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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman
Autoren: Beltz & Gelberg
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Kessel laufen, stelle ihn auf die Station und drücke den Knopf. Sven steht in der Tür zwischen Flur und Küche und sieht mir zu. Er sieht so gut aus, lässig an den Türrahmen gelehnt, dass es physisch wehtut. Das ist doch Wahnsinn. Wenn ich auch nur einen Funken Selbsterhaltungstrieb besäße, würde ich einen so großen Bogen wie nur möglich um diesen Kerl machen. Mein Kopf sieht das auch ein, das Dumme ist nur, dass ich nicht weiß, wie ich mein Wissen umsetzen soll. Stattdessen mobilisiere ich sämtliche Kräfte, wenigstens drei Meter Abstand einzuhalten. Aber es nützt auch nichts, dass ich den Blick auf alles andere in der Küche richte außer auf ihn.
    »Magst du was dazu?«, frage ich matt. »Ein … Brot oder so?«
    Er schüttelt den Kopf. Dann seufzt er. »Ich muss dich was fragen, Vendela. Es ist mir echt peinlich, aber besser, wir reden darüber … Für mich jedenfalls.«
    Mein Blick landet bei ihm, wohin er schon die ganze Zeit wollte. Jetzt darf er das, schließlich sieht man die Leute an, die etwas von einem wissen wollen. Ich muss mich an der Spüle abstützen, weil ich meinen Beinen nicht ganz traue. Er beißt sich leicht auf die Unterlippe und sieht mich an.
    »Bist du dir mit Nils wirklich ganz sicher?«, fragt er schließlich. »Ich muss dich das fragen, damit ich es ein für alle Mal weiß. Ich will nichts kaputt machen, aber … ich bin richtig heftig in dich verliebt.«
    Er lächelt verlegen und schweift mit dem Blick durch die Küche. »Du kannst dir vielleicht vorstellen, dass das ziemlich anstrengend ist.«
    Nein. Ich versteh gar nichts mehr. Ich höre die Worte, aber ich verstehe sie nicht. Das kann nicht sein, dass er in unserer Küche vor mir steht und sagt, was er sagt. Er doch nicht! Entweder hat er gerade einen akuten Anfall geistiger Umnachtung und weiß nicht, mit wem er redet, oder er macht sich lustig über mich und …
    »Krieg ich irgendwann eine Antwort?«, fragt er. »Ich komm mir ziemlich blöd vor.«
    Wenn sich jemand blöd vorkommen muss, dann ja wohl ich. Er ist einfach nur wunderbar und toll, weit mehr, als ich verkraften kann. Das Gefühlschaos in mir sucht sich einen Weg nach draußen und ich lache und heule zugleich und schluchze unkontrolliert. Sven kommt zu mir und legt seine Hände auf meine Schulter.
    »Vendela, ist alles in Ordnung?«
    Ich schüttele den Kopf. Dann verliere ich auch noch die Beherrschung über den Rest meines Körpers und schlinge meine Arme um ihn und drücke mich ganz fest an ihn, in seine Wärme und den speziellen Duft seiner Haut, der sich in mir eingenistet hat, seit er so dicht neben mir auf dem Bett gelegen hat.
    Er hält mich ganz fest, aber nur kurz, dann seufzt er gequält und schiebt mich von sich weg.
    »Man mag es mir nicht zutrauen, aber ich habe extrem feste Prinzipien, was die Freundinnen anderer Jungs betrifft.«
    Ich hole tief Luft und versuche, wieder zur Besinnung zu kommen. Das hier passiert gerade. Ganz in echt. Und jetzt hängt es an mir, wie es weitergeht. Es ist vielleicht weder klug noch gut, noch richtig, aber ich weiß, dass ich sterbe, wenn ich das auch wieder vermassele.
    »Ich dachte, ich wäre in Nils verliebt«, murmele ich. »Ich habe es geglaubt, weil ich nicht wusste … dass es sich auch so anders anfühlen kann. Bis du mich plötzlich … wahrgenommen hast … was immer da passiert ist.«
    Sven lächelt. »Ich verstehe nicht, wieso du mir nicht eher aufgefallen bist. Wahrscheinlich, weil du dich hinter allen anderen versteckt hast. Dass du die Einladung zu dem Fest abgelehnt hast, war echt irritierend. Und dann bist du doch mitgekommen und warst so witzig und sexy, und mein erster Gedanke war, ganz ehrlich, dass ich im Laufe des Abends vielleicht ein bisschen mit dir rumknutschen könnte, aber dann war alles so nett und dann ging’s dir so schlecht und du warst so ein Häufchen Elend … und da hab ich mich in dich verliebt, einfach so. Das ist schrecklich. Ich hab nämlich auch meine Prinzipien, was das Verlieben angeht!«
    Ich muss lachen und bin heilfroh, dass ich die Einladung zuerst abgelehnt habe, weil das dazu geführt hat, dass Sven mich wahrgenommen hat. Und das Lustigste ist, dass ich das im Grunde genommen Tonja zu verdanken habe! Ich beschließe, ab sofort nicht mehr sauer auf sie zu sein. Egal, was sie in Zukunft tut, dafür werde ich ihr bis an mein Lebensende dankbar sein.
    »Du riechst immer noch nach Erdbeeren«, sagt Sven. »Ich muss mir wohl eine Flasche Shrek-Shampoo kaufen, um
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