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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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das Blut spritzt und die Hebamme »Pressen!« schreit.
    Dann doch bitte lieber Lamaze.
    Auch die Methode von dem französischen Geburtshelfer Leboyer leuchtete mir beim Lesen sofort ein. Demnach soll kurz nach der Geburt die Situation für das Baby, wie sie im Mutterleib vorherrschte, noch erhalten bleiben. Das heißt ein abgedunkelter Raum, Wärme und Kontakt zur Mutter.
    »In dieser Umgebung werden Kinder meist ruhig, mit weit geöffneten Augen und glücklich murmelnd geboren«, steht auf der Webseite des Magnus-Hirschfeld-Archivs für Sexualwissenschaft.
    Also, welche werdende Mutter würde bei diesem Satz nicht schwach werden und sagen: »O ja, das bitte einmal für mein Baby!«
    Und vielleicht liegt da ja auch genau der Hund begraben.
    Wir Schwangeren sind sowieso eine von Emotionen getriebene, leicht zu steuernde Schafsherde, die jederzeit vom Berg ins Tal und zurück getrieben werden kann, sobald das natürliche Wohlbefinden ihres Lämmchens auf dem Spiel steht.
    So sitze ich einen Nachmittag später in der Café-Ecke des Buchladens, lese einen Ratgeber nach dem anderen quer, um auch ja genau zu wissen, welche Methode vielleicht doch für mich infrage kommen könnte.
    Eine Wassergeburt?
    Warum nicht!
    Die chinesische Wärmemethode, genannt Moxibustion, falls Junior sich nicht drehen möchte?
    Man könnte es ja mal versuchen.
    Hypnobirthing? Also, sich während der Geburt selbst in Hypnose versetzen, um so die Schmerzen zu lindern?
    Okay, das geht jetzt doch zu weit!
    Noch einen Tag später sitze ich dann beim Frauenarzt im Wartezimmer und stöbere Broschüren.
    Beckenbodenschulen, Gebärenden-Coaching, Schwangeren-Kochkurs, eine sogenannte Doula, sprich Geburtshelferin, buchen?
    Oh Gott, muss ich denn Geburtswissenschaften studiert haben, um zu wissen, was für mich und mein Baby das Beste ist?
    Dieser ganze Kram ist doch am Ende nur Profitmacherei, die ich einfach ignorieren kann.
    Oder etwa nicht? Was denkst du denn, Lisa? Deine drei Kinder sind gesund, klug, hübsch und aufgeweckt. Was sagst du denn zu all diesen Wundermethoden? Hat dir eine davon geholfen?
    Liebe Caro,
ich glaube, du hast ein paar Räucherstäbchen zu viel eingeatmet, bevor du mir das alles geschrieben hast. Du klingst ja plötzlich soweich! Und offen für die Natur! So kenn ich dich gar nicht. Bist du nicht diejenige, die sagt: Wenn Geburt, dann nur mit Hightech-Medizin, Schmerzmitteln und den besten Medizinern der Stadt? Ha. Ich glaub, die grünen Eso-Männchen haben dich gekidnappt und dein Gehirn mal so richtig durchgewaschen. Klar, jetzt weißt du von alldem nichts mehr. Aber so muss es gewesen sein! Sie haben dich mit Akupunkturnadeln gefügig gemacht, haben dich in ihr UFO für spirituelle Behandlung geschleppt, in ein rundes Zimmerchen mit pastellfarbener Schwammtechnik-Tapete und Wandtattoo: »Spür in deine Mitte hinein.« Rauschschwaden waberten durch den Bauch des UFOs und aus den an der Decke befestigten Lautsprechern aus ökologisch abbaubarem Holzimitat tönten Delfinlaute …
    Kaum ein anderes Thema ist so von Klischees vollgestopft wie die Esoterik. Es ist ein Spannungsfeld, das sich da auftut, denn Dinge, die sich mit Esoterik erklären lassen, lassen sich mit üblichen Denkstrukturen eben nicht erklären. Ich war ehrlich gesagt auch überrumpelt von der Flut an alternativen Empfehlungen, die mich in der Schwangerschaft überschwemmte. Nicht selten stand ich davor und dachte: Ich glaub, mich tritt ein Kind!
    Als mir eine Hebamme von Metall-, Holz- und Feuertypen erzählte und damit versuchte, meine Beziehung zwischen Himmel und Erde zu ergründen (chinesische Fünf-Elemente-Lehre).
    Als mir nahegelegt wurde, am Ende der Schwangerschaft ein Räucherstäbchen zwischen die Zehen zu stecken, damit sich mein Kind noch drehen und in Geburtsstellung bringen würde (Moxibustion; dabei soll über den Blasen-Nieren-Meridian die Uterusmuskulatur beeinflusst werden).
    Lebten all diese Menschen in einer Parallelwelt oder war ich bis zur Schwangerschaft einfach vollkommen blauäugig durch die Welt gerannt? Das fragte ich mich. Trotzdem zeigte ich mich offen demgegenüber. Ich machte brav Akupunktur vor der Geburt und – tja – wer weiß, ob sonst die Wehen schmerzhafter geworden wären … niemand! Mir tat der Termin auf jeden Fall gut, weil ich dabei in schöner Atmosphäre mit meiner Hebamme quatschen konnte. Ich kann also sagen: Es hat mir zumindest in dieser Hinsicht etwas gebracht. Ich habe mir auch mal meineChakren erklären
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