber eins weiß ich, der ist ganz schön verknallt in dich.«
    »Red keinen Unsinn. Er war betrunken.«
    »In vino veritas!«
    »In vino ein Scheiß!«
    »Dann eben nicht. Kann mir auch egal sein. Ich wollte es dir nur sagen. Wenn der sich morgen voller Liebeskummer vor ein Auto schmeißt, kannst du jedenfalls nicht sagen, du hättest nichts gewusst.«
    »Danke. Ja. Auf dich kann ich doch immer zählen.«
    »Hey! Ich habe dich vor dem Typen gewarnt. Ich glaube, der ist nicht ganz dicht. Obwohl er echt verdammt gut aussieht.«
    Maja muss dann los und lässt mich einfach stehen. Ich bin aufgewühlt.
    Alles, was sie erzählt hat, muss man erstmal durch den speziellen Maja-Filter schicken. Danach bleibt nicht mehr viel übrig. Das mit dem Cuba Libre vielleicht und vielleicht hat er auch nach mir gefragt.
    Was würde es ändern, wenn er wirklich in mich verliebt wäre?
    Ich würde mich geschmeichelt fühlen. Das bestimmt. Trotzdem könnten wir kein Paar sein. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das gehen sollte. Als Paar wären wir schrecklich langweilig und bestimmt schon bald erschöpft voneinander. Wir würden rumdrucksen, statt einfach Schluss zu machen. Alles in allem würde es unschön und schmerzhaft werden. Und das kann man sich ja wohl sparen!
    Trotzdem. So kann es nicht weitergehen. Ich dachte, ich hätte damals an der
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