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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir
Autoren: Cameron W Bruce
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warf. Ich brachte ihm den Ball zurück, aber ich merkte, dass Ethan nicht mit dem Herzen bei der Sache war. »Guter Hund«, sagte er geistesabwesend. »Ich habe jetzt keine Lust zu spielen.«
    Es war ziemlich frustrierend. Ich war ein guter Hund gewesen, ich hatte Such gelernt, und nun war ich wieder bei meinem Jungen. Doch er war nicht glücklich, jedenfalls nicht so, wie die meisten, wenn eine Such-Runde vorbei war, man die fraglichen Personen gefunden hatte und Jakob oder Maya ihnen Decken und etwas zu essen gaben und sie zu ihren Familien brachten.
    Als ich darüber nachdachte, wurde mir klar, dass der eigentliche Sinn meines Lebens nicht darin gelegen hatte, Menschen zu suchen und zu finden, sondern sie zu retten . Den Jungen wiederzufinden, war also nur ein Teil meiner jetzigen Aufgabe gewesen.
    Auch Jakob hatte düstere Gefühle gehabt. Aber als ich ihn später, in der Schule, noch einmal wiedergesehen hatte, hatte er eine Familie gehabt – ein Kind und eine Frau. Und er war glücklich gewesen, so glücklich wie Ethan und Hannah, als sie auf der Veranda gesessen und gekichert hatten.
    Wenn Ethan gerettet werden sollte, brauchte er also eine Familie. Er brauchte eine Frau und ein Baby. Das würde ihn glücklich machen.
    Als der Junge am nächsten Morgen wieder hinterm Haus in der Erde buddelte, verließ ich das Farmgelände in Richtung Straße. Den Ziegenhof gab es nicht mehr, aber auf unseren Fahrten in die Stadt hatte ich mir neue Duftmarken gemerkt, so dass ich den Weg genauso sicher finden konnte wie meine Lieblingsplätze rund um die Farm. Sobald ich die Stadt erreichte, begab ich mich in den Hundepark. Doch was für eine Enttäuschung: Carly war nirgends zu finden. Ich balgte mich mit ein paar anderen Hunden und hatte keine Angst mehr, von Menschen beobachtet zu werden, denn jetzt war ich ja wieder Ethans Hund, ein guter Hund. Ich hatte ein Halsband, und mein Name war Buddy.
    Am späten Nachmittag kam Carly dann plötzlich doch auf mich zugesprungen und freute sich mächtig, mich wiederzusehen. Wir spielten miteinander, und ich sog Hannahs Duft ein, der stark und frisch überall in Carlys Fell hing.
    »Hallo, Hundchen! Dich habe ich ja lange nicht mehr gesehen. Du bist aber hübsch geworden!«, sagte die Frau auf der Parkbank. »Jetzt geben sie dir wohl endlich genug zu essen, was?« Sie war sehr müde, und als sie schon nach einer halben Stunde wieder aufstand, stützte sie den Rücken mit den Händen ab. »Puh! Was bin ich fertig ! «, stöhnte sie. Ganz langsam schritt sie den Weg entlang, während Carly vorauslief und immer wieder zu ihr zurückkehrte. Ich blieb an Carlys Seite, und zusammen versetzten wir ein paar Eichhörnchen in Angst und Schrecken.
    Zwei Blocks hinter dem Park steuerte die Frau auf ein Haus zu und öffnete die Tür. Ich wusste, dass ich Carly nicht hineinfolgen durfte. Als die Frau die Haustür geschlossen hatte, setzte ich mich auf die Stufen und wartete. Dieses Spiel war mir mittlerweile hinlänglich bekannt.
    Einige Stunden vergingen, ehe ein Wagen vorfuhr, aus dem eine weißhaarige Frau ausstieg. Ich trottete die Stufen hinab, um sie zu begrüßen.
    »Na, wen haben wir denn da? Bist du gekommen, um mit Carly zu spielen?«, begrüßte mich die Frau freundlich und hielt mir ihre Hand hin.
    Ich erkannte ihre Stimme, ehe ich sie riechen konnte: Hannah! Ich wedelte mit dem Schwanz, rollte mich vor ihre Füße und bettelte darum, gestreichelt zu werden, was sie prompt tat. Dann öffnete sich die Haustür.
    »Hi, Mom. Er ist mir aus dem Park gefolgt«, sagte die jüngere Frau von der Tür her. Carly lief aus dem Haus und freute sich so sehr, mich zu sehen, dass sie mich fast umwarf. Ich drückte sie mit der Schulter zur Seite, denn jetzt ging es um Hannah, nicht um sie.
    »Wo wohnst du denn, Hundchen?« Hannah griff nach meinem Halsband, und ich setzte mich so hin, dass sie gut drankam. Aber Carly steckte ihren Kopf dazwischen. »Aus dem Weg, Carly!«, sagte Hannah und schob Carlys Kopf beiseite. »Ich heiße Buddy«, sagte Hannah langsam und hielt den Anhänger meines Halsbands in der Hand.
    Ich wedelte mit dem Schwanz.
    »… und gehöre … O mein Gott!«
    »Was ist denn, Mom?«
    »Ethan Montgomery.«
    »Wem?«
    Hannah stand auf. »Ethan Montgomery. Er ist … Ich kenne ihn von früher, aber das ist lange her … Ich war noch ein junges Mädchen …«
    »War er dein Freund?«
    »Ja, sozusagen.« Hanna lachte leise. »Mein erster Freund.«
    »Dein erster? Wow! Und das ist sein
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