Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
Vom Netzwerk:
wir, sie mit wehenförderndem Vaginalzäpfchen zur Geburt zu zwingen. Auch das: vergeblich.
    Trotzdem gibt es sie natürlich, die Frauen, bei denen solche Methodenfunktionieren. Meine Freundin Antje fuhr drei Wochen vor dem Entbindungstermin noch mal für ein Wochenende weg aus Berlin. Mit ihrem Mann. Nach Bergisch Gladbach. Barfuß ging sie über Sand, ihr Bauch zwickte mit jedem Schritt regelmäßiger. Im Pass ihres Kindes steht nun lebenslänglich Bergisch Gladbach statt Hauptstadt. »Ist doch klar«, sagte die Hebamme, »Fußreflexzonenmassage, und sei es durch Sand, wirkt eben wehenfördernd.« Ich denke ja eher: Das Kind war fertig modelliert und wäre, egal wo, sowieso zur Welt gekommen. Es hat also alles keinen Sinn. Oder doch? Wahrscheinlich ist es schon auch wichtig, dass du dich bereit fühlst für dein Baby. Nestbautrieb und so. In meinem Schwangerschaftstagebuch lese ich: »Der Nestbautrieb meines Mannes äußert sich derzeit so: In dieser Woche ein neuer Drucker/Scanner/Kopierer (Kombigerät), ein neuer Liegestuhl, ein Elektrogrill fürn Balkon.« Na, welches Kind wird da denn nicht sofort kommen wollen? Dazu drück ich dann auch noch auf den »Next-track«-Knopf meiner Fernbedienung, sicher ist sicher. Und wenn das dann auch nicht hilft? Hilft nur noch zurücklehnen und abwarten.
    Nur etwa vier bis neun Prozent der Kinder kommen am errechneten Termin zur Welt, hab ich gelesen. Und dass zwei Drittel der Kinder vorher kommen … da hast du dich leider verlesen, meine Liebe. Zwei Drittel der Kinder kommen in den zehn Tagen vor und nach dem Termin zur Welt. Auch wenn das das Letzte ist, was du gerade hören willst. Lackier’ dir noch mal die Fußnägel, es schadet nicht, wenn du im Kreißsaal gut aussiehst. Und dann setz dich ins Freilichtkino oder sonstwohin und irgendwann wirst du ihn spüren, diesen Medizinball im Bauch, der rhythmisch hart und wieder weich wird – Wehen! Und dann setzt du das Blaulicht auf deinen VW-Käfer und fährst in die Klinik – um dort zu erfahren, dass das alles nur Übungswehen sind. Repeat, repeat statt Next track. Das ist dann der Moment, in dem du dir ’ne neue Stereoanlage anschaffen möchtest. Damit alle mal mitsingen können: »Ich han de Musick bestellt …«

LETZTER AKT:
DIE ENTBINDUNG



40.
Tschüss Schwangerschaft!
Wie lief denn nun die Entbindung?
    Liebe Caro, darf ich dich jetzt am Ende auch mal was fragen?
Ja klar, drehen wir es mal um. Schieß los.
    +++ WARNUNG +++ DU HAST JETZT NOCH DIE MÖGLICHKEIT, DIESES KAPITEL WEGZULEGEN +++ WARNUNG +++ ES KÖNNTEN RECHT EHRLICHE INHALTE ZUTAGE KOMMEN +++ WARNUNG +++ BESSER ERST NACH DER GEBURT LESEN +++ WOBEI: WENN DU BIS HIERHIN DURCHGEHALTEN HAST, KANN DICH EIGENTLICH JA NICHTS MEHR SCHOCKEN +++
    Tja, Caro,
bei meinen Entbindungen lief das ja alles nicht so wie gedacht. Meine Fruchtblase platzte zwar nicht in der U-Bahn, sondern brav zu Hause und die Wehen begannen so zaghaft, dass ich wie auf Drogen dauergrinste, weil ich mich so freute, dass nun endlich, endlich mein Baby kommen würde. Doch dann gab’s einige Ernüchterungen: Bis zur vollständigen Muttermundöffnung kämpfte ich mich in der Geburtswanne in einem Geburtshaus ab, bis mir von einem Geburtsstillstand erzählt wurde und alles dann doch ganz schnell gehen musste. Krankenwagenfahrt mit Presswehen. In der Klinik ein Oberarzt, der mit dem ganzen Arm in mir versuchte, mein Kind doch noch aus mir herauszuziehen … und schließlich ein Kaiserschnitt unter Vollnarkose. So war das nicht gedacht. Das Krankenhaus war die Pest, das Stillen schmerzte, das Baby schrie. Meine Tochter war das schönste, das beste Baby dieser Welt für mich und sicherlich schrie es nur so viel, weil es so intelligent war und schon viel mehr können wollte, als es konnte, aber es war schon auch anstrengend und vor allem: ganz anders als gedacht. Ich hatte einen Praxisschock.
    Bei den Zwillingen träumte ich wieder von einer natürlichen Geburt, wenn ich sie auch von vornherein als Krankenhausgeburt geplant hatte. Dort endete eine Vorsorgeuntersuchung zwei Wochen vor dem eigentlichen Entbindungstermin dann in Action. Per Vaginalzäpfchen wurden die Wehen eingeleitet, die mir die Kinder so in die Rippen jagten, bis ich dachte, sie brächen. Meine Jungs hatten aber keinen Bock auf Geburt und konterten die unnatürlichen Wehen mit schlechten Herztönen. Alles endete also wieder in einem Kaiserschnitt, diesmal aber per PDA und mit dem wunderbaren Gefühl, zumindest den jeweils ersten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher