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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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egal.
    2. Brustwarzen kneten. Soll die Hormonproduktion fördern. Ich sage nur: Aua!
    3. Heublumendampfbäder. Schüssel mit kochendem Wasser und Heublumen ins Klo stellen und draufsetzen. Bin ich die Einzige, die sich doof dabei vorkommt?
    4. Rotwein. Aber nur ein Glas zur Entspannung. Irgendwie habe ich Angst, dass ich nach einem Glas, meinem ersten Glasnach neun Monaten, die Beherrschung verliere und völlig von der Kette gelassen die ganze Flasche leere. Also: besser nicht.
    5. Spazieren gehen. Super Tipp! Mache ich seit Tagen. Drei Kilometer von der Uni zurück nach Hause. Meine Füße sind mittlerweile wund gelaufen. Und von Wehen keine Spur.
    6. Nelkenöl-Tampons. Klingt irgendwie nicht gesund.
    7. Altes Hebammenrezept: ein Cocktail aus Rizinusöl, Wodka und diversen Säften. Kann aber auch gefährlich sein und Durchfall verursachen. Also, ich bin doch kein Masochist!
    Du siehst, Lisa, so einfach ist das bei mir nicht. Da hilft auch kein gutes Zureden. Von wegen psychologische Einflussnahme. Jeden Tag sage ich zu mir selbst als Motivationshilfe: Heute ist der große Tag. HEUTE IST DER GROSSE TAG.
    Mittlerweile komme ich mir schon vor wie einer dieser Sektengurus, die jeden Tag ihren Jüngern den Weltuntergang prophezeien, aber nichts passiert. Deshalb brauche ich jetzt wirklich mal ein paar echte Tipps. Und komm’ mir bitte nicht mit: Genieß die letzten Tage und entspann dich. Von diesen Ratgebern habe ich das ganze Regal voll!
    Liebe Caro,
nun erfährst du ihn am eigenen Leib. Den Kontrollverlust. Wie schade, dass dein Körper keine Stereoanlage ist und du jetzt einfach mit der Fernbedienung auf »Next track« drücken kannst. »Ich han de Musick bestellt, darum bestimme ich och, watt se spillt«, heißt es in einem meiner Karnevalslieblingssongs. Der Text gilt aber nun nicht mehr für dich. Denn du hast zwar bislang in einer immer digitaler werdenden Welt gelebt, musst dir jetzt aber eingestehen, dass du an dem letzten Rest Natur, das so einer Schwangerschaft anhaftet, nichts ausrichten kannst. Das ist für viele nicht leicht zu akzeptieren. Da has du de Musick schon bestellt, darfst aber eben nicht bestimmen, watt se spillt. Das geht nur mit einem geplanten Kaiserschnitt. Laut Statistischem Bundesamt ist der Anteil der Geburten durch Kaiserschnitt in Deutschland von 1991 bis 2009 von 15,3 Prozent auf 31,3 Prozent angestiegen, was europaweit einen absoluten Spitzenwert darstellt.Die Versuchung ist einfach zu groß, schon vorher auswählen zu können, welches Datum den werdenden Eltern am besten für den Geburtstag des Kindes gefällt. Sie können die Geburtskarten schon vorab drucken, die Verwandtschaft gezielt zum Babystaunen einladen … Merkst du, in welche Richtung meine Gedanken hier gerade gehen? In Richtung Roboter. Alles plan- und programmierbar. Aber nicht mit deinem Baby! Lass ihm diesen Restfetzen an Natur zum Start seines Lebens, es wird früh genug mit dudelnden und blinkenden Plastik-Kinderhandys und muhenden und blökenden Bauernhofbüchern zugemüllt werden.
    Klar wirst du ungeduldig am Ende. Du willst dein Baby endlich sehen, es kennenlernen und mit Blicken auffressen. Aber überlass ihm bitte trotzdem selbst, wann es kommen will. Was sind schon ein, zwei Wochen im Vergleich zu den nächsten 70 Jahren, in denen du dein Kind erleben wirst? Vergraul es doch bitte nicht jetzt schon, indem du ihm getränkte Dufttampons entgegenschiebst! Und so ein Dampfbad mit der Schüssel in der Toilette. Das ist doch würdelos! »Und mit der Vagina ›atmet‹ ihr dann den Heublumenduft ein«, erläuterte meine Hebamme. Der wollte ich was atmen danach, glaub mir.
    Trotzdem war ich natürlich nicht frei von all den »natürlichen Helfern«, die geburtsfördernd wirken sollten, als ich im neunten Monat mit Zwillingsbauch und 25 Kilo extra auf den Hüften dann auch mal die Geduld verlor. Durch die Zeitungen geisterte das Foto einer Frau, die im neunten Monat noch einen Marathon gelaufen war und nur Stunden später ihr Kind zur Welt brachte. Sport musste also helfen. Ich versuchte es mit Trampolinhüpfen. Autsch! Ich trank widerliche Kräutertees mit Nelken und Ingwer und Zimt. Pfui! Ich kaufte sogar Rizinusöl und Wodka, brachte es aber dann doch nicht übers Herz, mir diese zähflüssige Masse einzuverleiben. Denn eigentlich wusste ich ja: Die zwei Jungs haben sich da ein wunderschönes Wohnzimmer in meinem Bauch eingerichtet. Die kommen wegen zwei Schlückchen Wodka da nicht einfach raus! Am Ende versuchten
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