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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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schrecklichen Geburtserlebnis«. In einem Zeitungsinterview erklärte die Leiterin der Studie Valenka Dorsch: »Man kann schon von einem gesellschaftlichen Druck sprechen, der Väter dazu bringt, bei der Geburt dabei zu sein.«
    Andere Studien belegen, dass die Anwesenheit der Männer und ihr unkooperatives Verhalten wie Kicker lesen, drängen, Panik erzeugen, die Geburt zeitweise sogar zum Stocken brachten. Und ich habe gehört, dass die Hebammen die Väter manchmal extra losschicken, sich einen Kaffee zu holen, oder ihnen sogar vorwandmäßig einen Auftrag erteilen, eben irgendetwas zu besorgen, was jetzt angeblich benötigt wird, damit die Frau sich entspannt, »loslässt« und auf einmal, schwupps, ist das Kind da.
    Persönlich muss ich sagen, wäre es meine größte Albtraumvorstellung, zu viele Menschen im Kreißsaal zu haben. Wie zum Beispiel in diesen RTL-Reality-Shows, bei denen die ganze Familie um’s Bett steht. Oder so 60er-Jahre-mäßig mit der ganzen WG um die Geburtswanne und einer spielt dazu Gitarre. Nee, nee.
    Ich sage dir, wie ich’s mache: Nur meine Mutter, der Arzt und die Hebamme werden dabei sein. Denn meine Mutter ist super. Die kann ich anbrüllen, die ist dann nicht beleidigt und vor allem kennt die das mit der Geburt. Vor einem halben Jahr hat sie sogar das Baby ihrer afrikanischen Chefin mit entbunden. Der Mann war irgendwo bei seiner Zweit- oder Drittfrau in der Heimat.
    Was für mich einmal umso mehr beweist, dass Gebären reine Frauensache ist!
    So, Lisa, wie findest du das? Dein Kerl war schließlich bei den Geburten deiner drei Kinder dabei. War das schön? Und gut so? Mache ich in deinen Augen vielleicht sogar einen Fehler, wenn ich meinen Freund ausschließe?
    Liebe Caro,
ich finde den Titel dieses Kapitels sehr bauchpinselnd. Geburtsparty! Das hat etwas von ausgelassener Freude, Spaß, Alkohol. Nur: Von Geburt hat das so wenig, leider. Zumindest, wenn ich mich an meine eigenen Entbindungen erinnere. Ich hätte dir den Mai Tai entgegengespuckt, wenn du dich erdreistet hättest, mir einen in die Geburtswanne zu reichen. An einem Tresen hätt ich gar nicht mehr stehen können, in der Phase des vermeintlich letzten Pressens. Aber es gibt wohl Menschen, denen das anders geht. Also nur Mut! In dem wunderbaren Buch ›Tagebuch einer Hebamme‹ von Peggy Vincent ist nicht nur einmal die Rede davon, dass Frauen möglichst viele Menschen für die Geburt um sich versammeln sollen. Die Amerikanerin schreibt: »Ich bat alle Paare, die sich für eine Hausgeburt entschieden, noch eine andere Person dabei zu haben, wenn es so weit war, als ›Stütze‹. […] Viele besorgten sich gleich mehrere Geburtsbegleiter. Wenn sich ein Massenaufgebot eingefunden hatte, wusste ich, dass hinterher ein Umtrunk größeren Ausmaßes stattfinden würde.«
    Klar, ich hatte auch eine Flasche Champagner in meiner Kliniktasche dabei. Nur: Getrunken hab ich die nach der Geburt nicht, ich war ja schon so betrunken vor lauter Hormonen und Euphorie. Peggy Vincent ist da also anscheinend anders als ich. Auch ihr eigenes drittes Kind sollte von einer Partygemeinschaft in Empfang genommen werden. Sie schreibt: »Ich war den ganzen Morgen auf den Beinen, machte Wäsche und bereitete etwas Gutes zu Essen für die kleine Feier nach der Geburt zu.« Zu der »kleinen« Feier waren folgende Personen gekommen: ihre Eltern, »mehrere« Krankenschwestern und Hebammen, ihre Freundin Sandi und deren zwei Kinder, eine Fotografin und dasAupairmädchen. Dazu noch ihr Mann und ihre eigenen beiden Kinder. Das sind mehr als zehn Personen! Ist es denn nicht eigentlich etwas Intimes, zu gebären?
    Ich glaube ja, dass das ein kulturelles Phänomen ist. In Deutschland sind wir ja die Meister des Datenschutzes, was anscheinend nicht nur für Daten gilt, die wir im Internet von uns preisgeben (müssen), sondern eben auch für andere Bereiche. Wie die Geburt. Meine deutschen Freunde trauen sich ja nicht mal mehr zu chatten bei Facebook, weil sie glauben, da lese jemand mit. Meine Latinofreunde hingegen geben dort ihr ganzes Leben preis, Hunderte Fotos, Infos und so weiter. Die hätten sicher alle auch nichts gegen eine Geburtsparty! Bei uns im Land der Datenschützer und Schilderliebhaber, da feiern wir nicht so gern so ausgelassen. Als ich auf dem Weg in den Kreißsaal war, um meine Zwillinge zu entbinden, da blitzte mir ein Warnhinweis entgegen. Darauf stand: »Bitte nicht mehr als zwei Begleitpersonen in den Kreißsaal mitringen!«
    Huch?
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