Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich hatte sie alle

Ich hatte sie alle

Titel: Ich hatte sie alle
Autoren: Katinka Buddenkotte
Vom Netzwerk:
hat …«
    »Also, angesichts der Todesursache möchte ich das mit der Allergie einfach mal ausschließen und ganz gerne anhand meiner Stichpunkte weitermachen, wenn es geht …«
    »Okay, Katinka, mach so weiter, wie du dich am wohlsten dabei fühlst. Ist ja deine Krankheit …«
    »Genau. Äh, ja, also, wie gesagt, das Search&Destroy-Yourself -Syndrombedeutet, dass sich vor, nach und während meines Eisprunges in meinem Körper ein Hormon bildet, das es dem gemeinen Bassisten ermöglicht, sich ungehindert in meinem Herzen einzunisten, also sozusagen immer.«
    »Krass. Wann hat das angefangen?«
    »So ganzheitlich homöopathisch gesehen, denke ich, dass ich den Erreger immer schon in mir drin hatte,weil … ich war halt als Kind schon komisch. Meinen ersten realen Bassisten habe ich mir dann mit sechzehn eingefangen.«
    »Hattest du davor schon mal einen normalen Freund gehabt?«
    »Unglücklicherweise nicht. Ich denke, deswegen konnte sich das Syndrom auch so prächtig entwickeln. Mein erster Bassist, ich nenne ihn jetzt mal Daniel, weil seine Eltern ihn auch so genannt haben, war einerseits schon sehr typisch, was den Ablauf meiner bassistoiden Anfälle angeht, andererseits wusste er zu der Zeit selbst noch nicht, dass er ein Bassist war.«
    »Wobei sich die Frage stellt, ob ein Tuberkel weiß, dass es ein Tuberkel ist …«
    »Das möchte ich jetzt nicht so unbedingt auf eine Stufe stellen, immerhin haben Bassisten ja auch durchaus humanoide Züge, wenn sie mal aus ihrem Bett kommen und …«
    »Katinka, das hört man ja oft von dir, dass du immer wieder versuchst, die Bassisten auch noch zu verteidigen. Das gehört wohl zum Krankheitsbild dazu?«
    »Jaaa … aber das tue ich eigentlich nur in der so genannten ›Heißen Phase‹, also wenn es noch zu Körperkontakten kommt und …«
    »… was du in deinem Aufsatz zum Thema das Andocken an den Wirt nennst …«
    »Ja, exakt, und im Moment bin ich wieder runter, also ich bin jetzt wieder richtig eingestellt und habe einen Job, um mich gesellschaftlich und sozial wieder zu integrieren und mein Konto auszugleichen …«
    »Ja, Entschuldigung, das hatte ich vergessen. Wenn du gerade einen frischen Bassisten hättest, dann könntest du ja gar nicht hier sein. Also, dann bleiben wir meinetwegen bei dem Fallbeispiel David.«
    »Daniel. Er hieß Daniel. Zuerst haben wir uns angefreundet, weil wir beide schlimme Akne hatten und uns gemeinsam umbringen wollten …«
    »Bis dahin eine völlig normale Teenager-Romanze …«
    »Eben, aber zu dem Termin auf der Brücke ist Daniel nie gekommen, weil er den Jungs von der Schulband über den Weg gelaufen ist. Die hatten schon alle anderen gefragt, ob sie nicht bei ihnen Bass spielen wollten, und Daniel hat natürlich zugesagt. Er war ja so aufgeregt, weil sonst nie jemand mit ihm gesprochen hatte, außer mir …«
    »Moment … muss man nicht doch schon mal so einen Bass in der Hand gehabt haben, bevor man in einer Band einsteigt?«
    »Nein, das ist ein ganz weit verbreiteter Irrtum. Bass spielen kann eigentlich jeder.«
    »Du meinst, ganz normale junge Männer könnten plötzlich zu Bassisten mutieren?«
    »Nein, ganz normal darf man wohl nicht sein. Man muss schon ein sehr lethargisches Grundwesen und eine Höllenverachtung für die Gefühle anderer mitbringen. Und eine total unehrgeizige Haltung sowie das Talent, die Schuld immer bei anderen zu suchen. Die Faustregel sagt: Ein guter Autist macht einen besseren Bassist .«
    »Stammt das von dir? Natürlich, was frage ich da, aber rede weiter …«
    »Also, Daniel ging also zur Schulband, statt sich umzubringen, und nach dem ersten Auftritt war er der viertcoolste Junge von der Schule. Nach dem Sänger, dem Gitarristen und dem Schlagzeuger.«
    »Was war mit dem Keyboarder?«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Äh … nein.«
    »Also, ich bitte Sie, Keyboarder sind und waren immer uncool. In unerfahrenen Bands werden sie meistens dazu genutzt, die Boxen zu transportieren, weil der Vater des Keyboarders als Einziger sein Auto verleiht, das dann auch immer irgendwann zu Schrott gefahren wird. Aber das ist ein völlig anderes Thema, ich rede immer noch von meinen Bassisten, klar?«
    »Interessant…«
    »Was soll das denn jetzt? Interessant , wie Sie das sagen …«
    »Ich finde es lediglich interessant, wie du das gesagt hast: meine Bassisten …«
    »Oje, dieses Scheiß-Psychogequatsche habe ich jetzt echt nötig …«
    »… gepaart mit dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher