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Ich will es hart

Ich will es hart

Titel: Ich will es hart
Autoren: Sira Rabe
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souverän. Wie ein Mörder sah er selbst nicht aus. Reiß dich zusammen!, ermahnte sich Leyla. Den wenigsten Mördern sieht man gleich an, dass sie zu einer solchen Tat fähig wären! Halt gefälligst die Augen offen.
    »Es ist auch in Ihrem Interesse, dass wir den Mörder möglichst bald fassen. Vielleicht plant er ja noch einen weiteren Mord.«
    Martin atmete tief ein und überlegte. Leyla nippte an ihrem Kaffee und gab ihm die Zeit, sich mit Franks Idee anzufreunden. Nach einer Weile stützte er sich mit beiden Armen auf der Tischplatte auf und sah sie ernst an. »Also, mal gesetzt den Fall, dass ich zustimme, dann käme nur eines in Frage, nämlich dass wir Sie als Domina einkleiden und so tun, als würden Sie diesen Job gerade erlernen.«
    Leylas Gesicht drückte offenbar ihre ganze Abneigung gegen diesen Vorschlag aus, denn Martin fing laut an zu lachen. »Haben Sie Angst davor?«, fragte er augenzwinkernd.
    *
    Mit gemischten Gefühlen stand Leyla abends ihrem Spiegelbild gegenüber, drehte und musterte sich. Sie war nicht wiederzuerkennen. Es war ihr schleierhaft, wo Steve auf die Schnelle die passenden Klamotten aufgetrieben hatte. Steve – von einer Sekunde zur nächsten waren sie per du. Sie hatte ihm ihre Kleidergröße verraten müssen, und nun stand sie hier, in voller Montur als Domina verkleidet, und erkannte sich selbst nicht wieder. Ihre kurzen Haare waren unter einer schwarzen Perücke mit Pagenschnitt verborgen, und ihr Gesicht war mit einem hellen Make-up grundiert, Augen und Augenbrauen dunkel geschminkt, die Fingernägel violett lackiert. Sie trug ein schwarzes Minikleid aus dünnem Leder, das ihren Körper hauteng umhüllte und ihre Brüste betonte. Ihre Brustwarzen zeichneten sich deutlich ab. Es war ungewohnt, ebenso wie die schwarzen Netzstrümpfe und die violetten Highheels. Leyla erinnerte sich nicht, wann sie zuletzt ein Kleid getragen hatte, geschweige denn auf hochhackigen Schuhen balanciert war. Eines musste sie sich selbst allerdings eingestehen: Sie sah gut aus, sexy und begehrenswert. Diese Erkenntnis brachte ihren Pulsschlag gehörig auf Trab.
    Dann war es so weit, und sie präsentierte sich Steve. Zuerst hatte sie Angst, auf diesen Schuhen umzuknicken, als er sie bat, einige Schritte im Flur auf und ab zu gehen. Er gab ihr ein paar Tipps, wie sie die Beine voreinander setzen sollte, mit engen kleinen Schritten, und bald darauf hatte sie den Dreh heraus und fühlte sich ein wenig sicherer.
    Er komplettierte ihr Outfit mit einer kurzen Peitsche und runzelte die Stirn, als sie verkündete, diese auf keinen Fall zu gebrauchen. »Du darfst nicht zimperlich sein! Deine Rolle muss schon echt wirken, wenn du nicht willst, dass Bello dich sofort entlarvt!«
    »Bello?«
    Er grinste breit. »Den habe ich wohl vergessen zu erwähnen. Bello ist zwei- bis dreimal pro Woche bei uns, zum Sonderrabatt. Zuerst bekommt er eine anständige Abreibung, und dann läuft er auf allen vieren meiner Schwester hinterher. Er himmelt sie an. Es gibt ein paar Kundinnen, zu denen sie ihn mit hineinnimmt. Er darf ihr dann assistieren. Du wirst ihn morgen kennenlernen, wenn Helen wieder da ist.«
    Er machte sie mit den anderen Dominas bekannt. Mary und Yvonne hatten einen offenen Blick und schüttelten Leyla lächelnd die Hand. Auf die Frage, was sie denn im normalen Leben arbeite, antwortete Steve an Leylas Stelle, sie wäre Bürokauffrau und das sei doch ein wenig eintönig.
    Alle hatten dasselbe Alibi für den Tatzeitraum. Das Opfer war kurz nach Mitternacht ermordet worden, also während Steve und die anderen ihrem Job nachgingen. Die einzige Möglichkeit, diese Alibis zu verifizieren, bestand darin, letztlich doch diejenigen zu befragen, die zum besagten Zeitpunkt im Sklavendom anwesend waren. Leyla behielt diesen Gedanken aber für sich. Sie wollte sich erst mal einen Gesamteindruck verschaffen und Steve nicht beunruhigen.
    Kurz darauf traf Marys erster Kunde ein, und Leyla folgte den beiden.
    Atemlos sah Leyla zu, wie der Mann sich auszog, seine Kleidung sorgfältig zusammenlegte, auf einem Hocker stapelte, und dann demütig vor Mary niederkniete, um voller Inbrunst die Spitzen ihrer Stiefel zu küssen, deren Schaft bis zu den Oberschenkeln reichte. Mary trug ein knappes Bustier und hautenge Hotpants aus schwarzem Latex, und Leyla musste anerkennend zugeben, dass sie teuflisch sexy war. Dabei ließ sie keine Zweifel aufkommen, wer hier das Sagen hatte. Vom Eingangsbereich bis ins das Zimmer hatte sie den
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