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Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Sonne, Wind und Mord (German Edition)

Titel: Sonne, Wind und Mord (German Edition)
Autoren: Christian Biesenbach
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Prolog
    Das Arbeitszimmer war hell erleuchtet. Auf dem Schreibtisch
standen zwei geöffnete Champagnerflaschen. Zufrieden stellte er fest, dass sie
fast alle da waren. Ausgelassenes Gemurmel füllte den Raum. Die Stimmung war
freudig bis euphorisch. Gemeinsam hatten sie es tatsächlich geschafft. Was vor
Monaten noch niemand für möglich gehalten hatte, war schließlich doch gelungen.
Er betrachtete das Treiben im Büro mit einer ungemeinen inneren Zufriedenheit
und wollte schließlich einige lobende Worte verlieren. Doch dazu kam es nicht
mehr. Ehe er etwas sagen konnte, stürzte ein Mitarbeiter herein.
    „Wir haben schon wieder eine bekommen. Diesmal scheint es
ernst zu sein“, presste er atemlos hervor und die Stimmung im Raum kippte in
Sekunden. Ein Dutzend besorgte Blicke streiften sein Gesicht; dann fielen die
Erinnerungen an diesen Abend jäh in sich zusammen…
     
    Nach Luft schnappend, schleppte er sich durch die
Dunkelheit. Seine Lungen brannten, die Augen tränten. Eisiger Wind schlug ihm
entgegen. Immer wieder sah er hektisch über die Schulter zurück. Ein paar
hundert Meter trennten sie noch voneinander. Bedrohlich hallte das Trampeln
drei Paar schwerer Schuhe in seinem Rücken. Sie kamen näher, immer näher.
Schritt für Schritt holten sie ihn ein. Er hastete weiter, aber der Uferdamm
verjüngte sich zusehends. Dort vorn würde er enden. Ängstlich huschte sein
Blick über die undurchdringliche Containerwand zu seiner Linken. Verzweifelt
suchte er nach einer letzten Fluchtmöglichkeit. Vergebens. Er saß in der Falle.
    Seine Bewegungen wurden langsamer. Zitternd schleppte er
sich bis zum Ende der Kaimauer. Dort versagten seine Kräfte endgültig.
Erschöpft ließ er die Schulter gegen den letzten Container sinken. Schweiß
stand ihm auf der Stirn und der Atem kondensierte an der kalten Winterluft.
Entkräftet sah er auf die lederne braune Aktentasche hinunter, die er mit einer
Hand fest umschlungen hielt.
    „Wie töricht“, dachte er noch; dann zerriss ein Schuss die
nächtliche Stille und ließ ihn zusammenzucken.
    Langsam drehte er sich um. Sie standen nur noch ein paar
Meter entfernt und hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet. Sie wussten, dass sie
gewonnen hatten. Er wollte etwas sagen, aber sie ließen ihn nicht.
Mündungsfeuer blitzte auf. Etwas biss ihm ins Bein und hinterließ einen heiß
brennenden Schmerz. Kurz darauf stieß es mit solcher Wucht gegen seine Brust,
dass ihm der Atem stockte. Das Blut rauschte wild in seinen Ohren, die Ader an
der Schläfe pochte heftig. Er sah, wie sie ihre Waffen sinken ließen und griff
sich an die Brust. Ein warmer Strom floss über seine zitternden Finger. Er
bemerkte gerade noch die Stille, die sich mit einem Mal über ihn gelegt hatte
und dann wusste er es…
    Benommen taumelte er einen Meter zurück und trat ins Leere.
     
                                                                                                                   
     

17. Januar
    8:00 - 10:00
     
     
    8:05 Rotterdam, Pannekoekstraat
    „Heute erwartet uns nasskaltes Winterwetter mit Wolken und
zunehmendem Regen. Die Temperaturen sinken auf drei bis maximal acht Grad.“
    „Danke, Sylvie. Es ist jetzt acht Uhr fünf. Liebe Hörerinnen
und Hörer, uns steht ein unangenehmer Tag ins Haus. Wenn Sie es einrichten
können, bleiben Sie zu Hause und ziehen Sie sich die Decke über den Kopf. Bevor
wir zur Lage auf den Straßen kommen, hier noch eine wichtige polizeiliche
Mitteilung: Aufgrund des anstehenden Klimakongresses der UNO gelten in der
Stadt Rotterdam erhöhte Sicherheitsbestimmungen. Teile der Innenstadt werden
bis auf weiteres für den Verkehr gesperrt. Umleitungen sind ausgeschildert.
Meiden Sie diesen Bereich bitte heute weiträumig…“
    Verdomme!
    Kees Bloemberg fiel mit dem Fluch auf den Lippen halb aus
dem Bett. Missmutig schlug er sich die Hand vor das Gesicht und bemerkte den
stärker werdenden Kopfschmerz.
    „Du musst dringend damit aufhören“, sagte er sich als er die
Decke beiseite warf, aus dem Bett kroch und dabei eine leere Tequilaflasche
umstieß.
    Schon wieder so eine Nacht.
    Mühsam raffte er sich zusammen und schleppte sich ins Bad.
    „Afschuwelijk! Abscheulich! Kollege,
Kollege, du kommst wohl frisch aus dem Mülleimer und bist wieder mal zu spät“ , beleidigte er sein zerknittertes
Spiegelbild während er lustlos den Wasserhahn
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