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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast
Autoren: Lois Duncan
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und plötzlich ergab alles Sinn.«
    »Wessen Hände?«, fragte Julie verwirrt.
    »Die von Bud. Als ich ihm heute Mittag bei Starbucks gegenübersaß, ist mir auf seinem rechten Handrücken ein gelber Farbfleck aufgefallen. In dem Moment habe ich mir nichts dabei gedacht, aber nachdem ich mit Barry gesprochen hatte, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Es war das gleiche Gelb, mit der die Dachleiste am Haus der Greggs gestrichen war. Erinnerst du dich noch, dass ich mich darüber gewundert habe, wie jemand, der so klein ist wie Megan, bis ganz nach oben kommen soll?«
    »Und die Hemden auf der Wäscheleine …«
    »… gehörten Bud. Megan ist seine Schwester.«
    »Würde mir bitte jemand erklären, worum es hier geht.« Mrs James blickte zwischen ihrer Tochter und Ray hin und her. »Ich verstehe das alles nicht. Ray, hast du etwa gewusst, dass Bud versuchen würde, Julie etwas anzutun, und bist gar nicht zufällig hier vorbeigekommen? Aber wie …?« Sie verstummte, als eine Polizeisirene immer lauter wurde.
    Kurz darauf hielt ein Streifenwagen mit Blaulicht vor dem Haus, Autotüren öffneten sich und wurden zugeschlagen, dann rannten zwei uniformierte Polizisten die Einfahrt hoch.
    »Wir haben einen Notruf erhalten«, rief der Erste der beiden. »Der Anrufer hat uns hergeschickt. In der Apartmentanlage Four Seasons hat sich eine junge Frau aus ihrem Badezimmerfenster im zweiten Stock gestürzt. Als sie wieder zu sich kam, erzählte sie den Nachbarn, die sie gefunden hatten, dass ein Mann namens Wilson versucht hätte, sie umzubringen. Sie war davon überzeugt, dass er auch hierherkommen würde. Und so wie es aussieht …«, sein Blick wanderte von Julie, ihrer Mutter und Ray zu der Gestalt, die ein paar Meter weiter reglos am Boden lag, »hat sie damit recht gehabt.«
    »Das hat sie«, bestätigte Ray. »Wir hätten Sie schon viel früher verständigen und Ihnen alles erzählen sollen.«
    Er schob einen Arm unter Julies Kopf, hob sie behutsam in eine sitzende Position und stützte sie von hinten. An ihn gelehnt, blickte sie in das besorgte Gesicht ihrer Mutter.
    Wir werden es niemals ungeschehen machen können, dachte sie. Was wir letzten Sommer getan haben, ist nicht wiedergutzumachen. Aber wir können endlich die Verantwortung dafür übernehmen. Das wäre immerhin etwas.
    »Warum nicht du, Ray?«, fragte sie und drehte sich zu ihm um. »Du warst genauso daran beteiligt wie wir alle. Warum hat Bud nicht versucht, dir etwas anzutun?«
    »Das hat er«, sagte Ray leise. »Heute Abend.« Er drückte sie fest an sich. »Er wusste, dass es die schlimmste Bestrafung für mich sein würde, in dieser Welt ohne dich weiterleben zu müssen.«
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