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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht
Autoren: Michelle Reid
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gewissermaßen nachträglich zu deinem letzten Geburtstag."
    Auch wenn ihr die Hände vor Aufregung den Dienst versagen wollten, öffnete Samantha den Umschlag und zog mit klammen Fingern eine Urkunde hervor. Kaum hatte sie die
    ersten Worte entziffert, verschwammen die Buchstaben in einem Schleier aus Tränen.
    „Das kann ich unmöglich annehmen", sagte sie stockend und blickte abwechselnd auf Andre und das Dokument in ihren Händen, das sie zur Eigentümerin des Bressingham
    erklärte.
    „Dafür ist es zu spät", erwiderte Andre". „Es handelt sich wie gesagt um ein nachträgliches Geschenk. Und dem Datum der Überlassungsurkunde kannst du entnehmen, dass du zur neuen Besitzerin des Bressingham geworden bist, als die Tinte auf dem Kaufvertrag noch nicht trocken war."
    Offensichtlich hatte er etwas Falsches gesagt, denn plötzlich blitzten Samanthas Augen gefährlich auf. „Hättest du das nicht ein bisschen früher sagen können?" empörte sie sich.
    „Aber nein, der Herr sieht lieber in aller Ruhe zu, wie ich mich zum Narren mache, indem ich ihn mit Vorwürfen überhäufe, die sich wenig später als völlig haltlos erweisen."
    „Das ist die gerechte Strafe dafür, dass du an meiner Liebe gezweifelt hast."
    „Da kenne ich noch jemanden", gab Samantha erbost zurück.
    „Lass uns nicht schon wieder damit anfangen", bat Andre eindringlich. „Sieh lieber nach, was im anderen Umschlag ist."
    Nur widerwillig kam sie der Aufforderung nach - umso überraschter war sie, als sie sah, was sie da in Händen hielt. „Das darf nicht wahr sein!" sagte sie ungläubig, als ihr bewusst wurde, dass sie mit dem heutigen Tag Eigentümerin des Tremount geworden war.
    „Du solltest dich an den Gedanken gewöhnen, dass wir jetzt Konkurrenten sind", sagte Andre übermütig. Bisher lief alles nach Plan. „Und bevor wir uns darüber in die Wolle geraten, sollte ich dir wohl besser die hier wiedergeben."
    Was er despektierlich die hier genannt hatte, waren Samanthas goldener Ehering und ein smaragdbesetzter Diamantring, die er ihr nacheinander an den Finger steckte.
    Den Tränen nah, blickte Samantha auf ihre Hand mit dem Schmuck, den sie vor einer kleinen Ewigkeit hier im Haus zurückgelassen hatte.
    „Wie wär's mit einem Kuss als Dankeschön?"
    „Den musst du dir schon holen", antwortete Samantha strahlend.
    „Wie du willst." Andre streckte den Arm aus und schlug die Bettdecke zurück. Einen Moment lang schien sein Blick auf Samanthas zarten Brüsten zu ruhen, bevor er sich endlich herunterbeugte und ihren Mund küsste.
    Unvermittelt hob er wieder den Kopf. „Ich habe mich nie als rechtmäßiger Eigentümer des Bressingham gefühlt", erklärte er ihr, über sie gebeugt, doch ohne sich zu setzen. „Dass ich es dir übertrage, stand von dem Moment an fest, in dem dein Vater mir vorgeschlagen hat, es zu kaufen. Mit dem Tremount verhält es sich etwas anders", fuhr er mit großem Ernst fort. „Das habe ich gekauft, um ihm auf diese Weise dafür zu danken, dass er sich in der Zeit, in der ich es versäumt habe, um dich gekümmert hat. Und natürlich um dir zu sagen, wie unendlich Leid es mir tut, dass ich je an dir gezweifelt habe."
    „Immerhin ist Raoul dein Bruder", wandte Samantha ein und richtete sich auf, um Andre zu küssen. „Und du liebst ihn eben so wie ich meinen Vater geliebt habe. Wir konnten beide nicht ahnen, dass sie unser Vertrauen derartig enttäuschen."
    „Dein Vater hat es wenigstens in bester Absicht getan. Was sich von Raoul nicht sagen lässt. Und vergiss nicht, dass auch ich dein Vertrauen enttäuscht habe."
    „Das habe ich längst vergessen." Samanthas Stimme war nicht der leiseste Zweifel anzuhören. „Und du solltest es auch so schnell wie möglich vergessen, einverstanden?"
    „Einverstanden", stimmte Andre zu. „Wie könnte ich dir eine Bitte abschlagen, wenn du mich so ansiehst wie jetzt? Apropos ... Das mit dem Löffel und dem Honig hat mich schier zur Weißglut gebracht."
    Wieder einmal lenkte Andre vom Thema ab, aber Samantha war es recht. „Ich habe das vor einigen Wochen im Fernsehen gesehen", gestand sie lächelnd. „Ich wollte immer mal ausprobieren, ob es bei dir auch wirkt, aber bis heute hatte ich ja nicht die Gelegenheit dazu."
    Andre runzelte die Stirn und musterte Samantha aus dunklen Augen. „Gibt es noch mehr, von dem du gern wissen würdest, ob es bei mir wirkt?"
    „Und ob!" gab Samantha unumwunden zu. Die Versuchung befand sich doch direkt vor ihren Augen ... seit einigen
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