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Ich Bin Ein Schwein

Ich Bin Ein Schwein

Titel: Ich Bin Ein Schwein
Autoren: Tanja Steinlechner
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immer vor sich hinbrabbelnd, in seiner kleinen Hütte verschwunden und die Luft endlich rein war, stellte Maya sich auf die Zehenspitzen und küsste ihren großen Bruder auf den Mund. Dabei errötete sie und grinste verlegen. Es war ein heißer Tag. Auf ihrer Oberlippe schmeckte er frischen Schweiß. Er schämte sich nicht für seine Erektion.
§3 Indizien
    Jens stockte der Atem. Ohne ein einziges Wort zu wechseln, waren sie Hand in Hand ins Haus gelaufen und eilig die steile Treppe zu den Schlafzimmern emporgestiegen. Mayas Zimmer lag am Ende des engen, selbst im strahlenden Sommer immer etwas düsteren Flures. Nun schloss Maya die Tür hinter ihnen und sah ihrem Bruder mit einer Mischung aus Verlangen und Unsicherheit direkt in die Augen. Er spürte ihren süßen Atem auf seinem Gesicht.
    Wie lange war er nicht mehr hier gewesen! Seit er in eine andere Stadt gezogen war, war er nur selten zu Hause. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, einen Blick in das Kinderzimmer seiner kleinen Schwester zu werfen, das sie mit dem Beginn ihrer Pubertät ohnehin zur verbotenen Zone erklärt hatte. Es hatte ihm völlig gereicht, wenn sie ihm bei den gemeinsamen Mahlzeiten auf die Nerven ging.
    Plötzlich waren alle Erinnerungen wieder in seinem Gedächtnis. Doch dieser Raum war nicht mehr das Zimmer eines kleinen Mädchens. Die Einrichtung und die Dekoration hatten sich gründlich verändert. Aber noch immer war Mayas verspielter Stil deutlich zu erkennen: viele Kleinigkeiten in den Regalen, bunte Poster und unzählige Postkarten von Freunden an den Wänden. Maya war sehr beliebt. Die zarten Pastelltöne und der flauschige Teppich gaben dem Raum eine weiche Atmosphäre, von der Jens nicht genau sagen konnte, ob er sie als angenehm oder doch ein wenig zu kitschig empfand. Den großen, direkt in die mit Holz vertäfelte Wand eingelassenen Spiegel, vor dem Maya sich als Kind immer ein wenig gefürchtet hatte, hatte sie mit Glasfarben bemalt. Nun erschien er wie ein funkelndes Gemälde, dem die warmen Strahlen der Vorabendsonne ein heimeliges Gelborange verliehen. Die Monsterschatten ihrer Alpträume gehörten der Vergangenheit an.
    Das große Bett stand in derselben Ecke wie früher. Auch der Teddy war noch immer der gleiche. Es erschien ihm wie gestern, dass sie hier gemeinsam herumgetobt hatten. Ob Maya sich in diesem Moment an die Kissenschlachten erinnerte, zu denen sie ihn so oft gedrängt hatte? Meistens hatte er sie gewinnen lassen. Wenn er genug gehabt hatte, war er theatralisch auf die Knie gesunken und hatte um Gnade gefleht. Dann hatte sie gelacht und ihm einen feuchten Kuss auf den Mund gedrückt. Es waren die harmlosen Küsse einer kleinen Schwester gewesen, die ihren großen Bruder bewunderte. Oftmals hatten ihre Küsse nach Schokolade oder Erdbeerbonbons geschmeckt. Wenn sie einen Moment nicht hingesehen hatte, hatte er sich eilig den Mund mit dem Ärmel seines Pullovers abgewischt.
    Doch dieser Kuss war etwas ganz anderes. Jens wusste nicht, wie lange sie so eng umschlungen dastanden. Sein Kopf in den Händen seiner Schwester, ihr Mund auf seinem, ihre zärtliche Zunge zwischen seinen sehnsüchtig geöffneten Lippen. Er legte seine Arme um ihren Rücken und drückte sie fest an sich. Er sehnte sich nach ihrer Nähe. Ihr betörender Duft … Als Maya sich viele Momente später von ihm löste, sah sie ihn mit ihren schwarzen Augen durchdringend an. Ihr Atem schickte wohlige Schauer durch seinen erhitzten Körper. Er wollte nackt in ihren verborgenen Buchten baden.
    Durch das geöffnete Fenster drang das Meckern der Ziegen unten im Hof. Noch weiter entfernt waren die monotonen Schläge der Axt zu hören, mit der Pit das Feuerholz für den Winter in kleine Scheite schlug. Hoch über all dem Geschehen zog der majestätische Adler seine stillen Kreise. Er hatte Zeit.
    Nein, es konnte unmöglich seine kleine Schwester sein, mit der er sich gerade hemmungslos knutschend auf dem großen Bett wälzte! Eine kleine Schwester küsste einfach nicht so leidenschaftlich. Sie konnte unmöglich ihre Lippen so fordernd auf die seinen pressen und dabei ihre stürmische Zunge tief in seinen Mund stecken. Eine kleine Schwester ließ nicht ihre zierlichen Hände unter das T-Shirt des großen Bruders gleiten, krallte nicht lustvoll ihre Fingernägel in seinen Rücken. Die Küsse einer kleinen Schwester konnten nicht so unverschämt gut schmecken.
    Maya lag auf dem Rücken und Jens zwischen ihren gespreizten Beinen. Der Druck der sich
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