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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich
Autoren: Harlan Coben
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in ihrem Blick sagte mir, dass ich mich zumindest fürs Erste ruhig verhalten sollte. Sie nötigte mich förmlich, ihr zu gehorchen, die Sache nach ihren Regeln zu spielen.
    Vielleicht, dachte ich, war sie ja nicht allein hier. Vielleicht waren irgendwo noch ein paar Leute versteckt. Vielleicht hatte sie einen Plan.
    »Also gut«, sagte Zuker, der immer noch durch meinen Körper gedeckt war. »Legen Sie das Gewehr auf den Boden, dann lasse ich ihn gehen.«
    »Lieber nicht«, sagte sie.
    »Aha?«
    »Wir bringen ihn zu seinem Wagen. Sie setzen ihn auf den Fahrersitz. Sobald er losfährt, lege ich das Gewehr weg.«
    Zuker schien darüber nachzudenken. »Ich setze ihn in den Wagen, Sie legen die Waffe weg, und er fährt los.«
    Natalie nickte noch einmal, sah mir immer noch direkt in die Augen und zwang mich, der Abmachung zuzustimmen. »Okay«, sagte sie.
    Wir gingen am Haus entlang nach vorne. Natalie folgte uns in etwa dreißig Meter Abstand. Ich fragte mich, ob Cookie, Benedict oder ein anderes Mitglied von Fresh Start in der Nähe war. Vielleicht warteten sie bewaffnet auf dem Parkplatz und bereiteten sich darauf vor, Zuker mit einem Schuss niederzustrecken.
    Als wir den Wagen erreichten, stellte Zuker sich so hin, dass der Wagen und mein Körper ihm Deckung boten. »Tür öffnen«, sagte er.
    Ich zögerte.
    Er drückte mir die Pistole in den Nacken. »Machen Sie die Tür auf.«
    Ich sah Natalie an. Sie schenkte mir ein beruhigendes Lächeln, das tief in meine Brust eindrang und sie wie eine Eierschale sprengte. Als ich mich auf den Fahrersitz setzte, wurde mir voller Schrecken klar, was sie tat.
    Sie hatte keinen Plan, mit dem sie uns beide hätte retten können.
    Hier warteten keine weiteren Mitglieder von Fresh Start, um einzuschreiten. Niemand hielt sich versteckt, um aus dem Hinterhalt zuzuschlagen. Natalie hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, hatte diese Hoffnung in ihren Blick gelegt, damit ich mich nicht wehrte, damit ich nicht das Opfer brachte, das sie für mich bringen wollte.
    Zum Teufel damit.
    Ich ließ den Motor an. Natalie senkte das Gewehr. Mir blieb nicht mehr als eine Sekunde. Es war Selbstmord. Das wusste ich. Es gab keine Chance, dass wir beide hier lebend herauskamen. Genau das hatte sie sich auch gedacht. Einer von uns würde sterben. Am Ende hatten Jed, Benedict und Cookie recht behalten. Ich hatte es versaut. Ich war trotzig meinem »Die Liebe besiegt alles«-Mantra gefolgt, und jetzt war genau das eingetreten, wovor uns alle gewarnt hatten: Natalie hatte den Tod vor Augen.
    Ich würde es nicht zulassen.
    Als ich im Wagen saß, blieb Natalie stehen und konzentrierte sich ausschließlich auf Danny Zuker. Zuker verstand, dass er an der Reihe war, und entfernte den Pistolenlauf von meinem Nacken. Er nahm die Pistole in die andere Hand, so dass sie sich außerhalb meiner Reichweite befand und ich nicht auf dumme Gedanken kam.
    »Sie sind dran«, sagte Zuker.
    Natalie legte das Gewehr auf den Boden.
    Es war so weit. In den letzten Sekunden hatte ich genau geplant, was ich machen würde, den exakten Ablauf, das Überraschungsmoment, alles. Jetzt zögerte ich keinen Augenblick. Ich war ziemlich sicher, dass Zuker genug Zeit hatte, um auf mich zu schießen. Das war mir egal. Er würde sich verteidigen müssen. Wenn er das tat, indem er auf mich schoss, gab das Natalie die Gelegenheit zu fliehen oder, was wahrscheinlicher war, ihr Gewehr wieder aufzuheben und auf ihn zu schießen.
    Ich hatte keine Wahl. Wegfahren würde ich nicht, so viel war sicher.
    Ohne jede Vorwarnung schoss meine linke Hand hoch. Ich glaube nicht, dass Zuker damit gerechnet hatte. Er war wohl davon ausgegangen, dass ich, wenn überhaupt, versuchen würde, an die Pistole zu kommen. Ich griff ihm ins Haar und zog ihn zu mir herunter. Wie erwartet richtete Danny die Waffe auf mich.
    Mit links zog ich seinen Kopf weiter zu mir heran. Er ging davon aus, dass ich mit rechts nach der Waffe greifen würde.
    Das tat ich nicht.
    Stattdessen rammte ich ihm die Zyankali-Kapsel, die Jed mir gegeben hatte, in den Mund. Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er merkte, was ich getan hatte. Er zögerte kurz, als ihm bewusst wurde, dass er Zyankali im Mund hatte und ein toter Mann war, wenn er es nicht wieder herausbekam. Er wollte die Kapsel ausspucken, ich drückte ihm jedoch die Hand vor den Mund. Er biss kräftig hinein, worauf ich laut aufschrie, die Hand aber nicht wegnahm. Im gleichen Moment schoss er auf meinen Kopf.
    Ich
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