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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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Schrei meiner Söhne gehört haben zu dürfen.
    Du siehst: In aufopferungsvoller Vorbereitung auf dieses Buch habe ich zwei All-inclusive-Geburten über mich ergehen lassen mit allen möglichen lustigen Komplikationen. Nie etwas Schlimmes, aber immer anders als gedacht und leider immer im Kaiserschnitt endend und ich sage dir: Wenn ich noch einmal entbinden würde, ich würde es trotzdem wieder natürlich versuchen! So eine Kaiserschnittnarbe ist schon etwas Doofes und das nicht nur körperlich … Ich kämpfe schon auch damit, bei der ersten Geburt zum Beispiel durch eine Vollnarkose den ersten Schrei meines Kindes verpasst zu haben. So etwas solltest du nicht unterschätzen.
    Ich bin da ja relativ naiv an die Sache rangegangen, besonders beim ersten Kind. Und du hast ja auch so weltfremde Dinge gesagt wie: »In der ersten Woche nach der Geburt geh ich mittags immer ins Wirtshaus«, oder: »In den ersten zwei Wochen nach der Geburt hat mein Kerl frei, da schaff ich sicherlich ’ne Menge für die Uni.« Jetzt ist ja dein Baby endlich da. Erzähl doch mal, wie es dazu kam. Und ob das alles so gelaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast. Und wie viel du dann wirklich geschafft hast, in den ersten zwei Wochen nach der Geburt …
    Liebe Lisa,
hier kommt also endlich mal eine Antwort von mir! Nun ist ja das Schöne im Leben, dass immer alles anders kommt, als man es ursprünglich geplant hat.
    So war das auch mit der Geburt meines kleinen Maximes.
    Er kam in der Nacht des 8. Novembers auf die Welt. Mehr als unerwartet. »ET«, der berühmte errechnete Termin, war eigentlich der 19. November.
    Ich war in der 39. Woche, war seit Tagen genervt und nervös und konnte keine Nacht mehr durchschlafen. Stattdessen stand ich um 4 Uhr auf und schmierte mir dicke Brote mit Clotted Cream und Marmelade, manchmal fünf, sechs Stück und schaute Pay-TV.
    So wachte ich also auch am Morgen des 8. Novembers völlig verballert auf, hatte kaum gepennt und quälte mich für eine Routine-Untersuchung zum Doc.
    Als die Arzthelferin mich an das CTG (Abkürzung für engl. Cardiotocography)-Herzton-Gerät anschloss, dämmerte ich so vor mich hin – doch das sollte sich schnell ändern.
    Denn statt der üblichen Herztonfrequenz zwischen 170 und 150 schlängelte sich die CTG-Linie plötzlich um einen Wert von 120. Die zwei Arzthelferinnen schienen nervös, schauten auf einmal zu zweit gebannt auf den CTG-Monitor.
    »Alles okay?«, fragte ich – wohl wissend, dass hier etwas nicht stimmen konnte.
    Am Ende entließ mich der Doc, den ich immer eine Spur zu cool fand, tatsächlich einfach so, nur mit einem Vermerk im Mutterpass.
    Der Tag war natürlich gelaufen.
    Welcher Arzt kann denn einer werdenden Mutter bitteschön einfach sagen: »Hmm, ist zwar alles nur halb okay, aber gehen Sie mal nach Hause.«?
    Ich weinte schon beim Rausgehen.
    Wie viele Geschichten hatte ich über Spätverluste in der Schwangerschaft und – ja, nennen wir es doch mal beim Namen – Totgeburten gelesen? Würde ich eine weitere Zahl in dieser Statistik sein?
    Mittlerweile habe ich gelernt: Wir Mütter denken immer sofort das Schlimmste. Malen uns die größtmöglichen Horror-Szenarien im Kopf aus. Aber beschützen wir nicht auch ein, nein, DAS Leben?
    Lange Rede, kurzer Sinn.
    Ich versuchte mich also abzulenken, ging mit meinem besten Kumpel spazieren und besuchte am Abend mit meinem Freund sogar spontan noch eine Musikpreisverleihung.
    Doch mein Gefühl wurde nicht besser.
    Schließlich bat ich meinen Freund im Gewühl des Stehempfangs vor der Preisvergabe: »Können wir nicht schnell in die Charité fahren und den CTG wiederholen? Ich fühle mich gar nicht gut.«
    Mein Freund nickte sofort.
    Er im Smoking, ich im Abendkleid.
    Ab ins Taxi. Wir dachten ehrlich nichts Dramatisches. Während der Taxifahrt kokettierte mein Freund sogar noch: »Ich habe die Eintrittsbändchen für die After-Show-Party noch mitgenommen. Wenn alles okay ist, fahren wir anschließend noch schnell dahin.«
    Und dann ging es tatsächlich schnell. Eine Spur zu schnell.
    In der Charité angekommen, stellten die Ärzte fest, dass der CTG unter 90 lag, und machten hochprofessionell kurzen Prozess.
    »Sie sind in fünf Minuten Mutter«, sagte die Oberärztin plötzlich und ich weinte aus Angst und vor Glück gleichzeitig.
    Tatsächlich, Lisa, kam es auch so.
    Sofort schnappten mich zwei Assistenten, zogen mich auf den OP-Tisch, der Anästhesist nahm meinen Arm und steckte eine riesige Nadel rein –
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