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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)
Autoren: Timothy Stahl
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hin. Aber Jimmy merkte es nicht. »Wo hast du denn den Spruch her?«
    Jimmy zuckte mit den schmalen Schultern. »Kommt mir eben so vor. Schau dich doch um. Sind kaum Leute unterwegs, und wer unterwegs ist, der hat’s eilig, als hätte er Angst, zu lange draußen zu bleiben.« Er blies sich eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute über den Rand seiner Brille hinweg zu Daniel auf. »Erzähl mir bloß nicht, du hast keine Angst. Glaub ich dir nämlich nicht.«
    Daniel wiegte den Kopf. Jimmy hatte ja recht, irgendwie. Zwei Tote innerhalb von drei Tagen. Ein Mädchen in ihrem Alter, Heather O’Toole, und ein älterer Junge, Matthew Reilly. Beide hatten sie gekannt. Hey, das war Big Rock Falls.
    Daran, dass auch ein Tier hinter den Todesfällen stecken könnte, ein Bär oder ein Wolf, glaubte Daniel genau wie die allermeisten hier nicht. Das glaubte doch nicht mal Sheriff Baxter, die diese Möglichkeit in die Diskussion geworfen hatte. Nein, Sir, Daniel glaubte wie fast alle Einwohner, dass er wieder da war – der Kindermörder von damals. Der seine Opfer zwar so zugerichtet hatte, als wären sie einem wilden Tier zwischen die Klauen und Zähne geraten – aber da ihm seinerzeit sein letztes Opfer entkommen war, wusste man eben, dass kein Tier die Kinder getötet hatte, sondern ein Irrer.
    Natürlich hatte er Angst. Daran änderte auch die verstärkte Präsenz von Ortspolizei und Sheriff’s Department nichts. An jeder zweiten Ecke schien ein Streifenwagen zu stehen. Aber die Cops und die Leute von Sheriff Baxter waren auch bloß Menschen, die nur zwei Augen im Kopf hatten. Und es gab in Big Rock Falls und Umgebung eben mehr als nur »jede zweite Ecke«.
    »Mein Dad sagt, man müsste sich fast wünschen, dass es ein Kind von Feriengästen erwischt, die von außerhalb des Staates kommen. Dann müsste das FBI eingeschaltet werden«, sagte Daniel. Er fröstelte. Es war grausam, so was zu sagen, auch nur zu denken, und aus seinem Mund klang es nicht halb so cool, wie es sich aus Dads Mund angehört hatte.
    »Dein Dad …« Daniel hatte das sichere Gefühl, dass Jimmy sagen wollte, sein Dad sei ein Arschloch oder so was, aber das traute er sich dann doch nicht. Oder er hielt es nicht für nötig, weil er Daniel für schlau genug hielt, um das selber zu checken. Jedenfalls schüttelte Jimmy einfach nur den Kopf, und das reichte.
    »Ich kann von Glück reden, dass meine Alten mich überhaupt noch aus dem Haus lassen«, seufzte Jimmy dann. »Noch ein Toter, und ich glaub, die legen mich an die Leine.«
    »Meine Mom hat auch gesagt, ich soll bloß nicht allein herumziehen und auf keinen Fall die Insel verlassen.«
    Die Insel. So nannten die Einheimischen Big Rock Falls. Obwohl es gar keine Insel war, sondern allenfalls eine Landzunge, die sich in den Puget Sound hineinstreckte. Allerdings war die Verbindung zum Festland tatsächlich sehr schmal, kaum mehr als ein befestigter Damm, der auch schon mal überschwemmt wurde. Und zumindest dann war Big Rock Falls vorübergehend eine Insel.
    Jimmy schien an das zu denken, was Daniels Vater gesagt hatte. Sein Blick wanderte zu den bewaldeten Hügeln drüben am Festlandufer hinüber, wo an den Hängen des auslaufenden Big Rock Falls Forests die Ferienhäuser teils wie Adlerhorste klebten. Im Nebel und hinter den tief hängenden Wolken waren sie heute kaum auszumachen.
    »Hey, wo läufst du denn hin?«, rief Daniel da seinem Freund hinterher. In Gedanken versunken war Jimmy glatt an Grey Bear’s Pets vorbeigestiefelt. Der Zooladen war ihr Ziel. Daniel brauchte Frischfutter für seine Königspython. Wüstenrennmäuse. Grey Bear züchtete die kleinen Viecher selbst, weshalb Daniel lieber bei ihm kaufte als drüben am Festland im Zoomarkt. Und außerdem hatte der alte Salish-Indianer immer ein paar gute Geschichten auf Lager.
    »Sorry.« Jimmy blieb stehen, machte kehrt und kam zurück.
    Daniel drehte sich um und trat auf die Ladentür zu, aus der in diesem Moment jemand herauskam, und mit dem stieß Daniel zusammen.
    »Oh, sorry«, sagte nun er, sah nach oben und zuckte entsetzt zurück.
    Weil er in ein Gesicht mit zwei Mündern schaute.
*
    Der eine Mund in dem Gesicht, der normale, hatte sich wie Daniels zu einem Rund geformt, das Überraschung ausdrückte. Der andere, der Mund auf der Stirn des anderen, grinste starr und rot auf ihn herab. Und weil Daniel von diesem bizarren Anblick wie gebannt war und die Augen nicht abwenden konnte, erkannte er schnell, dass es sich eben
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