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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel
Autoren: Alison Kent
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je gesehen hatte.
    Und er hatte sich mit ihr unterhalten wollen. Glücklicherweise war es im
Erotique
so unglaublich voll, dass sie ihn immer wieder alleine lassen musste. So konnte sie auch ihre Gedanken ordnen, denn ihr kleiner Flirt hatte sehr schnell eine eindeutig sexuelle Komponente angenommen.
    Es fiel schwer, im Zusammenhang mit ihm nicht an ein Bett zu denken. Sie konnte sich kaum vernünftig mit diesem Mann unterhalten, wenn sie sich die ganze Zeit ausmalte, wie sie ihn ausziehen würde. Heute Abend war es ihr zumindest einigermaßen gelungen.
    Er war blond – oder war es zumindest, als er noch jünger war. Jetzt hatte er eher eine Multi-Ton-Haarfarbe mit dunklen Highlights. Und seine Haare waren lang und wellig und erinnerten sie an eine Löwenmähne. Er trug es nach hinten gebunden und hatte ein Kinnbärtchen.
    Sein Lächeln funkelte. Seine Augen funkelten. Und seine Persönlichkeit auch. Es hatte Spaß gemacht, kleine Sticheleien und Anzüglichkeiten mit ihm auszutauschen. Sie mochte seinen intelligenten Humor.
    Sie hatte ihn gefragt, warum er in der Stadt sei und ausgerechnet in diesem Hotel. Er hatte ihr gesagt, er sei auf Geschäftsreise – sein Geschäft waren Geld, Musik und Frauen. Sie hatte ihm geantwortet, mit den ersten beiden Dingen könne sie nicht dienen, mit dem letzten allerdings schon …
    Dann hatte er sie einen Moment lang angeschaut, und sie hatte sich vorgestellt, wie diese Finger, die gerade sein Glas berührten, sie streicheln würden. Ihr Körper hatte sofort reagiert, und ihr nur hauchdünner BH, den sie unter dem ärmellosen schwarzen Smokinghemd trug, ließ ihre privaten Gedanken durchaus erahnen. Er hatte es bemerkt, einen Schluck von seinem Drink genommen und ihr dabei genau in die Augen geschaut. Er schluckte und die Ader an seiner Schläfe pulsierte.
    Auch ihr war das Blut wie wild durch die Adern gerauscht, genau wie jetzt, als sie an seinen Blick dachte. Er hatte sie angesehen, als wollte er sie ausziehen, auffressen, ausprobieren, wie gut ihre Körper zueinanderpassten, als wollte er sie am liebsten ganz und gar verschlingen.
    Ob ihm eigentlich klar war, wie perfekt man im Hush eine heiße Affäre inszenieren konnte?
    Sie musste lächeln, als sie daran dachte, wie das Hotel in den Medien beschrieben worden war. Das Hush und sein Konzept war eine Idee von Hotelerbin Piper Devon und galt als
die
Adresse für
die Jungen, Reichen und Geilen.
Shandi wusste natürlich, dass es um mehr ging. Denn wie hieß es so treffend?
Sex sells
– mit Sex lässt sich Geld verdienen. Doch eigentlich ging es im Hush weniger um Sex als um Sinnlichkeit.
    Jedes Zimmer war mit Duftkerzen ausgestattet, besonderen Badesalzen, Duschgels und Massageölen. Private Videokameras, Filmsammlungen und Sexspielzeuge forderten zu körperlicher Annäherung auf. Ob Schwimmen bei Vollmond im Rooftop-Pool oder eine Tanzvorführung in der kuscheligen Erotik-Bar im Untergeschoss – die Gäste genossen überall Privatsphäre, Diskretion und die Freiheit des Ausprobierens.
    Dazu kam die geschmackvolle künstlerische Ausstattung des Hotels. Ältere Originalkunstwerke bildeten die perfekte Ergänzung zur Einrichtung im Art-déco-Stil der Zwanzigerjahre in Schwarz, Pink, Grau und Meeresgrün. Das Hush war ein einziges Fest der Sinne.
    Dieser Gedanke brachte Shandi wieder zurück zu dem Mann, den sie heute Abend kennengelernt hatte. Ja, dachte sie und seufzte, während sie die Beine nach vorn streckte und sich zu den Zehen beugte. Morgen lag wieder eine lange Schicht vor ihr. Aber sie freute sich schon darauf, denn sie würde ihn wieder sehen.
    Als sie den Schlüssel im Schloss der Wohnungstür hörte, verzog sie den Mund und schüttelte den Kopf. Immerhin musste sie erst morgen Mittag zur Hochschule. Ihr Mitbewohner Evan Harcourt, der am Fashion Institute of Technology mittlerweile vom Fachbereich Fotografie zu Illustration gewechselt war, musste dagegen um acht Uhr auf dem Campus antreten.
    Sein Arbeits- und Privatleben war der Wahnsinn. Auch jetzt, zu Beginn des neuen Semesters im September, änderte er nichts daran. Sie wartete, bis er die Tür abgeschlossen hatte, bevor sie ihn ansprach.
    “Was Männer alles aus Liebe tun.”
    Evan erschrak und fluchte leise. “Ich schwör's dir, Shandi! Wenn ich deinetwegen an einem Herzinfarkt sterbe, trete ich dir in den Arsch.”
    Sie hörte, wie er durchs Zimmer ging. “Das wird schwer, wenn du tot bist. Außer vielleicht, du kommst als Untoter
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