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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein
Autoren: Tanja Steinlechner
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angelehnte Tür und öffnete sie. Der Gang war leer. Er lief zur Treppe und horchte angestrengt. Im Haus herrschte Stille. Nur im Hof meckerten noch immer die Ziegen. Jens ging zurück ins Zimmer. Er setzte sich aufs Bett und legte den Arm um Mayas Schulter. Nun war er wieder der große Bruder, zu dem die kleine Schwester nachts ins Bett gekrochen war, wenn die nächtlichen Schatten im Spiegel ihr Alpträume bereitet hatten. Ihre Eltern hatten das immer für einen kindlichen Versuch gehalten, mehr Aufmerksamkeit zu erlangen. Jens hatte ihr geglaubt – auch wenn die Schatten nur Einbildung waren, Mayas Angst war doch echt gewesen. Jetzt sprach er mit der gleichen sanften Stimme, mit der er sie auch damals immer beruhigen konnte:
    „Da war niemand. Wahrscheinlich war es nur der Wind. Wer sollte es auch gewesen sein? Mama und Papa kommen doch erst nächste Woche aus dem Urlaub zurück. Und Oma kann schon lange keine Treppen mehr steigen.“
    Maya sah ihn besorgt an, ehe sie zögerlich sprach:
    „Vielleicht war es Pit? Er schien vorhin wirklich sehr aufgebracht. Mehr noch als üblich. Hast du seine Augen gesehen? Sie hatten etwas Unheimliches. Außerdem ist heute Nacht wieder Vollmond.“
    Jens küsste sie auf die Stirn, ehe er fortfuhr:
    „Erstens hat Pit keinen Schlüssel für das Haus. Ich weiß genau, dass du vorhin die Haustür hinter uns zugezogen hast. Und zweitens hätten wir ihn sicherlich gehört, wenn er die Treppe hinaufgestiegen wäre. Er ist ja nicht gerade leise. Außerdem hätte er mit seinem Klumpfuß gar nicht so schnell verschwinden können, dass ich ihn nicht erwischt hätte.“
    „Würdest du trotzdem noch einmal nachsehen? Auch in der Abstellkammer?“
    Die Abstellkammer grenzte an Mayas Zimmer. Maya hatte immer behauptet, dass dort Monster lebten, die sie durch den Spiegel hindurch beobachteten. Zwar hatte sie sich unzählige Male mit eigenen Augen davon überzeugt, dass es sich um eine massive Steinwand handelte. Doch was bedeutete dies schon? Mauern waren für Gespenster keine Hindernisse.
    Jens warf einen flüchtigen Blick in die Kammer. Bis auf einige Regale mit alten Büchern und einem durchgesessenen Sofa war sie leer. Er schloss die knarzende Tür und lief die Treppe hinunter. Wahrscheinlich handelte es sich nur um einen Zufall, doch er würde Maya nicht sagen, dass die Eingangstür nur angelehnt war.
    Im Wohnzimmer wurde der Fernseher angeschaltet. Die schwerhörige Großmutter saß in ihrem Rollstuhl davor und sah eine Gameshow. Gerade toste donnernder Applaus. Jens trat aus dem Haus und sah auf den Hof. Pit saß, umgeben von seinen Ziegen, auf einem morschen Baumstumpf im Schatten vor seiner kleinen Hütte. In einer Hand hielt er die Axt. Als er Jens bemerkte, grinste er ihm höhnisch zu.
§4 Geständnis
    „Wahrscheinlich war es nur eine Sinnestäuschung. Tut mir leid.“
    In Mayas laszivem Blick konnte Jens keine Spur des Schuldbewusstseins erkennen, das in ihren Worten lag. Er war froh darüber. Nachdem er ins Zimmer zurückgekehrt war, war sie ihm in die Arme gelaufen, und als er Entwarnung gegeben hatte, hatte sie ihn sofort wieder leidenschaftlich geküsst. Er hatte seine Arme knapp über ihrem Po verschränkt und presste ihr Becken fest an seines. Es war eine Wohltat, die geliebte Schwester so nahe zu spüren. Seine Hände glitten unter ihr Höschen und legten sich auf ihren festen Po. Mayas Hintern fühlte sich gut an. Ohne sich aus seiner Umarmung zu lösen, lehnte Maya ihren Oberkörper ein wenig zurück und funkelte ihn aus ihren schwarzen Augen an. Als sie sprach, wurde ihre leise Stimme von einem sinnlichen Lächeln unterstrichen:
    „Nachdem du gestern Abend im Zelt verschwunden warst, habe ich mich noch lange mit Anja unterhalten. Und was soll ich sagen? Sie hat die richtigen Worte gefunden – unsere Cousine könnte tatsächlich eine Missionarin in Sachen Geschwisterliebe werden.“
    Sie legte eine kurze Pause ein und küsste ihn auf die Lippen, ehe sie fortfuhr:
    „Unter uns Geschwistern: Du bist schon sehr sexy für einen älteren Mann um die dreißig. Einige meiner Freundinnen finden dich jedenfalls ziemlich attraktiv. Ich habe ihnen aber gleich klargemacht, dass du nichts für so junges Gemüse übrighast und eher auf reifere Frauen stehst. Aber vielleicht kann ich dich ja eines Besseren belehren.“
    Sie zwinkerte ihm zu. Wieder ein Kuss, diesmal auf seine Nasenspitze.
    Als ob es ein ganz normaler Teil eines ganz normalen Gesprächs wäre, griff sie nach dem
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