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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart
Autoren: Sira Rabe
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Durchschnittsbürger pflegt. Ich wusste gar nicht, dass du Vorurteile hast.«
    Leyla zuckte gleichgültig mit den Schultern. Zum Thema Sex hatte sie eine ganz eigene Meinung, die sie aber keinesfalls mit Frank diskutieren würde. »Hm. Ich denke nicht, aber das ist ja auch egal. Was passiert in diesem Laden konkret?«
    »Keine Ahnung, ich war noch nie drin. Du hast die ehrenvolle Aufgabe, das herauszufinden und festzustellen, was unser Toter dort getrieben hat!«
    »Na super«, knurrte Leyla. Nicht genug damit, dass dieser Tote sie ihrer Nachtruhe beraubte, nun musste sie sich auch noch ausgerechnet eine Auffangstelle für Perverse anschauen.
    »Schockiert?« Frank grinste amüsiert.
    Offensichtlich stand ihr ihre Meinung sogar ins Gesicht geschrieben. »Nee, ist ’ne echt geile Aufgabe, auf die ich schon lange gewartet habe!«
    Andererseits brauchte sie sich wirklich nicht über die sexuellen Praktiken anderer Menschen zu empören. Sie verstand im Prinzip doch gar nichts davon. Wie die Leute fühlten, die Geld für ihre sexuelle Befriedigung ausgaben, welchen Nöten sie ausgesetzt waren. Es war bestimmt besser für die Allgemeinheit, die Typen tobten sich in einem solchen Etablissement aus, als andere zu belästigen.
    Allerdings konnte es sein, dass auch der Mörder von Markus Erdmann in diesen Kreisen verkehrte und sein Opfer vielleicht sogar im Sklavendom kennengelernt hatte. Und überhaupt, war es so viel besser, keinen Sex zu haben, als Sex mit einem gewissen, in der Regel geringen Risiko? Schließlich unterlagen Häuser des horizontalen Gewerbes jeglicher Couleur strengen Bestimmungen.
    Leylas Beruf erschwerte es, eine lang andauernde, gut funktionierende Beziehung aufzubauen. Welcher Mann akzeptierte unregelmäßige Arbeitszeiten, häufig auch in der Nacht, dazu Überstunden, wie Leyla sie häufig leistete. Selbst wenn er, wie ihr letzter Freund, dieses Recht für sich selbst herausnahm, galt das noch lange nicht in gleichem Maße für sie.
    Abgesehen davon, so richtig befriedigt hatte sie sich nur selten gefühlt. Wo waren sie denn, die aufregenden phantasievollen und einfühlsamen Liebhaber? Wahrscheinlich gab es sie nur in Spielfilmen. Ganz zu schweigen von Familiengründung. Kinder passten in dieses Leben überhaupt nicht hinein.
    Trotzdem war Leyla nicht scharf auf diese Aufgabe, im Sklavendom zu recherchieren. Sex war für sie so etwas wie ein Tabuthema, und was andere Leute trieben, wollte sie lieber gar nicht wissen. Für einen Augenblick wollte sie Frank sagen, er solle das selber erledigen. Schließlich sei er ein Mann und würde mehr davon verstehen, in einer Männerdomäne zu recherchieren. Allerdings wusste sie aus Erfahrung, dass Diskussionen über die Arbeitsaufteilung nichts brachten. Dies war einer der wenigen Punkte in ihrer Zusammenarbeit, bei denen Frank auf seinem Vorrecht als Chef bestand. Und letztlich sprach auch ihr Stolz noch ein Wort mit und ließ nicht zu, dass sie sich eine Blöße gab und vor einer unangenehmen Aufgabe kapitulierte.
    »Wo?«, fragte sie knapp.
    »Konstantinstraße. Gegenüber der Kneipe zum Engel.«
    *
    Die Konstantinstraße lag mitten im Amüsierviertel, umgeben von Nachtcafés, Bars, Restaurants, Discos, Videotheken und anderem. Wer hier wohnte, musste Lärm und Trubel bis in die Nacht mögen. Die sogenannte Kneipe zum Engel war eigentlich eher eine große Bar in einem Eckhaus und durch ihr auffälliges Fassadendesign allgemein bekannt. Von dort zweigte die Konstantinstraße als Einbahnstraße von der dreispurigen Hauptstraße ab. Der Sklavendom lag zwei Häuser von der Einmündung entfernt. Die hohen Fenster waren von innen mit schwarzen Tüchern verhängt, vor denen ein rotes Herz und viele kleine Sterne leuchteten. Über dem Eingang prangte als Leuchtschrift Slave & Dom .
    Leyla parkte einige Seitenstraßen entfernt in einer Tiefgarage und schlenderte absichtlich gemütlich die Straße entlang. Vergeblich hoffte sie, jemanden beim Betreten oder Verlassen des SM -Clubs zu beobachten. Die Konstantinstraße war im Augenblick völlig unbelebt, obwohl das Leben nur wenige Schritte weiter in vollen Zügen pulsierte.
    Fünf von einem schmiedeeisernen Geländer gesäumte Stufen führten nach unten zum Eingang, einer schwarz lackierten Tür mit vergittertem Sichtfenster und Klingel. Leyla läutete, und es dauerte nicht lange, dann erschienen ein paar dunkelbraune Augen im Fenster.
    »Was wünschst du, Sklavin?«, fragte eine männliche Stimme, tief und
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