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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Autoren: Vladimir Volkoff
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Die geheimnisvolle Karte
    »Nicole, willst du jetzt mit mir tanzen oder nicht?«
    »Nein, John!«
    »Und warum nicht?«
    »Ich bin müde.«
    »Aber eben hast du mit dem kleinen Schweizer getanzt.«
    »Ich habe mit Jean getanzt, richtig, und deshalb bin ich auch müde.«
    »Das ist doch Quatsch. Du willst nur nicht mit mir tanzen, weil du mich nicht leiden kannst.«
    »Wenn du es so genau wissen willst: Ja.«
    »Und warum magst du mich nicht?«
    »Weil du 'ne miese Type bist, John.«
    »Du hast recht. Weil ich eine miese Type bin, zwinge ich dich jetzt dazu, mit mir zu tanzen. Also komm!«
    »Laß mich los, John! Aua!«
    »Ich kann dir nicht helfen, Nicole", sagte Jean, den sie wegen seiner Kleinheit und seines weichlichen Aussehens den »kleinen Schweizer Käse" nannten. »Gegen John komme ich nicht an.«
    »Das würde ich dir auch nicht raten, Schweizer!« bemerkte John lässig über die Schulter. »Los jetzt, tanzen, oder ich muß Gewalt anwenden.«
    »Augenblick, Opa!« mischte sich plötzlich eine tiefe Stimme in das Streitgespräch. »Wenn das Mädchen nicht mit dir tanzen will, solltest du sie besser in Ruhe lassen.«
    John fuhr herum. Groß, jung und braungebrannt wie er war, wirkte er nicht im geringsten wie ein »Opa".
    Er schätzte den Neuankömmling sehr genau ab, der mit seinen blonden Haaren, den hellen Augen und dem schalkhaften, aber unschuldig wirkenden Gesicht wie ein Oberschüler von achtzehn Jahren aussah.
    »Was mischst du dich da ein, du Floh?« zischte John. »Du bist überhaupt nicht gefragt.«
    »Ich meine, für dich ist es Zeit, ins Bett zu gehen", erwiderte der Floh gelassen. »Oder jemand anders zum Tanz aufzufordern.«
    »Wenn du unbedingt ein paar Ohrfeigen haben willst, kannst du sie haben!« John holte zum Schlag aus.
    Doch seine Hand fuhr ins Leere. Der Floh duckte sich im letzten Moment weg.
    »Du könntest etwas höflicher sein, Opa!« Der Floh drohte mit dem Finger und grinste boshaft.
    »Sag mal, für wen hältst du dich eigentlich?« Johns Enttäuschung über den Fehlschlag stand ihm deutlich im Gesicht. Er ging drohend auf den jungen Mann zu, der bis zur Wand zurückwich. Nachdem er ihn so festgenagelt hatte, grinste John niederträchtig und schickte einen Schwinger auf die Reise.
    »Au!« schrie er.
    Seine Faust hatte knallhart die Mauer getroffen.
    Der Floh lächelte freundlich: »Ich habe dich ja gewarnt, Opa.
    Man darf nie die Nerven verlieren.«
    John lutschte an seinem schmerzenden Knöchel und drehte sich um. Neugierig warteten die Anwesenden auf den Ausgang des Streits. Niemand tanzte mehr.
    »Wenn einer unter euch einen empfindlichen Magen hat, sollte er besser hinausgehen", verkündete John. »Wenn ich diesen Floh zerquetscht habe, ist das bestimmt kein schöner Anblick mehr!«
    »Leg los, John", feuerte ein vielleicht vierzig Jahre alter Mann mit Schirmmütze den Kämpfer an. »Der Junge braucht eine Abreibung.«
    John machte einen Schritt auf seinen Gegner zu und packte ihn mit beiden Händen am Hemd.
    »John, hör auf, er wollte mich doch bloß ver...«, begann Nicole.
    Aber der Floh fiel ihr ins Wort. »Prima! Ich wollte schon den ganzen Abend tanzen!«
    Keiner sah so richtig, was geschah, aber eine Sekunde später flog der große John, der Schrecken der Disco, durch die Luft, landete zunächst auf einem Tisch voller Gläser, Flaschen und Aschenbecher und dann auf dem Boden.
    »John", rief der mit der Mütze, während die Zuschauer nur schadenfroh lachten. »John, das kannst du dir doch nicht bieten lassen.«
    John stand auf und faßte sich an die schmerzenden Rippen.
    »Nein", stieß er zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
    »Das lasse ich mir auch nicht bieten!«
    Mit vorgestrecktem Kopf ging er auf den jungen Mann zu, blieb dann jäh stehen und trat nach ihm. Aber er hatte sich wieder verrechnet, denn jener erwischte den Fuß mit beiden Händen, drehte einmal kurz, und John lag mit der Nase im Dreck. Er strampelte, konnte den anderen aber nicht loswerden.
    Der Mann mit der Mütze eilte dem Freund zu Hilfe. Er hob die Faust, um dem Blonden einen Schlag ins Genick zu versetzen...
    »Achtung!« schrie Nicole.
    Aber es gab keinen Grund zur Beunruhigung. Noch ehe der Bemützte die Faust heruntersausen lassen konnte, erhielt er einen gezielten Fußtritt, daß er einige Meter zurückflog und an der Wand landete, wo er mühsam nach Luft rang. Der junge Mann dagegen ließ sich auf den Boden fallen und drehte an Johns Bein mit so eisernem Griff, daß dieser nur noch
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