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Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)

Titel: Horror Factory - Das Grab: Bedenke, dass du sterben musst! (German Edition)
Autoren: Manfred Weinland
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hineinblicken zu können; ein anderer, stärkerer, hält ihn zurück.
    »Ich habe nichts Böses getan.«
    »Du störst ihre Ruhe!« Er zeigt auf die herausgemeißelten Kreuzsymbole an den Wänden. »Ich werde diesen Steinmetz, der dir dabei half, vor den Kadi zerren! Und dich auch! Magst du im Kerker verrotten!«
    Er ist außer sich vor Zorn.
    Das war ich auch einmal. Bei mir gipfelte es darin, dass ich mich von Gott lossagte.
    Um zu verhindern, dass sich Edmond nun von mir lossagt, packe ich ihn am Arm und zerre ihn zu Liz. »Tu, was du nicht lassen kannst, aber erst … erst erkläre mir das !«
    Er hat Angst vor dem, was er zu sehen bekommt, dennoch schaut er hin. Möglicherweise nur, um noch mehr Zorn in sich anstauen zu können, den er sofort danach gegen mich entfachen will.
    Aber der Anblick der Toten ändert alles. Ich merke, wie sein Sträuben endet. Wie er sich entspannt. Wie er fassungslos auf das starrt, was er für eine Narretei seines Verstandes halten muss, eine Fata Morgana, eingegeben von seinen geheimsten Wünschen!
    »Was hast du mit ihr gemacht ?«
    »Nichts. Ich schwöre.«
    » Du schwörst? Bei wem? Bei Satan?«
    Ich schüttele den Kopf. »Etwas Magisches verhindert, dass sie zerfällt.«
    »Du bist wahnsinnig!«
    »Du hast Augen im Kopf. Wie sollte ich es geschafft haben, sie so zu erhalten? Kein Mensch vermag das.«
    »Es gibt Balsamierungstechniken –«
    Ich unterbreche ihn. »Wir reden nicht von Mumien. Das hier ist keine Mumie! Sie sieht aus, als würde sie schlafen. Die Gruft bewahrt sie. Nicht, weil es hier kühl ist, das würde niemals reichen. Hier wirkt ein Zauber, für den ich auch keine Erklärung habe. Aber ich erkenne seine Wirkung. Und das hier …«
    »Was?«
    »… ist auch nur die Spitze des Eisbergs.«
    Wieder sieht es aus, als wollte er sich auf mich stürzen. Ich drehe mich weg, gehe zu der gegenüberliegenden Nische mit den dortigen Särgen.
    »Bleib stehen!«, grollt Edmond.
    »Hilf mir«, erwidere ich und setze meine Hände an einem der Sarkophagdeckel an, verschaffe mir Halt mit den Füßen, um Kraft darauf ausüben zu können.
    »Niemals! Wer liegt darin? Deine Mutter?«
    »Mein Vater.«
    »Wie lange ist er tot?«
    »Dreißig Jahre. Und darum geht es. Komm schon!«
    Er reagiert immer noch nicht.
    »Ich beweise dir«, sage ich, »dass ich bei dem, was Liz’ am Zerfall hindert, nicht die Hände im Spiel habe. Was hier drin ist …«, ich klopfe auf den Steindeckel, »… beweist es.«
    Er gibt sich einen Ruck. Ich kenne seine Gedanken nicht. Aber ich honoriere es innerlich, dass er mir eine Chance geben will.
    Gemeinsam schieben wir den Deckel beiseite. Dann leuchte ich ins Innere.
    Edmonds Atem geht schwer.
    »Verstehst du jetzt?«, frage ich ihn. »Wenn ich etwas damit zu tun hätte, müsste ich ihn schon damals vor dreißig Jahren perfekt konserviert haben. So perfekt, dass er noch heute daliegt, als wäre er eben erst gestorben – oder als hätte er sich nur zum Schlafen hingelegt!«
    Edmond sinkt neben mir zu Boden; erst geht er in die Hocke, dann lässt er sich auf den Hintern fallen und bleibt einfach sitzen. »Wie ist das möglich?«
    »Das weiß ich nicht. Aber es steckt auch hinter meinem Scheintod – du weißt, wovon ich spreche. Als Cunningham mich tot hier fand.«
    Ich setze mich neben Edmond. Sein Gesicht ist durchscheinend vor Blässe. »Alright«, sagt er. »Erzähl. Erzähl mir alles. Ich höre dir zu …«
    »Nicht hier. Lass uns ins Haus zurückkehren. Und bei der Gelegenheit möchte ich dir auch noch jemanden vorstellen.«
*
    Als ich die Tür zum Nebenraum öffne, huscht Martha heraus. Sie gehorcht mir aufs Wort, und ich hänge inzwischen fast so sehr an ihr wie sie an mir.
    Edmond scheint erleichtert zu sein, dass das meine angekündigte Begegnung ist. »Wann bist du auf den Hund gekommen?«, fragt er, und zum ersten Mal seit langer Zeit lächelt er wieder, während wir miteinander reden. »Wie heißt er? Ein Beagle, richtig?«
    Ich nicke. »Eine Hündin. Noch ist sie ziemlich verspielt und längst nicht ausgewachsen. Ich nenne sie Martha.«
    Edmond schluckt zuerst. Dann muss er schallend lachen. »Eine Ähnlichkeit mit deiner Haushälterin kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Und wenn du sagst, dein Beagle sei verspielt – dann erst recht nicht.«
    In dem Moment, da die größte Spannung zwischen Edmond und mir nachlässt, erleide ich einen Anfall, wie er in den vergangenen Wochen immer häufiger passiert. Ich stürze und erleide einen
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