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Ich finde dich

Ich finde dich

Titel: Ich finde dich
Autoren: Harlan Coben
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Vordertür.
    »Okay!«, rief er. »Ich ergebe mich.«
    Jed hatte die Pistole in der Hand. Er sah sich um, blinzelte mir zu und winkte noch einmal, dass ich weitergehen sollte.
    Ich sah hinten aus dem Fenster, wollte auf diesem Weg flüchten. Das Haus stand direkt am Waldrand. Ich musste in den Wald kommen und das Beste hoffen. Weitere Pläne hatte ich nicht. Zumindest keine, die mir hier geholfen hätten. Ich zog mein iPhone aus der Tasche und schaltete es an. Ich hatte Empfang. Also wählte ich den Notruf 911, während ich aus dem Fenster sah.
    Einer der Männer stand hinten links und behielt die Tür im Auge. Verdammt.
    »Notrufzentrale, was wollen Sie melden?«
    Ich erzählte kurz von der Schießerei, bei der mindestens zwei Männer verletzt worden waren. Ich gab die Adresse durch und legte das Handy zur Seite, unterbrach das Telefonat aber nicht. Hinter mir rief Danny Zuker: »Okay, werfen Sie zuerst die Pistole heraus.«
    Ich glaubte ein Lächeln auf Jeds Gesicht zu erkennen. Er blutete. Ich wusste nicht, wie schwer er getroffen war, ob die jetzigen Verletzungen schon tödlich waren oder nicht, aber Jed wusste es vermutlich. Jed wusste, dass sein Leben ohnehin zu Ende war, ganz egal, was er tat, und diese Gewissheit erfüllte ihn offenbar mit einer eigenartigen Zufriedenheit.
    Jed riss die Tür auf und fing einfach an zu schießen. Ich hörte, wie ein weiterer Mann einen Schmerzensschrei ausstieß – vielleicht hatte noch eine von Jeds Kugeln ihr Ziel gefunden –, doch dann hörte ich das hohle Ploppen von Kugeln, die in Fleisch eindrangen. Von meinem Platz aus sah ich, wie Jeds Körper nach hinten geworfen wurde, wobei die Arme wie in einem makabren Tanz über dem Kopf herumfuchtelten. Er fiel rückwärts in die Hütte. Der leblose Körper zuckte noch ein paar Mal, als weitere Kugeln in ihn einschlugen.
    Es war vorbei. Für Jed. Und wahrscheinlich auch für mich.
    Selbst wenn Jed zwei von ihnen getötet hatte, waren immer noch drei am Leben und bewaffnet. Welche Chance hatte ich da? Ich brauchte nur wenige Nanosekunden, um sie zu errechnen. Praktisch null. Eigentlich blieb mir nur eine Möglichkeit. Hinhalten. Ich musste sie so lange hinhalten, bis die Polizei eintraf. Ich überlegte, wie weit draußen wir waren … die Auffahrt, die Schotterstraße … und ich hatte auch vorher schon ewig kein städtisches Gebäude mehr gesehen.
    Es hatte keinen Sinn, auf die Kavallerie zu warten.
    Aber vielleicht wollten die Minors mich ja auch lebend.
    Ich war ihre letzte Chance, Informationen über Natalie zu bekommen. Vielleicht brachte mir das noch etwas Zeit.
    Sie kamen aufs Haus zu. Ich suchte nach einem Versteck.
    Hinhalten. Einfach nur hinhalten.
    Aber es gab kein Versteck. Ich stand auf und sah hinten aus dem Fenster. Der Mann dort wartete einfach auf mich. Ich rannte durch die Küche ins Schlafzimmer. Malcolm hatte sich nicht gerührt, aber das hatte ich auch nicht erwartet.
    Ich hörte, wie jemand die Hütte betrat.
    Ich öffnete den Riegel am Schlafzimmerfenster. Ich verließ mich einfach darauf, denn das war meine einzige Chance, dass der Mann hinten die Tür im Auge behielt. Das Schlafzimmerfenster befand sich auf der rechten Seite. Wenn er noch da stand, wo ich ihn von der Küche aus gesehen hatte, lag dieses Fenster außerhalb seines Blickfelds. Im Wohnzimmer sagte Danny Zuker: »Professor Fisher? Wir wissen, dass Sie hier drin sind. Wenn Sie uns noch länger warten lassen, machen Sie es nur noch schlimmer.«
    Das Fenster quietschte, als ich es öffnete. Als sie das Geräusch hörten, rannten Zuker und sein Gefolgsmann los. Ich sah das, als ich mich nach dem Sprung aus dem Fenster abrollte und Richtung Wald sprintete.
    Hinter mir ertönten Schüsse.
    So viel dazu, dass sie mich lebend wollten.
    Ich weiß nicht, ob es Einbildung oder Realität war, hätte aber schwören können, dass ich spürte, wie die Kugeln an mir vorbeizischten. Ich rannte weiter. Ich drehte mich nicht um. Ich rannte einfach …
    Jemand stürzte sich von der Seite auf mich und warf mich zu Boden.
    Es musste der Mann sein, der draußen gelauert hatte. Er war von links gekommen. Wir lagen beide am Boden. Ich holte aus und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. Sein Kopf flog nach hinten. Ich schlug noch einmal zu. Wieder traf ich. Sein Körper erschlaffte.
    Aber es war zu spät.
    Danny Zuker und sein Gefolgsmann standen neben uns. Beide hatten ihre Pistolen auf mich gerichtet.
    »Sie können am Leben bleiben«, sagte Zuker nur. »Sagen
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