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Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Titel: Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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völligen Blackout.
*
    Als ich wieder zu mir komme, hat Edmond mich in den Sessel gehievt und mir den Hemdkragen gelockert.
    »Du musst etwas unternehmen. Wenn du so am Leben hängst, wie du behauptest, musst du jede Chance ausschöpfen!«
    »Das habe ich vor, Freund. Genau das habe ich vor.« Ich warte, bis die Schattenschleier aufgehört haben vor meinen Augen zu wogen. Dann berichte ich ihm von der Ratte, die ich in der Gruft fand und die in der Abfalltonne wieder zum Leben erwachte.
    Edmonds Mienenspiel schwankt zwischen ungläubigem Staunen und dem Verlangen, mir glauben zu wollen . Hätte ich ihm nicht Liz und meinen Vater gezeigt, hätte er mir wahrscheinlich nicht halb so viel Geduld entgegengebracht. So aber hörte er auch noch zu, als ich ihm von dem kleinen Welpen erzählte, der nach fünfstündigem Aufenthalt in der Gruft in die gleiche Scheintodstarre fiel, die auch mich ereilt hatte.
    Das Einzige, was ich ihm verschwieg, war meiner kleinen Schwester Schicksal. Zu groß war meine Befürchtung, dass das Wissen um ihren Zerfall hier im Haus mehr sein könnte, als er verkraftete.
    »Diese Phänomene müssen erforscht werden«, sagte er, kaum dass ich endete, im Brustton der Überzeugung.
    »Du meinst von Fremden ?«, frage ich.
    Er nickt aufgewühlt.
    Ich aber schüttele den Kopf. »Alles, nur das nicht!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dann keinerlei Kontrolle über diese Kräfte mehr hätte.«
    »Hast du die denn jetzt?«
    »Ich weiß immerhin, wie ich sie anwenden kann.«
    »Und wie willst du sie nutzen?«
    »Um zu überleben«, sage ich. »Um dem Tod, der mich bereits in seinen Fängen hält, ein Schnippchen zu schlagen. Aber wie ich schon sagte: Um das zu schaffen, brauche ich dich. Deine Hilfe. Wärst du dazu bereit?«
    »Wozu?«
    Ich erkläre es ihm. Ich versuche, meinen Plan so einfach und sachlich wie möglich zu erläutern.
    Aber so leicht macht mein wiedergefundener Freund Edmond es mir nicht. Er stellt mir Bedingungen. Und verlangt Bedenkzeit.
*
    Einen Monat später bin ich auf einem Auge blind. Ich kann kaum noch zusammenhängend sprechen. Mein Geruchssinn ist wie abgestorben. Dafür höre ich Geräusche, die nur in meinem Kopf existieren. Manchmal halluziniere ich sogar; das Schrecklichste, was ich in dieser Phase erlebe, ist, dass mir der Säugling meiner Schwester erscheint, dem ich die Grabesruhe geraubt habe. Der Säugling sieht aus, als wäre er eine aus Staub geformte Puppe, die in einem Ofen so hart gebacken wurde, dass sie nicht einfach wieder in sich zusammenfällt, als sie mit ihren dicken Beinchen und ihrem schwankenden, übergroßen Kopf auf mich zustakst. Ihre Staublippen bewegen sich, und aus ihrem Mund wölkt Staub. Sie bringt keinen Ton hervor, und doch verstehe ich, was sie mir lautlos zuruft: »Gott ist tot! Gott ist tot! Gott ist …«
    Die Staubstimme dröhnt in meinen Ohren.
    Ich bin verdammt. Edmond muss bald handeln, sonst ist es zu spät.
    Ich krächze seinen Namen. Er antwortet: »Hier bin ich. Bei dir. Dein Kopf liegt in meinem Schoß. Auch Martha ist hier. Spürst du ihre kalte Schnauze an deinem Arm? Ich werde mich um sie kümmern, das haben wir besprochen. Sei unbesorgt. Was immer ich versprach, das halte ich. Du warst mit mir bei den besten Ärzten des Landes – mehr kann ich nicht verlangen. Meine Bedingungen sind erfüllt. Es heißt nun Abschied nehmen. Du ahnst nicht, wie schwer es mir fällt. Niemand garantiert uns, dass wir uns wiedersehen.«
    Du bist gesund und stark, das ist ein Pfund, mit dem du wuchern kannst! Statt solcher Gedanken bringe ich nur noch ein Gebrabbel über die Lippen, was mich aber nicht hindert, sie zu Ende zu denken. Mit etwas Glück, hast du noch zwanzig, vielleicht dreißig Jahre vor dir. Wache über mich, Freund, wie du es versprochen hast. Vielleicht macht die Medizin in dieser Spanne die Fortschritte, die es braucht, um mich doch noch zu heilen. Und falls es nicht in deiner Lebenszeit ist, hoffe ich, du triffst Vorsorge, dass ein anderer an deiner statt zur rechten Zeit die rechten Schritte einleitet. Sobald ich auf Heilung und Genesung hoffen kann, musst du oder muss dein Nachfolger mich aus der Gruft holen. Dann muss alles schnell gehen. Schnell und fehlerfrei.
    Ich wünsche so sehr, dass du es bist, dem ich ins Antlitz schauen werde, wenn ich dereinst erwache. Ich wünsche mir nichts mehr als das, mein guter, treuer Edmond …!

8
     
    Gegenwart
    Soll ich erleichtert sein? Habe ich überhaupt noch weltliche Gerichtsbarkeit zu
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