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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir
Autoren: Cameron W Bruce
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Hund?«
    »Ja, er heißt Buddy.«
    Ich wedelte mit dem Schwanz, und Carly kaute an meinem Gesicht herum.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte die jüngere Frau.
    »Was wir jetzt machen? Nun, wir sollten ihn anrufen. Er wohnt immer noch in der Nähe meines Elternhauses.« Hannah sah mich an. »Da bist du aber eine ganz schöne Strecke gelaufen!«
    Ich hatte genug von Carly. Sie schien überhaupt nicht zu kapieren, worum es hier ging, und versuchte unermüdlich, auf meinen Rücken zu klettern. Ich knurrte sie an, und sie legte die Ohren an und setzte sich hin. Doch kurz darauf setzte sie erneut zum Sprung an. Manche Hunde sind einfach zu fröhlich, als gut für sie ist.
    Ich vertraute darauf, dass Hannah mich zu meinem Jungen zurückbrachte. Wenn Ethan sie wiedersah, war es mit seinen dunklen Gefühlen und seiner Einsamkeit sicher vorbei. Es war keine leichte Aufgabe, eine Kombination aus Such und Zeig, bei der letztlich die beiden aktiv werden mussten.
    Und das wurden sie. Eine gute Stunde darauf fuhr Ethans Wagen vor. Ich hatte Carly gerade ins Gras geworfen, aber als ich meinen Jungen sah, lief ich sofort zu ihm. Hannah saß auf den Stufen vor der Haustür und stand unsicher auf, als Ethan ausstieg.
    »Buddy! Was, um alles in der Welt, machst du hier?«, fragte Ethan. »Komm, steig ein!«
    Ich sprang auf den Vordersitz. Carly legte die Pfoten an die Wagentür und reckte sich, um mich noch durchs Fenster zu riechen, als hätten wir nicht schon stundenlang miteinander herumgetollt.
    »Sitz, Carly!«, sagte Hannah streng. Carly gehorchte.
    »Ach, das ist schon in Ordnung«, sagte Ethan. »Tag, Hannah.«
    »Tag, Ethan.«
    Einen Moment lang sahen sie sich reglos an, dann lachte Hannah. Sie umarmten einander ungeschickt, und ihre Gesichter kamen sich ganz kurz ganz nahe.
    »Ich habe keine Ahnung, wie das passieren konnte«, sagte der Junge.
    »Dein Hund war im Stadtpark«, sagte Hannah. »Meine Tochter Rachel geht da jeden Nachmittag hin. Sie ist schon eine Woche über die Zeit, und der Arzt sagt, sie soll jeden Tag spazieren gehen. Sie würde sogar Trampolin springen, wenn es die Geburt beschleunigte.«
    Hannah kam mir sehr nervös vor, aber das war nichts im Vergleich zu Ethan. Sein Herz klopfte so heftig, dass ich es hören konnte, und seine Gefühle waren ein einziges Durcheinander.
    »Das ist ja das Merkwürdige«, sagte er. »Ich war nämlich gar nicht in der Stadt. Buddy muss ganz allein hergelaufen sein. Ich habe keine Ahnung, warum.«
    »Ach so«, sagte Hannah.
    Dann sahen sie einander wieder eine Weile lang an.
    »Willst du nicht hereinkommen?«, fragte Hannah schließlich.
    »Nein, nein. Ich muss zurück.«
    »Na gut.«
    Unschlüssig standen sie noch eine Weile herum. Carly gähnte, setzte und kratzte sich. Die Spannung zwischen Hannah und Ethan schien ihr völlig zu entgehen.
    »Ich wollte dich eigentlich anrufen, als ich von … von Matthew hörte. Es tut mir sehr leid«, sagte Ethan.
    »Danke«, sagte Hannah. »Aber das ist nun fünfzehn Jahre her.«
    »Wirklich schon so lange?«
    »Ja.«
    »Dann bist du also zu Besuch hier. Wegen der Geburt?«
    »Nein, ich wohne wieder hier.«
    »Ach, wirklich?« Ethan war plötzlich wie elektrisiert, aber als ich mich umschaute, konnte ich nichts Ungewöhnliches entdecken, abgesehen von einem Eichhörnchen, das im Nachbargarten von einem Baum heruntergeklettert war und ganz hektisch im Gras buddelte. Carly sah nicht mal das, wie ich fassungslos feststellte.
    »Vor zwei Jahren bin ich wieder hierhergezogen. Rachel und ihr Mann wohnen bei mir, solange ihr Haus renoviert wird. Sie machen einen Anbau, wegen des Babys.«
    »Oh.«
    »Es wird höchste Zeit, dass sie fertig werden. Rachels Bauch ist schon sooo dick …«, sagte Hannah und lachte.
    Jetzt lachten sie beide. Als sie damit aufhörten, spürte ich, dass Hannah beinahe traurig wurde, während Ethan sich langsam entkrampfte. Aber auch er schien von einer merkwürdigen Wehmut erfasst worden zu sein.
    »Es war schön, dich mal wiederzusehen, Ethan.«
    »Ja, finde ich auch, Hannah.«
    »Tja dann … Mach’s gut.«
    Hannah drehte sich um und ging aufs Haus zu, und Ethan kehrte zu seinem Wagen zurück. Er war wütend, verängstigt, traurig und hin- und hergerissen. Carly hatte das Eichhörnchen immer noch nicht entdeckt. Hannah war an der obersten Stufe angekommen. Ethan öffnete die Wagentür und rief: »Hannah!«
    Hannah drehte sich um. Ethan atmete so tief durch, dass er zitterte. »Hättest du Lust, mal zum Essen zu
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