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Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)

Titel: Horror Factory - Teufelsbrut (German Edition)
Autoren: Timothy Stahl
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Prolog
Damals
    Big Rock Falls Forest, Washington State, USA
1991? 1992? Das wusste sie schon lange nicht mehr …
    »Schön, nicht?«, sagte Sean Walsh.
    Callie Gilmore nickte. Schön war es hier, ja. Aber auch ein bisschen unheimlich. Und eigentlich sollte sie gar nicht hier sein.
    Sie seufzte, verscheuchte ihre Bedenken und konzentrierte sich ganz auf das Romantische an der Situation und dieses Fleckchens tief im Wald und in der Nacht.
    Das kleine Lagerfeuer, das Sean auf einer Felsplatte inmitten der kleinen Lichtung geschürt hatte, schuf eine Insel aus tanzendem Licht, an deren Ufer sie nebeneinanderlagen und in die Flammen blickten. Hinter den Bäumen ringsum stauten sich Dunkelheit und Nebel, dessen salziger Meeresgeruch sich mit dem Duft von Kiefern, Tannen und zig anderen Pflanzen zu einer fast magischen Mischung vermengte.
    Es knackte und knisterte. Meistens war es das brennende Holz. Manchmal auch etwas im Unterholz um sie herum.
    Callie drängte sich unter der Decke dichter an Sean. Ihre Gänsehaut kam aber weder von der Kälte, noch hatte sie Angst, sondern allein von seinem nackten Körper, der ihre nackte Haut berührte.
    So weit waren sie schon. Und jetzt ging es weiter.
    Seine Hand hatte bisher in ihrem Nacken gelegen und mit ihrem langen Haar gespielt, dessen tiefschwarze Farbe sie ihrer griechischen Mutter verdankte, die sie außerdem nach einer Muse benannt hatte: Calliope.
    Seans Hand strich jetzt ihren Rücken hinunter, sanft über ihren Po und blieb dort liegen. Die andere fasste nach ihrem Kinn, drehte ihren Kopf seinem Gesicht zu, und schon berührten sich ihre Lippen.
    Auf den Rücken drehen musste er sie nicht. Das tat sie nicht nur freiwillig, sondern wie von selbst, als wollte nicht sie es, sondern vor allem ihr Körper. Als wollte er endlich, mit sechzehn Jahren, wissen, wie es sich anfühlte, einen Mann in sich zu spüren.
    Es fühlte sich … gut an. Es tat ein bisschen weh, zuerst, und es blutete ein wenig, aber dann war es … schön.
    So schön, wie du es dir vorgestellt hast?, fragte sie sich danach. Darauf blieb sie sich die Antwort schuldig. Aber was im Leben kam schon so, wie man es sich vorstellte?
    »Ich kann aber nicht die ganze Nacht hierbleiben«, sagte sie, als sie dalagen, sie mit dem Kopf auf seiner Brust, beide zu den Sternen am Himmel über der Lichtung aufblickend, während das Feuer niederbrannte. »Meine Mutter flippt aus, wenn ich nicht heimkomme.«
    »Ein bisschen noch, hm?«, raunte er, und sie spürte, wie seine behaarte Brust unter ihrer Wange sacht vibrierte, wie ein zufrieden schnurrender Kater.
    »Hm, ein bisschen noch«, schnurrte auch sie und schloss die griechisch dunklen Augen.
    Und als sie die Lider schließlich wieder aufschlug, war sie allein.
*
    Verdammt, sie waren eingepennt! Wie spät war es? Und wo war Sean?
    »Hey, wo bist du?«, rief sie in die Dunkelheit hinein. Das Feuer war erloschen. Nur rote Glut glomm noch auf der Felsplatte in der Mitte der Lichtung.
    Jetzt fror Callie, und ein ganz klägliches Gefühl kroch in sie. Auf einmal fand sie es hier gar nicht mehr schön, und dass sie an so einem Ort ihre Unschuld verloren hatte, kam ihr irgendwie erbärmlich vor. Nur war das im Augenblick ihre geringste Sorge.
    »Sean!«, rief sie in den Wald und den Nebel hinaus. Der Wald verzerrte ihren Ruf, der Nebel erstickte ihn. Beide schienen Callie zu umschmeicheln, der Wald mit seiner Schwärze, der Nebel mit seiner kühlen Feuchtigkeit. Beides schien sich auf ihrer nackten Haut zu einem klebrigen Film zu vermischen, der aber auch einfach nur kalter Schweiß sein mochte. Angstschweiß.
    Sean hatte sie doch nicht etwa allein gelassen? Nein, bestimmt nicht. So einer war er nicht. Ja, er hatte sie in eindeutiger Absicht hierhergelockt. Allerdings war er nicht nur darauf aus gewesen. Ob sie einander liebten, wusste Callie nicht. Aber verliebt hatten sie sich ineinander, daran bestand kein Zweifel.
    Wahrscheinlich war er einfach nur pinkeln gegangen. Dass er sie allerdings nicht geweckt hatte, um sie nach Hause zu bringen, das würde sie ihm übel nehmen. Den Aufstand, den ihre Mutter veranstalten würde, wollte sie sich gar nicht ausmalen.
    Sie klaubte ihre Kleidung vom Boden auf und fing an, sich anzuziehen.
    Irgendwo im Nebel knackte ein toter Zweig. Dann noch einer. Wie unter dem Druck von Füßen. Da, wieder einer. Nur … wo? Der Nebel täuschte.
    Das Knacken hörte nicht auf. Callie hatte den Eindruck, es bewege sich um sie herum. Als pirschte
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