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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir
Autoren: Cameron W Bruce
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mir zu kommen? Du warst so lange nicht auf der Farm, dass es dir bestimmt gefallen würde. Ich, äh, ich pflanze jetzt Tomaten an …« Seine Stimme versagte.
    »Hast du etwa kochen gelernt, Ethan?«
    »Na ja … Ich bin ziemlich gut im Aufwärmen.«
    Beide lachten, und ihre Traurigkeit verflog so plötzlich, als sei sie nie da gewesen.

Zweiunddreißig
    Seitdem war ich oft mit Hannah und Carly zusammen. Immer häufiger kamen sie uns auf der Farm besuchen, was natürlich ganz in meinem Sinne war. Carly begriff schnell, dass die Farm mein Revier war, aber das war auch kein Kunststück, denn schließlich gab es weit und breit keinen Baum mehr, den ich nicht markiert hatte. Jetzt war ich der Leithund, was Carly auch niemals infrage stellte. Trotzdem ließ sie oft den nötigen Respekt vermissen und benahm sich meist so, als seien wir einfach nur gute Freunde.
    Daraus schloss ich, dass sie nicht besonders helle war. Das merkte man auch daran, dass sie glaubte, man könne Enten fangen, indem man sich langsam genug an sie heranschlich – der pure Schwachsinn! Ich beobachtete sie verächtlich, wie sie geduckt durchs hohe Gras schlich, den Bauch auf den Boden gedrückt, und nicht merkte, dass die Mutter-Ente sie schon seit geraumer Zeit beobachtete. Wenn Carly dann lossprang und das Wasser aufspritzte, erhoben sich die Enten ein paar Meter in die Luft, um dann ein paar Meter vor Carlys Nase wieder zu landen. Sie schwamm dann eine Viertelstunde lang hinter ihnen her und legte sich dabei so ins Zeug, dass sie beinahe von der Wasseroberfläche abhob. Wenn sie glaubte, nahe genug zu sein, um einfach nach den Enten zu schnappen, schlugen die mit den Flügeln, flohen halb zu Wasser, halb in der Luft ein Stückchen weiter, und Carly bellte ihnen enttäuscht hinterher. Wenn sie schließlich aufgab, drehten die Enten um und paddelten ihr quakend hinterher. Manchmal schwamm dann auch Carly wieder zurück, weil sie glaubte, die Enten ausgetrickst zu haben, und dann ging alles wieder von vorn los. Ich hatte für das ganze Theater nicht das geringste Verständnis.
    Manchmal besuchten Ethan und ich Carly in der Stadt, aber das machte nicht so viel Spaß, denn da konnten wir nur im Garten hinter ihrem Haus spielen.
    Im nächsten Sommer versammelten sich viele Leute auf der Farm, nahmen auf Klappstühlen Platz und sahen mir bei dem Kunststück zu, das ich bei Al und Maya gelernt hatte: Langsam und würdevoll schritt ich zwischen den Stuhlreihen nach vorne, wo Ethan eine kleine Holzbühne errichtet hatte, damit alle mich besser sehen konnten. Dort band er mir etwas vom Rücken, Hannah und er unterhielten sich kurz und küssten sich dann, und alle lachten und applaudierten mir.
    Danach wohnte Hannah bei uns auf der Farm, und das Leben in unserem Haus veränderte sich. Es erinnerte mich jetzt an das Haus von Mayas Mama, weil oft viele Leute zu Besuch kamen. Ethan kaufte weitere Pferde, die Troy Gesellschaft leisten sollten. Sie waren kleiner, und die Kinder, die uns besuchten, liebten es, auf ihnen zu reiten. Ich persönlich hielt Pferde nach wie vor für unzuverlässige Geschöpfe, die ihren Reiter mitten im Wald im Stich ließen, sobald sie die erstbeste Schlange sahen.
    Carlys Besitzerin, Rachel, kam uns bald mit einem winzig kleinen Baby besuchen, ein kleiner Junge namens Chase, der mir gern auf den Rücken kletterte, seine Hände in meinem Fell vergrub und glucksend lachte. Ich blieb immer ganz still liegen, wenn er das tat, so wie Maya es mir in der Schule beigebracht hatte. Ich war ein guter Hund, das sagten alle.
    Hannah hatte drei Töchter, und alle hatten Kinder. Deswegen hatte ich meist mehr Spielgefährten, als ich zählen konnte.
    Wenn mal kein Besuch da war, saßen Ethan und Hannah abends, wenn die Luft langsam abkühlte, auf der Veranda und hielten sich an den Händen. Dann lag ich ihnen zu Füßen und seufzte vor Zufriedenheit. Der Schmerz, der so tief in meinem Jungen gesessen hatte, war völlig verflogen und hatte einer unbeschwerten Heiterkeit Platz gemacht. Ich konnte seine Glücksgefühle direkt spüren. Die Kinder, die zu Besuch kamen, nannten ihn Granddaddy, und das machte ihn besonders glücklich. Hannah nannte ihn Liebling und Darling und manchmal auch einfach nur Ethan.
    Das Einzige, was mir an unserem neuen Leben nicht gefiel, war, dass ich nicht mehr ins Ethans Bett schlafen durfte, seit Hannah bei uns war. Zuerst hielt ich es für ein Versehen, denn auch wenn Hannah mit im Bett lag, war an meiner Lieblingsstelle,
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