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004 - Die Ausgestoßenen

004 - Die Ausgestoßenen

Titel: 004 - Die Ausgestoßenen
Autoren: Bernd Frenz
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Auch als sich Araks Blick klärte, verloren die unförmigen Schatten nichts von ihrem Schrecken. Im Gegenteil. Mit jedem nervösen Lidschlag konnte er deutlicher erkennen, wie ihn die grunzenden Wesen einkreisten.
    Ihre deformierten Schädelformen ließen ebenso auf eine Art großer Menschenaffen schließen wie die ungelenken Bewegungen, mit denen sie die langen Arme in gebeugtem Gang hin und her schwangen. Nur die zerfetzte Kleidung an ihren behaarten Körpern deutete an, dass sie mehr waren als primitive Primaten.
    Schaukelnd wankten sie heran und trommelten herausfordernd mit den Fäusten auf ihre Brustkörbe. Der Anführer der Horde hielt eine gebogene Eisenstange in den Händen und schlug damit drohend auf den Erdboden. Der dumpfe Blick seiner blutunterlaufenen Augen machte deutlich, dass der zitternde Junge keine Gnade von ihm und seinen Artgenossen zu erwarten hatte.
    Als Arak sah, dass sich der Kreis der Affenmenschen immer enger um ihn schloss, setzten sich seine erschöpften Beine wie von selbst in Bewegung. Panisch sprang er in die Höhe und versuchte zur Seite auszubrechen. Vielleicht befand sich hinter der nächsten Anhöhe eine Siedlung, in der er Hilfe finden konnte!
    Obwohl der Junge wusste, wie gering die Chance war, hielt er direkt auf eine Lücke zu, die zwischen zwei grunzenden Affenmenschen klaffte.
    Trotz ihres gebeugten Gangs waren die Affenmenschen schneller als Araks Fluchtinstinkte. Mit einem angriffslustigen Fauchen ließ sich einer der Halbaffen nach vorn fallen und stürmte los. Er pflügte eine breite Schneise in das Gras, um dem Fliehenden den Weg zur Anhöhe abzuschneiden.
    Arak mobilisierte seine letzten Kraftreserven. Die Beine flogen über den harten Boden, als wären seine Kräfte nicht längst durch die lange Flucht verausgabt. Tatsächlich gelang es ihm, an dem heranstampfenden Affenmenschen vorbeizukommen, bevor der seinen Weg kreuzten konnte. Die plumpe Gestalt versuchte noch, Arak zu packen, doch seine behaarte Pranke schlug ins Leere.
    Doch Araks Triumph war nur von kurzer Dauer. Nur wenige Schritte weiter schoss ein dunkler Schatten von der anderen Seite heran und verkrallte sich in seine Beine.
    Erneut stürzte der Junge zu Boden. Diesmal konnte er sich nicht wieder aufrichten, denn der zweite Affenmensch umklammerte seine Unterschenkel mit eisernem Griff.
    Die nackte Angst vervielfachte Araks Kräfte. Wütend trommelte er, mit den Fäusten auf den Affenmenschen ein, doch der massige Gegner nahm die Schläge, die auf Nacken und Gesicht niederprasselten, ohne jede sichtbare Gefühlsregung hin.
    Resigniert sank Arak zurück und umklammerte den schwarzen Stein- splitter, den er an einem blau gefärbtes Lederband um den Hals trug. So aussichtslos, wie die Lage war, konnte er nur noch auf die Hilfe seines Amulett hoffen! Er wollte gerade ein verzweifeltes Stoßgebet zum Himmel schickern als sich seine Sicht verdunkelte.
    Ein halbes Dutzend Affenmenschen sammelte sich um den am Boden liegenden Jungen und starrte hasserfüllt auf ihn hinab. Trotz ihrer Drohgebärden hielten die grobschlächtigen Gestalten respektvoll einen Schritt Abstand zu ihrem Gefangenen. Selbst der verwachsene Muskelprotz, der Arak zu Fall gebracht hatte, sprang wieder in die Höhe. Fast so, als würde er sich vor einem längeren Kontakt mit ihm fürchten.
    Einen Moment lang wirkte es, als wenn die Affenmenschen davor zurückschreckten, den Jungen zu verletzen. Dann erkannte Arak, dass sie nur auf jemanden warteten.
    Dann trat der Anführer mit der Eisenstange in den Kreis. Knurrend schwang er die primitive Waffe über seinen zotteligen Kopf.
    Ängstlich klammerte sich Arak an das scharfkantige Amulett, bis ein feiner Blutstrom zwischen seinen Fingern hervorsickerte. Ohne die Lippen .zu bewegen, sandte er einen verzweifelten Hilferuf aus.
    ***
    Matthew Drax stemmte sich mit aller Kraft gegen das Armaturenbrett des schaukelnden Militärjeeps, der über die mit Schlaglöchern gespickte Sandpiste holperte. Mit zweifelndem Blick sah er zu Aruula hinüber, die sich verbissen am Lenkrad festklammerte, während sie das Gaspedal des Hummer-Jeeps bis zum Anschlag durchdrückte.
    »Schalten! Du musst schalten!« rief Matt seiner in Rattenfelle gehüllten Gefährtin zu. Er hatte große Mühe, das Heulen des Motors zu übertönen, der im dritten Gang hoffnungslos überdrehte.
    Trotzdem schien ihn Aruula zu hören. Ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, trat sie die Kupplung mit links durch und stieß den Schalthebel
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