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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel
Autoren: Alison Kent
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Frust es sich anzuhören lohnt.”
    “Frust? Du musst dir meinen Frust anhören?” Sie lachte. “Du kennst wohl keine frustrierten Leute! Setz dich mal ins Auto und fahr nach Oklahoma, zum Beispiel nach Round-Up. Da triffst du die Fosseys, die sind frustriert!”
    Aha, das war es also. Texas war zu nahe an Oklahoma und damit zu nahe an ihrer Vergangenheit, vor der sie davongerannt war. Er legte das Messer hin, wusch sich die Hände, trocknete sie ab und wandte sich dann, die Hände in die Seiten gestemmt, zu ihr: “Gut, lass uns hinfahren.”
    “Was?”, fragte sie mit einem leichten Anflug von Panik, wie er sowohl ihrem Gesicht als auch ihrem Tonfall entnehmen konnte.
    “Wir haben doch Zeit”, sagte er nach einem Blick auf die Uhr. “Wir wären zwar die halbe Nacht unterwegs, aber was soll's? Wir könnten dort übernachten, und meine Studiopläne kann ich dir immer noch zeigen, wenn wir zurück sind.”
    “Nein, danke. Lieber nicht.” Sie kletterte von ihrem Barhocker und verschwand durch die Glastür auf den Balkon, ohne ihn noch einmal anzusehen. Der Rauch des Grillfeuers wirbelte im Sommerwind.
    Quentin schüttelte den Kopf und seufzte. Er sah aus dem Küchenfenster und beobachtete sie, wie sie mit verschränkten Armen gedankenverloren am Geländer stand.
    Er hatte es gewusst. Sie musste mit ihm über ihre Familie reden, denn diese Sache belastete sie – mehr als ihre und seine beruflichen Pläne, die, aufgrund ihrer beider Ambitionen, völlig gegenläufig waren. Nein, es war das, was vorgefallen war, als sie Oklahoma verlassen hatte, was sie beschäftigte – oder eher quälte.
    Er ließ das Gemüse und das Messer fallen, schnappte sich zwei Flaschen Corona aus dem Kühlschrank und ging raus zu ihr. Sie sah ihn nicht einmal an, bis er ihr ihr Bier in die Hand drückte. “Komm, erzähl's mir.”
    “Was?”, fragte sie und drehte den Deckel der Flasche auf.
    “Von Oklahoma. Nicht von der 'Durstigen Klapperschlange' oder von deinen Eltern oder deinem Bruder und seiner Frau. Erzähl mir, wie es für dich war wegzugehen. Und warum du nicht zurückgehen kannst.”
    “Das spielt keine Rolle.” Sie nahm einen Schluck aus der Flasche, stellte sie auf dem Geländer ab und sah ihn immer noch nicht an. “Außerdem könnte ich jederzeit zurückgehen. Ich hab's nur noch nicht getan, und ich werde es auch nicht tun.”
    “Und dafür muss es einen Grund geben”, beharrte er, als auch er sein Bier öffnete.
    “Ich habe keine Zeit. Ich muss arbeiten. Ich muss an die Hochschule. Ich habe keine Kohle. Such dir was aus.” Sie sah kurz zu ihm rüber. Der Glanz in ihren Augen war verschwunden. “Es dauert noch ein bisschen, bis ich mich an Privatjets und Limousinen gewöhnt habe und an Hotels wie das Hush.”
    “Das weiß ich”, sagte er behutsam, denn er wusste, er befand sich auf dünnem Eis.
    Sie stöhnte genervt. “Wie lange es alleine noch dauert, bis ich meinen Abschluss habe! Ich werde mir nie ein Hotel wie das Hush leisten können. Und wenn ich es mir leisten kann, bin ich zu alt, um es genießen zu können. Und das wird die Fosseys aus Round-Up sicher sehr glücklich machen.”
    Er wartete. Sollte er sie drängen weiterzusprechen oder sie einfach lassen? Es ging nicht. Sie mussten endlich darüber sprechen. “Deine Familie glaubt also nicht an dich, stimmt's? Sie haben dir prophezeit, dass du es nicht schaffen wirst.”
    “Oh nein. Es ist noch viel klischeehafter.” Sie nahm einen großen Schluck von ihrem Bier, bevor es aus ihr herausplatzte. “Sie warten darauf, dass ich mit eingeklemmtem Schwanz nach Hause zurückkehre. Ich bin schon seit über einem Jahr weg, aber ich wette, sie warten immer noch jeden Tag darauf, dass ich wieder aufkreuze.”
    Aha. Sie wollte es alleine schaffen, um es sich und, mehr noch, ihrer Familie zu beweisen. “Da können sie lange warten. Das weißt du, Shandi. Und ich weiß es auch.”
    “Da weißt du mehr als ich”, sagte sie bitter.
    Er ging rüber zu dem Tisch mit Sonnenschirm und ließ Shandi mehr Raum. “Ich weiß es. Ich glaube fest an dich.”
    Als sie ihm nicht antwortete, holte er tief Luft und trank einen Schluck Bier. “Und genau deswegen weiß ich auch, was zu tun ist. Bitte hör mich erst an, bevor du über mich herfällst.”
    Sie drehte sich um und sah ihn an, ans Geländer gelehnt. “Was?”, fragte sie scharf.
    “Ich weiß, dass du deinen Abschluss machen willst. Das ist in – wann? – zwei Semestern?” Sie nickte. “Und ich weiß, dass du
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