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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)
Autoren: Timothy Stahl
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nicht um einen zweiten Mund, sondern um eine hässliche Narbe handelte, die sich quer über die Stirn des jungen Mannes zog. In der Mitte saß sie fast auf den dunklen Augenbrauen auf, links und rechts reichte sie hoch bis zum Haaransatz.
    »Tut … tut mir leid«, entschuldigte sich Daniel noch einmal. »Ich hab nicht aufgepasst.«
    »Schon gut«, sagte der Fremde, der wie gegen winterliche Kälte gekleidet war. »Ist ja nichts passiert. Und ich hab auch nichts Zerbrechliches hier drin.« Er hob seine Tüte und schüttelte sie leicht. Es bimmelte, als wäre sie mit Glöckchen gefüllt, wie man sie Katzen umband, um Vögel zu warnen – und zwar mit allen, die Grey Bear vorrätig hatte.
    Der Fremde hielt ihnen die Tür auf. Jimmy gaffte nicht weniger fasziniert auf die rote Stirnnarbe. Jetzt grinste auch der eigentliche Mund des anderen, und irgendwie sah das noch absonderlicher aus; als bewegten sich Mund und Narbe wie nach geheimer Absprache.
    Der junge Mann – er konnte gar nicht so viel älter als sie sein, höchstens zwanzig, schätzte Daniel – tippte sich zum Abschied an die Stirn, dann ging er davon.
    Daniel und Jimmy standen noch in der offenen Tür der Zoohandlung, als zum einen der Fremde zwei Läden weiter um die nächste Ecke verschwand, zum anderen Grey Bear von drinnen rief, sie sollten entweder reinkommen oder draußen bleiben, aber auf jeden Fall die verdammte Tür zumachen, und drittens am Bordstein mit leisem Reifenquietschen ein schwarz-weißer SUV anhielt. Die Seitenscheibe über dem Emblem des Sheriff’s Department auf der Wagentür surrte nach unten.
    Vom Beifahrersitz aus schaute Megan Baxter zu ihnen heraus. Und im allerersten Moment kam es ihnen vor, als spräche Megan, die vier Jahre älter war als sie, mit der Stimme ihrer Mutter zu ihnen. Aber in Wirklichkeit war es natürlich Sheriff Polly Baxter selbst, die da sprach; sie war im tristen Grau dieses Tages, der sich zudem noch seinem Ende zuneigte, und im Halbdunkel des Wageninneren am Lenkrad nur nicht gleich zu sehen. Das schien ihr auch selber klar zu sein, denn sie lehnte sich noch während sie sprach zur Beifahrerseite hinüber.
    »Aua, Mom, du zerquetscht mich ja!«, beschwerte sich Megan.
    »Tut mir leid, Engelchen.« Sheriff Baxters eisiger Blick aus fast schwarzen Augen richtete sich auf Daniel und Jimmy.
    »Tür zu!«, verlangte Grey Bear von hinten.
    »Halt die Hufe still, Indsman«, rief Sheriff Baxter aus dem Wagen in den Laden hinein. »Ich warte noch auf die Antwort der beiden jungen Herren.«
    »Antwort?«, fragte Daniel. Und Jimmy: »Was für eine Antwort?«
    Beide hatten sie nur Augen für Megan. Sie sah schon toll aus. Schwarzes Haar, harte, aber schöne Züge, ganz wie ihre Mutter. Wenn Megan doch nur vier Jahre jünger gewesen wäre – oder sie selber eben vier Jahre älter.
    »Meine Mom hat euch etwas gefragt. Habt ihr das nicht gehört?«, schaltete sie sich jetzt ins Gespräch ein.
    »Ach so, ja … also …«, stammelte Jimmy. Daniel war ein bisschen geistesgegenwärtiger und fragte: »Wie war die Frage noch mal?«
    »Ich hab euch gefragt, wer das war?« Sheriff Baxter wies in die Richtung, in die der Fremde mit der Stirnnarbe gegangen war.
    »Keine Ahnung, Sir …«
    Megans Mund verzog sich zu einem Grinsen.
    »Äh … Ma’am«, korrigierte sich Daniel und spürte, wie seine Wangen heiß wurden.
    »Er hat sich uns nicht vorgestellt«, rettete Jimmy die Situation mit einem kompletten und aussagekräftigen Satz.
    »Weißt du, wer das war, Grey Bear?«, fragte Sheriff Baxter so laut, dass der Zoohändler es in seinem Laden hören konnte.
    »Hat er mir nicht gesagt!«, gab der alte Salish genauso laut und um einiges übellauniger zurück. »Und jetzt Tür zu! Meine Viecher erfrieren!«
    Sheriff Baxter nickte knapp und zog sich hinters Steuer ihres SUVs zurück. »Also, wenn mich nicht alles täuscht, dann war das …«
    Das Seitenfenster schnurrte hoch. Daniel und Jimmy hörten noch, dass Megan etwas sagte. Sie glaubten, einen Namen zu verstehen, den auch sie kannten und der sie einen Blick tauschen ließ, der irgendwo zwischen Staunen und Erschrecken lag.
*
    »The Big Rock’s Daily Dirt«, Website
Betreiberchat
    : Morgen wird Matthew beerdigt. Gehst du hin?
    : Weiß noch nicht. Glaub schon.
    : Angst?
    : Vor der Beerdigung?
    : Vielleicht ist der Killer auch dort. Um sich das nächste Opfer auszusuchen.
    : Glaub ich nicht.
    : Matthew war einer von
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