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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel
Autoren: Alison Kent
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diejenige, die eine Frage stellen müsste. Also sagte Shandi, als sie Evan ein Bier und April einen Cosmopolitan hingestellt hatte: “Okay, ich geb's auf. Was ist los?”
    “Willst du nicht wissen, wo wir seit Montag abgeblieben sind?”, fragte April. Sie griff nach ihrem Cocktail und kuschelte sich an Evan. Er beugte sich zu ihr und küsste ihren Kopf.
    Shandi versuchte, nicht auszurasten; dieses blöde Geturtel ging ihr auf den Geist. “Ich habe gar nicht mitbekommen, dass ihr nicht da wart.”
    April verschluckte sich fast an ihrem Drink, den sie schnell auf den Tresen stellte. “Wieso nicht? Wir waren weder an der Hochschule noch in der Wohnung.”
    Um nicht sofort antworten zu müssen, griff Shandi nach ihrer Wasserflasche unter der Theke und schraubte sie auf. “Ich war auch nicht da.”
    “Wo warst du denn?”, fragte Evan, bevor er einen kräftigen Schluck von seinem Bier nahm.
    “In Texas.”
    “Wie bitte? Was hast du denn in Texas gemacht?”, fragte er verdutzt. “Nein! Ich weiß schon.”
    April sah ihn an, als wäre er ein Trottel, und sagte: “Sie war bei Quentin.”
    Unisono kam die Frage: “Und?”
    Verdammt noch mal. Hatten die beiden endlich Sex gehabt, oder was war der Grund dafür, dass sie nur noch gemeinsam sprechen konnten? “Ja, ich war bei Quentin.”
    “Und?”, fragte April mit großen Augen. “Was ist passiert?”
    “Nichts Besonderes”, meinte Shandi. Sie trank einen Schluck Wasser, dann fügte sie hinzu: “Ich bin zurückgekommen, er ist dageblieben.” Was sollte sie sonst sagen?
    Evan lehnte sich in seinem Stuhl zurück. “Und jetzt? Bleibt er da? Ziehst du zu ihm?”
    Hallo? Sprach sie gerade mit sich selbst? Shandi verschränkte die Arme und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. “Was ist das hier? Die Spanische Inquisition?”
    “Nein, die Harcourt'sche Inquisition.”
    Es lag nicht an Aprils Kichern, dass Shandi plötzlich wusste, was zwischen den beiden abging.
    Sie sah vom einen zum andern, lächelte und schüttelte den Kopf. “Die Harcourt'sche Inquisition. Ihr wart in Vegas, stimmt's? Ihr habt geheiratet!”
    April nickte. “Wir haben uns am Sonntagabend entschieden und sind gleich am Montagmorgen geflogen.”
    “Und seit wann seid ihr zurück?”
    “Seit heute”, sagte Evan. “Wir kommen gerade von meiner Großmutter.”
    Shandi riss die Augen auf. “Muss ich mich setzen?”
    “Nur, wenn du auch bei guten Nachrichten in Ohnmacht fallen solltest.”
    “Du darfst weiter in der Wohnung bleiben.” Shandi seufzte erleichtert.
    “Nein.
Wir
dürfen weiter in der Wohnung bleiben”, rief Evan ihr in Erinnerung. “Die einzige von uns, die umziehen wird, ist April. Wir sind gerade auf dem Weg zu ihr, um ein paar Dinge zu packen, die wir einlagern wollen. Dann gehen wir zu Hause meine Sachen durch. Es wird zwar ein bisschen eng werden, aber wir sollten alles unterkriegen.”
    “Wissen es deine Eltern schon?”, fragte Shandi.
    April schüttelte den Kopf und sah ihren frischgebackenen Ehemann an. “Wir fahren morgen nach Connecticut. Entweder sie schmeißen mich raus oder nicht. Es spielt keine Rolle mehr. Ich bin mit dem Mann zusammen, den ich liebe, und mehr zählt nicht.”
    Das waren ja wunderbare Neuigkeiten! Darauf hatte Shandi die ganze Zeit gehofft. Zumindest, was die Wohnung betraf. Keine zusätzlichen Schichten. Kein zweiter Job. Und warum freute sie sich dann nicht wirklich?
    Weil sie sich vorkam wie das fünfte Rad am Wagen.
    “Das ist ja toll. Echt.” Sie sah auf, und in dem Moment erhaschte sie einen Blick auf Constantine Hale, der gerade durch die Lobby ging. Sofort dachte sie an Quentin und wie sehr sie ihn schon jetzt vermisste, dabei war er erst einen Tag weg. “Ich freu mich so für euch. Ich bin zwar total schockiert und irgendwie sprachlos, aber ich freu mich.”
    Evan beugte sich zu ihr. “Das sieht aber nicht so aus. Oder du freust dich für uns, aber nicht für dich.”
    “Irgendwie ist es komisch.” Shandi tauschte die feuchten Cocktailservietten gegen frische aus. Sie sah ihre Freunde an. “Ich weiß, dass es genau das ist, was wir alle wollten. Zumindest das mit der Wohnung.”
    “Ja”, sagte Evan. “Das stimmt.”
    “Ich weiß nur noch nicht, wie ich damit klarkommen werde, dass schon jemand da ist, wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme. Ich bin es einfach nicht gewöhnt, dass es so was wie eine Sperrstunde gibt.”
    “So ein Unsinn!”, sagte April mit einem gluckenhaften Gesichtsausdruck. “Ich hatte
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