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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle
Autoren: Jason Dark
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Der schwarze Priester beobachtete sie. Aus seinen Händen wuchs etwas in die Höhe, das wie ein heller Strahl aussah.
    Ebenfalls ein Schwert, nur ohne Griff und nicht aus Metall. Es sah aus, als bestünde es aus Licht.
    Nicht nur Dunkelheit umgab die beiden Kämpfer. Ein graues Licht hatte seinen Teppich wie eine Glocke gewoben und spannte sie hoch über die Köpfe der beiden Kämpfer, wobei helle Lichtblitze die Glocke spalteten.
    Ein Gewitter kündigte sich an. Noch tobte es weit vor der Küste.
    Immer wieder zerschnitten Blitze die Dunkelheit.
    Unter dem Himmel lag das Meer als wogende Fläche. Ab und zu bedeckt von helleren Schaumkronen, die als tanzende Gebilde auf den Wellen huschten.
    Ein fast romantisches Bild, für das die beiden Kämpfer keinen Blick hatten. Jeder wartete auf den Angriff des anderen.
    Kara wollte nicht beginnen. Sie war eine schöne Frau. Das helle lange Kleid stand im Kontrast zu ihren dunklen Haaren. Gegen ihr feingeschnittenes Gesicht wehte der Wind und trieb die Haare als Flut zurück. Sie hatte die Augen etwas zusammengezogen, ihr Blick richtete sich dabei auf den schwarzen Priester.
    Viel war von ihm nicht zu sehen. Das helle, lichtartige Schwert, das sich vor seiner schwarzen Gestalt scharf abmalte. Kein Gesicht, kein Kopf, nur Kutte, Kapuze und die Waffe.
    Ein Drittel Schatten, ein Drittel Monster, vielleicht ein Drittel Mensch. Nur so konnte Kara ihn sehen. Die schwarzen Priester waren in Atlantis gefürchtet, viele kannten sie, die meisten fürchteten sie oder wußten nicht einmal, wo sie herkamen.
    Selbst der weise Delios, Karas Vater, hatte seiner Tochter die Herkunft der Grauenhaften nicht erklären können.
    Daß der schwarze Priester kampfbereit war, zeigte er deutlich an.
    Sein Lichtlanzenschwert sank langsam nach unten. Es war eine sehr überlegte Bewegung, siegessicher wirkte sie, und es war das Zeichen zum Angriff. Plötzlich jagte der Lichtspeer auf die Frau zu. Er verlängerte sich in Windeseile. Kara bekam nicht die Chance, ihm auszuweichen, aber sie dachte innerhalb eines Sekundenbruchteils an die Worte ihres Vaters.
    Das Schwert mit der goldenen Klinge besitzt Eigenschaften und Kräfte, die du nicht unterschätzen darfst.
    Und die Klinge zeigte ihre Kraft.
    Kara brauchte sie kaum anzuheben. Eine kurze Bewegung reichte völlig aus.
    Der Lichtstrahl fand nicht in der dunkelhaarigen Gestalt sein Ziel, er wurde von der Klinge wie magisch angezogen. Sie saugte ihn auf, schluckte den grellen, scharf gebündelten Lichtstrahl und wies ihn gleichzeitig ab.
    Als heller Reflex schlug er einen Halbbogen und jagte schräg in den düsteren Himmel, wo er kippte, über den Rand der Klippe längst hinweggejagt war und sein Ziel in den Wogen des Meeres fand.
    Ob er dort verlöschte oder sich unter der Oberfläche ausbreitete, konnte Kara nicht erkennen. Sie spürte plötzlich eine ungemein starke Kraft, die sie durchdrang und zu einer Furie werden ließ. Die Erleichterung löste sich durch einen Schrei, der selbst das Krachen der Brandung übertönte.
    Für Kara war es das Startsignal.
    Der schwarze Priester wurde von der plötzlichen Attacke überrascht. Er konnte erst reagieren, als Kara dicht vor ihm erschien und mit der goldenen Klinge zuschlug.
    Zackig und vergleichbar mit einem Irrlicht bewegte sich die Lanze aus Licht. Sie zuckte der Schönen aus dem Totenreich entgegen, um sie zu vernichten.
    Kara hielt mit dem Schwert dagegen. Das Licht wickelte sich spiralförmig um die Klinge, ohne sie zerstören zu können, denn Kara war wieder einmal schneller.
    Sie schlug zu.
    Es war ein schräg angesetzter Hieb, der die dunkle Gestalt sicherlich gespalten hätte, doch der schwarze Priester schaffte es, sich blitzschnell nach hinten zu bewegen.
    Der Hieb traf nicht. Die goldene Klinge huschte an ihm vorbei.
    Dumpfes Gelächter schallte Delios’ Tochter entgegen. Sie hörte sich keuchen. Sie fürchtete sich davor, nicht mehr weiterkämpfen zu können. Das Licht der Lanze umtoste sie und bildete einen Käfig aus Blitzen.
    Kara spürte, daß der Priester nicht aufgeben wollte. Er machte weiter, holte noch einmal aus, als sie alles auf eine Karte setzte. Mit beiden Händen packte sie den Griff und schwang die Waffe wie mit spielerisch anmutender Leichtigkeit herum, während sich die hellen Blitze von ihr entfernten.
    Gleichzeitig krachte ein gewaltiger Donnerschlag auf, der dumpf über das Land, den Himmel und das Meer rollte, als wollte er die braungelben Felsen zersprengen.
    Der Donner
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