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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart
Autoren: Sira Rabe
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schlürfte vorsichtig einen Schluck Kaffee. »Was hast du gestern rausgefunden?«
    Leyla gab ihm einen kurzen Bericht von ihrem Besuch im Sklavendom. Frank sah nachdenklich aus.
    »Ich hab mit der Pathologie telefoniert. Den Bericht bekommen wir frühestens heute Nachmittag. Aber auch flüchtig betrachtet glaube ich, dass unser Opfer ermordet wurde und es keine unfallbedingte Todesfolge aufgrund eines gefährlichen Sexspiels war. Du solltest dich mal genauer im Sklavendom umsehen und versuchen, noch mehr herauszufinden.«
    Leyla nickte. »Ich bin mit dem Inhaber um elf Uhr verabredet, um mir die Räume anzusehen.«
    Eine Weile sagte Frank nichts. Dann traf sein Vorschlag Leyla völlig unverhofft. »Sprich mit ihm darüber, ob du undercover in seinem Laden recherchieren kannst.«
    Leyla zog alarmiert die Augenbrauen hoch. »Wie meinst du das?«
    »Überlass es ihm, ob als Kundin oder Domina oder was weiß ich. Er wird selbst am besten wissen, wie es am unauffälligsten ist.«
    »Sag mal, spinnst du?« Leyla schnappte nach Luft.
    Frank grinste. »Wieso? Ich kann mir dich ganz gut in einem hautengen Latexkleid vorstellen, Peitsche schwingend und so. Wenn der Täter ebenso wie unser Opfer Kunde im Sklavendom ist, wirst du ihm früher oder später dort begegnen.«
    Das war die absurdeste Idee, die Leyla je von Frank gehört hatte. »Und wenn der Täter nicht dort verkehrt, sondern Erdmann woanders kennengelernt hat? Wenn er im Sklavendom war, müsste er ja selbst Kunde gewesen sein, aber dann hätte Erdmann sich ihm doch nicht anvertraut, oder?«
    Frank zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist eine der Dominas oder sogar Steve Martin der Täter. Finde heraus, ob Erdmann eine Nervensäge war und jemand Grund hatte, ihn zu hassen.«
    Sie besprachen noch einige andere Aspekte, Frank blieb jedoch bei seiner Entscheidung, dass Leyla sich um eine Undercover-Recherche bemühen sollte.
    *
    Mit gemischten Gefühlen drückte Leyla kurz nach elf die Klingel. Sie musste nicht lange warten. Martin begrüßte sie freundlich und bat sie mit einer Handbewegung hinein.
    Alle Räume und Flure waren hell erleuchtet, die Türen standen offen. Leyla erfasste beim Anblick von Strafböcken, Streckbank und Andreaskreuz ein Schaudern. Wie es sich wohl anfühlte, dort dran gefesselt und auf diese Weise völlig ausgeliefert zu sein? Sie vermochte sich nicht vorzustellen, dass jemand dabei Lust empfand.
    Wände und Schränke waren voll von Züchtigungsinstrumenten. Einer der Räume war für Klinikspiele eingerichtet, und sie schüttelte sich innerlich bei dem Gedanken, was hier allabendlich abging.
    Martin erklärte ihr alles, gab ihr einen Einblick in das Verhalten und die Wünsche seiner Kunden, zu denen auch Frauen zählten, worauf er besonders stolz war. Nichts davon verhalf Leyla jedoch zu neuer Erkenntnis, was ihren Mordfall betraf.
    »Noch eine Tasse Kaffee?«, fragte er, als sie ihren Rundgang beendet hatten.
    »Gerne.« Während Leyla darauf wartete, dass Martin aus der Küche mit dem Kaffee zurückkehrte, klingelte ihr Handy. »Hallo Frank.«
    »Hey. Hast du ihn schon gefragt?«
    »Noch nicht«, brummte Leyla unwillig. »Du meinst das wirklich ernst, hm?«
    »Tu es. Der Pathologe hat angerufen. Es besteht kein Zweifel mehr, dass es sich um Mord handelt. Unser Toter ist nicht nur an den Messerstichen gestorben, sondern auch erstickt worden.«
    Frank schilderte ihr noch einige Details, dann verabschiedete er sich, und Leyla legte seufzend auf.
    »Schlechte Nachrichten?«, fragte Martin und stellte die Tasse vor Leyla auf den Schreibtisch.
    »Wie man es nimmt. Ein paar gesicherte Indizien auf den Täter, nun gilt es nur noch, ihn zu fassen.« Sie grinste schief. »Und ein ganz exquisiter Sonderwunsch meines Chef, was die weitere Recherche angeht.«
    Martin lächelte. »Den Sie mir aber nicht verraten werden.«
    »Oh doch. Der Sonderwunsch betrifft uns nämlich beide.«
    »Ah. Wie das?«
    »Er möchte, dass ich hier bei Ihnen undercover recherchiere. Er bittet Sie zu überlegen, wie wir das machen könnten. Denn wenn ich mit jedem Ihrer Kunden spreche, finden wir wahrscheinlich nicht viel heraus. Die werden sich sehr bedeckt halten.«
    Steve Martin zog die Stirn in Falten. »Darüber wäre ich auch nicht begeistert. Das wäre extrem geschäftsschädigend.«
    Leyla musterte ihn aufmerksam. Wenn sie darüber hinwegsah, wo sie sich befand und was er arbeitete, wirkte er durchaus sympathisch und attraktiv. Sein Auftreten war sicher, überaus
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