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Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Titel: Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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fürchten oder würde Er seine Hand schützend über mich legen, sobald es wirklich brenzlig für mich zu werden droht?
    Ich starre Detective Chief Inspector Helen Wallace an und lasse mir ihre Einlassungen auf der Zunge zergehen.
    Sie ist nicht zu mir gekommen und lässt mich auch nicht observieren, weil sie mich im Verdacht hat, ursächlich mit den bisherigen Todesfällen zu tun zu haben.
    Sie ist hier, weil sie fürchtet, ich könne der Nächste auf der Liste des »wahnsinnigen Killers« sein.
    Welch grandioser Treppenwitz!
    »Ihre Geschichte ging vor knapp drei Jahren durch alle Gazetten«, fährt die Polizistin fort. »Sie erregten in Stratford fast mehr Aufsehen als die Hochzeit von Prinz William mit Kate Middleton! Haben Sie inzwischen eigentlich Ihr Gedächtnis wiedererlangt?«
    Ich schüttele den Kopf und lüge: »Nein.«
    »Sie wurden damals völlig verdreckt bei Abrissarbeiten auf einem Gelände am Stadtrand aufgegriffen. Sie krabbelten eines Nachts völlig orientierungslos zwischen lärmenden Bulldozern herum und wurden im letzten Moment von Scheinwerfern eingefangen, sonst wären sie wahrscheinlich unter die Räder gekommen und plattgemacht worden. Man schaffte Sie ins städtische Krankenhaus. Sie trugen Kleidung, als kämen Sie gerade von einem Kostümfest. Die Untersuchungen brachten zutage, dass die Schrammen an Ihrem Körper Ihr geringstes Problem waren. In Ihrem Kopf wurde ein Tumor entdeckt, der zu dramatischen Ausfallerscheinungen Ihres Gehirns geführt haben muss – schon lange bevor Sie aufgefunden wurden. Bis heute gibt es keinen Hinweis aus der Bevölkerung auf Ihre Identität. Niemand scheint Sie jemals vor besagter Nacht vor die Augen bekommen zu haben. Als man Sie nach der schweren Operation, die Ihr Leben rettete, befragte, gaben Sie immer wieder zu Protokoll, sich an nichts erinnern zu können. An absolut gar nichts. Manche Dinge mussten Sie von Grund auf neu lernen. Die Amnesie führen die Ärzte auf den Tumor zurück. Dass Sie sich überhaupt so massiv erholten und heute der Mann sind, den ich jetzt vor mir sehe, ist schon mehr als ein Wunder!« Sie wirkt ehrlich beeindruckt. »Nach Ihrer vollständigen Genesung statteten die Behörden Sie mit einer … wie soll ich es nennen? – nun, mit einer Ersatzidentität aus. Seither hören Sie auf den Namen John Doe, der auch in Ihrem Pass und auf Ihrem Führerschein steht, den Sie erst kürzlich erwarben. – So weit alles richtig, Mister Doe?«
    »Ich bin beeindruckt. Sie kennen mich fast besser als ich mich selbst.«
    Sie lacht. »Wenn jemand beeindruckt sein muss, dann ich. Es ist unglaublich, was Sie in der kurzen Zeit, seit Sie aus den Rehamaßnahmen sind, alles auf die Beine gestellt haben. Dieses Haus hier mag nur gemietet sein, aber auch das kostet Geld. Werden Sie von unserem Staat so gut unterstützt, dass Sie es sich leisten können?«
    Ich schüttele den Kopf. »Wenn Sie es nicht weitersagen, verrate ich Ihnen mein Geheimnis.«
    »Es ist bei mir gut aufgehoben. Sagen Sie es mir.«
    Meine scheinbare Leutseligkeit scheint ihr zu gefallen.
    »Ich habe in der Lotterie gewonnen«, sagte ich, was ja auch tatsächlich stimmt.
    Für einen Moment überschattet sich ihre Miene.
    »Was ist?«, frage ich. »Glauben Sie mir nicht?«
    »Doch. Aber dann sind Sie ein noch größerer Glückspilz, als ich annahm. Und damit …«
    »… dürfte ich endgültig die Aufmerksamkeit des Perversen auf mich gelenkt haben – falls er es irgendwie spitzbekommen hat.«
    Sie nickt. »Wir beschatten noch ein halbes Dutzend anderer potenzieller Opfer«, sagt sie und schüttelt mir zum Abschied die Hand. »Sobald der Täter sich eine Blöße gibt, schnappt die Falle zu.« Bevor sie geht, bittet sie mich noch einmal eindringlich, sie bei verdächtigen Vorkommnissen in meinem Umfeld sofort zu verständigen.
    Ich verspreche es. Sie ist rührend in ihrer Ahnungslosigkeit.
    Ich warte bis zur Mitte der Nacht. Dann verlasse ich das Haus mit meinen »stillen Reserven« durch die Hintertür. Mein Auto brauche ich nicht. Zu Fuß gehe ich zum nächsten Taxistand und lasse mich in die Innenstadt fahren. Dort wechsele ich das Taxi und begebe mich damit zur nächstgrößeren Stadt, nach Birmingham und zum dortigen Flughafen.
    Unbehelligt erwerbe ich ein Ticket. Und unbehelligt passiere ich alle Kontrollen. Niemand nimmt Anstoß an meinem Handgepäck. Die Geldbündel habe ich im Innenfutter meiner Jacke versteckt.
    Als der Flieger im Licht des neuen Tages abhebt, lehne ich
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